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MaskenpflichtOberbergische Schulleiter kritisieren den Wegfall

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Einige Schulleiter empfehlen, auch weiterhin Maske zu tragen.

Oberberg – Marienheides Gesamtschulleiter Wolfgang Krug hat seinen Schülern und Kollegen am Freitagvormittag per Lautsprecherdurchsage ins Gewissen geredet: Obwohl in den nordrhein-westfälischen Schulen ab Montag niemand mehr eine Maske im Unterricht tragen muss, halte er genau das auch weiterhin für dringend geboten. Aber: Mehr als diese Empfehlung kann der Schulleiter nicht mehr aussprechen.

Mit Ablauf des alten Infektionsschutzgesetzes am Samstag können auch Schülerinnen und Schüler in oberbergischen Schulen ab Montag auf den Corona-Schutz vor Mund und Nase verzichten – wenn sie es denn wollen.

Und: Schulministerin Yvonne Gebauer hat den Schulen eine deutliche Ansage gemacht, dass sie diese neugewonnene Freiheit auch nicht durch eigene schulinterne Regeln hintergehen dürfen. Solch eine hausinterne Maskenpflicht hatte die Marienheider Gesamtschule noch im vergangenen Jahr erlassen – in einer Phase, als die Pandemie schon als erledigt galt. Damals handelte sich Krug Ärger von der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung ein.

„Unglücklicher Zeitpunkt“

Dass ihm nun so deutlich vom Schulministerium die Hände gebunden werden, sieht Krug kritisch: „Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt Geschäftsinhabern, per Hausrecht eine Maskenpflicht anzuordnen – aber ich darf das an meiner Schule nicht?“ Eigentlich, so Krug, sei er davon ausgegangen, dass entweder er oder aber die Gemeinde Marienheide als Schulträger das Hausrecht an seiner Schule ausübe.

Die Maskenpflicht nur eine Woche vor den Osterferien abzuschaffen, hält auch der Bergneustädter Realschulleiter Ralf Zimmermann für einen unglücklich gewählten Zeitpunkt: „Die eine Woche hätte man es noch durchziehen und dann zum Ferienende in drei Wochen gucken können, ob die Infektionszahlen tatsächlich deutlich runtergehen.“ Derzeit fehlen an seiner Schule acht Schüler wegen Corona. In Marienheide sind es stets zwischen 60 und 70 der knapp 1000 Schüler, entweder weil sie selbst infiziert oder aber Kontaktpersonen sind.

Abiprüfungen beginnen nach den Ferien

Nun hat Zimmermann keine andere Wahl, als auf die Vernunft seiner Schüler und Kollegen zu vertrauen. Die meisten Kollegen hätten bereits angekündigt, die Maske auch weiterhin tragen zu wollen, so Zimmermann: „Bei den Schülern sieht’s so aus, dass sich gerade die jüngeren Jahrgänge darauf freuen, die Maske los zu sein. Viele Ältere haben aber Bedenken, etwa weil sie gesund bleiben und in den Urlaub wollen.“ Bauchschmerzen bereitet Zimmermann auch, dass nach den Ferien keine Corona-Tests an den Schulen mehr stattfinden sollen: „Man muss zwar zurück in Richtung Normalität, aber ob das richtig ist?“

Beatrix Will, Direktorin des Lindengymnasiums in der Kreisstadt Gummersbach, hat wie auch ihr Marienheider Kollege Wolfgang Krug schon ihre Erfahrung mit einer schulinternen Maskenpflicht gemacht. Damals habe es auch an ihrem Gymnasium viel Widerstand bei Schülern und Eltern gegeben – insofern sei sie froh, dass Ministerin Gebauer sich nun so deutlich dazu geäußert habe.

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Das ändere aber nichts an ihrer Sorge, dass sich das Coronavirus ab Montag nun deutlich einfacher in der Schule ausbreiten könnte. Derzeit sind nur 19 der rund 900 Schüler infiziert. Will hat darauf verzichtet, ihre Kollegen und Schüler zum Masketragen zu ermuntern.

Sie vermutet aber, dass viele es sowieso machen werden. „Gerade unser Abiturjahrgang hat ja ein großes Interesse daran, gesund durch die Prüfungen zu kommen.“ Und die beginnen schon nach den Osterferien.