Morsbach„Lichtenberg braucht den Bypass“
- Nachdem der Bau eines Kreisverkehrs aus rechlichen Gründen nicht möglich ist, hoffen die Lichtenberger wenigstens auf einen kurzen Bypass.
- Wer von Morsbach kommend die Stippe erreicht, soll bald über eine separate Spur auf die L 324 abbiegen.
- Nun gibt es Befürchtungen, dass auch der Bypass nicht kommen wird. Lichtenberg droht dann im Schwerlastverkehr unterzugehen.
Morsbach – „Lichtenberg braucht den Bypass. Und zwar so schnell es geht.“ Das sagt Johannes Mauelshagen von der örtlichen Dorfgemeinschaft und blickt auf die Baustelle, die sich da vor ihm erstreckt: Auf der Stippe, also auf der Höhe bei der Morsbacher Ortschaft Hülstert, wird hart geschuftet. Ende Juni hat der Landesbetrieb Straßenbau mit Sanierung und Ausbau der Kreuzung begonnen. Dort treffen die stark befahrenen Landesstraßen 336 und 324 aufeinander.
Nachdem der Bau eines Kreisverkehrs aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist, hoffen die Lichtenberger wenigstens auf einen kurzen Bypass: Wer von Morsbach kommend die Stippe erreicht, soll bald hinter der Ortslage Frankenthal auf dieser separaten Spur nach rechts auf die L 324 abbiegen. Das soll einen zügigen Verkehrsfluss garantieren und vor allem den oft schweren Lastzügen eine zügige Weiterfahrt in Richtung der Autobahn 4 ermöglichen, damit diese nicht die Abkürzung über Lichtenberg nehmen.
Landesbetrieb Straßenbau müsste Boden kaufen
Doch nachdem in der Morsbacher Politik Zweifel aufgekommen sind, macht sich Johannes Mauelshagen große Sorgen: Er fürchtet, dass sein Heimatort Lichtenberg im Schwerlastverkehr untergeht, sollte der Bypass nicht kommen. „Dann nämlich rollt jeder Lastwagen durch Lichtenberg, weil’s bequemer ist und schneller.“ Um jenen Rechtsabbieger bauen zu können, müsste der Landesbetrieb Boden kaufen – und zwar den von Anrainer Norbert Zimmermann. Der wundert sich: „Da ist mal einer vom Landesbetrieb bei mir gewesen deswegen, aber das ist etliche Monate her.“
Danach habe er von dieser Sache nie wieder etwas gehört. Zimmermann wäre bereit, ein Stück Wiese zugunsten dieser Abbiegespur abzuzwacken. Ratsherr Heiko Förtsch (FDP) gehört zu den Politikern, die dem Landesbetrieb mangelnden Antrieb vorwerfen, den Bypass wirklich anlegen zu wollen: „Ernsthaft sondiert wird nach meinem Gefühl nicht.“ Und das sei unverschämt: „Man wird sich noch die Augen reiben, was dort auf der Kreuzung passiert“, sagt Förtsch und denkt an den Winter: „Ohne Bypass wird der Verkehr auf der Stippe zum Erliegen kommen, weil Lastzüge stecken dort bleiben.“
„Der Bypass wird weiter verfolgt.“
Solche Bedenken seien unbegründet, versichert derweil Henrike Langen, Sprecherin des Landesbetriebs mit Sitz in Gummersbach. Dieser habe die Bypass-Pläne keinesfalls aufgegeben: „Der Bypass ist wesentlicher Bestandteil der Gesamtplanung und wird weiter verfolgt.“ Doch wann er gebaut wird, das könne sie nicht sagen: „Denn dafür muss in einem Planfeststellungsverfahren erst Baurecht geschaffen werden.“ Und dafür braucht der Landesbetrieb eben Land. „Nach derzeitigem Stand kann der Bypass frühestens im Zuge des zweiten Bauabschnittes errichtet werden.“
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Vor einem solchen Verfahren hat Bürgermeister Jörg Bukowski gewarnt: Das verschlinge in der Regel fünf Jahre, sagte der Rathauschef im April vergangenen Jahres dieser Zeitung. Und: „Auf der Stippe werden wir alle Probleme bekommen, die man nur bekommen kann.“ So gelte es, Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes ebenso zu klären wie Wasser- und Eigentumsrechte entlang der L 336.