LindlarPolitik stoppt Bauprojekt für barrierefreie Mietwohnungen
Lindlar – Ein Investor will an der Ecke Königsberger Straße/Breslauer Straße zwölf barrierefreie Mietwohnungen bauen. Doch der Bauausschuss hat das Projekt gestoppt. Das Gebäude sei zu groß und passe sich nicht in die Umgebung ein, so die Kritik von SPD und CDU. Der Antragsteller solle stattdessen seine Planung in Absprache mit der Verwaltung überarbeiten und dann wieder vorlegen. Außerdem empfahlen die Politiker, solle der Bauherr die neue Planung der Bürgerschaft vorstellen.
Der Bauherr – nach Informationen unserer Zeitung ist es Dr. Markus Richter – hatte beantragt, die im Bebauungsplan festgeschriebenen Vorgaben zur Grundflächenzahl und zur Geschossigkeit sowie ein Flachdach anstelle eines Satteldachs zu ändern. Andernfalls sei das Bauvorhaben nicht realisierbar. Die Änderung der Geschossflächenzahl von 0,4 auf 0,6 wollte die CDU nicht mitmachen. Frank Peffekoven (SPD) kritisierte die geplante Zufahrt von der Königsberger Straße zur Tiefgarage als „auf keinen Fall vertretbar, das führt zu Rückstaus“.
Verwaltung schließt sich Kritik an
Eine Reihe von Anwohnern und Grundstückseigentümern wehrt sich im Rahmen der Offenlage gegen Änderungen des Bebauungsplanes. Im Anschreiben heißt es: „Die Änderung ist nur dem wirtschaftlichen Interesse eines Einzelnen geschuldet und dient nicht dem Allgemeinwohl.“ Die Nachbarschaft sei von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt, der geplante Baukörper sei mehr als viermal so groß wie die umliegende Bebauung. Auch die Zufahrt zur Tiefgarage sei kritisch. Zu den Unterzeichnern gehört auch Frank Peffekoven, sachkundiger Bürger im Ausschuss.
Die Verwaltung schloss sich im Rahmen der Abwägung der Kritik weitgehend an und em-pfahl die Ablehnung und Überarbeitung der Pläne. Für die Grünen hatte Florian Schöllnhammer eine Bürgerversammlung beantragt, um dort das Bauvorhaben vorzustellen, doch dafür fand sich keine Mehrheit. Es gebe doch eine Bürgerbeteiligung im Rahmen der Offenlage, so Armin Brückmann (CDU). Die Grünen und die FDP hatten das Projekt ursprünglich begrüßt.
Im November 2019 hatte der Architekt das Neubau-Vorhaben im Ausschuss erstmals vorgestellt, damals waren noch 14 Wohnungen vorgesehen. Im Februar wurde dann eine kleinere Variante mit 12 Wohnungen präsentiert. Der Ausschuss leitete daraufhin das B-Plan-Verfahren ein. Architekt Ralf Rother hat die Niederschrift der Ausschusssitzung zur Kenntnis genommen.
Zwölf Wohnungen für rund acht Euro pro Quadratmeter
„Dass der Bauausschuss jetzt auch die kleinere Variante ablehnt, wundert mich ein wenig.“ Mit dem Projekt schaffe man die gewünschte Innenverdichtung, die Wohnungen, überwiegend Zwei- und Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen, seien gerade auch für Senioren und junge Familien, interessant. Zumal man mit Mietpreisen von rund 8 Euro pro Quadratmeter den oft geforderten preiswerten Wohnraum schaffe. „Wir haben hier einen Lindlarer Investor, der nicht versucht, das Maximum herauszuholen“, so Rother.
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Die Kritik an der Größe und Höhe des Baus sei nicht recht nachvollziehbar, so Rother. Denn gegenüber, am Heidplätzchen 1A, stehe bereits ein Gebäude, das höher sei. Die Bedenken wegen der Ausfahrt seien „Quatsch“. Der Investor wolle an dem Vorhaben festhalten und werde die Pläne jetzt wohl noch einmal überarbeiten lassen. „Aber das Projekt muss auch noch wirtschaftlich sein“, so Rother.