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Serie

50 Jahre kommunale Neugliederung
Gimborn sind nur Schloss und Schützen geblieben

Lesezeit 3 Minuten
Ölbild Schloss Gimborn Künstler unbekannt

Dieses Ölbild eines unbekannten Künstlers zeigt Schloss Gimborn.

Mit der kommunalen Neugliederung 1975 wurde Gimborn unter den Nachbarn aufgeteilt.

Mit dem Namen „Gimborn“ verbinden die meisten Oberberger heute das gleichnamige Schloss. Doch die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, über mehrere Jahrhunderte war Gimborn eine eigene Grafschaft, die unmittelbar dem Kaiser unterstand. Zu ihrem Besitz gehörten unter anderem die Städte Gummersbach und Nystadt – das heutige Bergneustadt. Wohl kaum jemand anderes kennt die Geschichte von Gimborn so gut wie Peter Freiherr von Fürstenberg. Seine Familie erwarb 1874 das Schloss und die dazu gehörenden Ländereien. Im Mittelalter entstand in Gimborn eine befestigte Burg.

Mitte des 16. Jahrhundert kam Gimborn in den Besitz der Fürsten von Schwarzenberg, die ließen ab 1602 ein Schloss errichten. Die Schwarzenberger verloren aber schon bald das Interesse an Gimborn und verkauften das Territorium. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Gimborn an Preußen. 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, entstand die Zivilgemeinde Gimborn. Dazu gehörten unter anderem die Orte Siemerkusen, Dürhöltzen, Jedinghagen, Strombach, das Gelpetal bis Bickenbach, das Leppetal, Neuenberg und Leiberg.

Die Gimborner Verwaltung saß im Rathaus, das in Hülsenbusch stand

Die Gimborner Verwaltung und das Rathaus saßen in Hülsenbusch. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurden viele Gemeindegrenzen neu gezogen, auch in Oberberg. „Strombach war organisch schon mit Gummersbach zusammengewachsen, und so wurde entschieden, es mit Berghausen und Hülsenbusch Gummersbach zuzuschlagen“, sagt Peter von Fürstenberg. Die Gemeinde Lindlar war sehr am Leppetal interessiert, denn dort waren mit Schmidt + Clemens und weiteren Industriebetrieben große Unternehmen ansässig, das brachte Lindlar zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen. Der übrig gebliebe, ländliche Gebiet fiel dann an die Gemeinde Marienheide. „Von der Fläche her brachte das Marienheide einen deutlichen Zuwachs, von der Einwohnerzahl nicht so sehr“, sagt Stefan Meisenberg, Bürgermeister der Gemeinde Marienheide.

Auch wenn die ehemaligen Gemeindegrenzen heute keine große Rolle mehr spielen würden, bei den Schulen merke man das nach wie vor. „Viele Grundschüler aus Hülsenbusch gehen nach wie vor in Marienheide in die Schule.“ Peter von Fürstenberg kann sich noch erinnern, dass die Gimborner Bevölkerung anfangs skeptisch war. „Es gab Befürchtungen, ob Winterdienst und Müllabfuhr weiterhin funktionieren würden. Diese Befürchtungen waren aber bald ausgeräumt.“ Während die Zivilgemeinde Gimborn zum 1. Januar 1975 erlosch, blieb die katholische Kirchengemeinde Gimborn noch deutlich länger eigenständig, bis auch sie vor 20 Jahren Teil der Kirchengemeinde Marienheide wurde.

Geblieben von Gimborn ist neben dem gleichnamigen Ort das Schloss, das heute zum größten Teil von der International Police Association als Tagungs- und Bildungsstätte genutzt wird. An die lange Geschichte von Girmborn erinnert außerdem die traditionsreiche, St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Gimborn, die bereits um 1610 gegründet wurde. Die Gimborner Schützen sind es auch, die bis heute die Geschichte von Gimborn lebendig halten.