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Moscheen geschlossenCorona-Ausbruch in Waldbröl und Bergneustadt nach Kondolenzbesuch

Lesezeit 3 Minuten
Blaue Moschee in Waldbröl

Die Moschee in Waldbröl

Waldbröl/Bergneustadt – Zwei große muslimische Religionsgemeinschaften stehen seit dieser Woche im Fokus der Coronavirus-Ermittlungen. In den Moscheegemeinden in Waldbröl und Bergneustadt reagierte man erschrocken auf die Nachricht, dass Gemeindemitglieder positiv auf das Virus getestet worden sind. Über die Frage, wer wen angesteckt hat, können allerdings auch die Muslime nur spekulieren.

Am Sonntagabend erhielt ein 56 Jahre altes Gemeindemitglied aus Waldbröl das Testergebnis vom Kreisgesundheitsamt, dass er das Virus im Körper trägt. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits seit zwei Tagen unter vorsorglicher Quarantäne gestanden“, berichtet der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Noch bis kommende Woche Freitag darf ich meine Wohnung nicht verlassen.“

Der Waldbröler ist sich sicher, dass er von seiner Frau infiziert wurde, die einige Tage zuvor unter starken Grippesymptomen gelitten habe. Ihr gehe es nun wieder besser. Er selbst fühle sich recht gut, habe nur leichte Symptome. Die zwei Söhne, die mit im Haus wohnen, seien negativ getestet worden. Die Familie müsse nun darauf achtgeben, dass die Kinder nicht auch noch angesteckt werden.

„Wir leben auf zwei Etagen, sodass wir uns aus dem Weg gehen können“, sagt der Mann. Zudem würden alle stets Mundschutz tragen. Kollegen des Mannes versorgen die Familie mit Einkäufen.

Der Betroffene vermutet, dass die Infektion seiner Frau und weiterer nunmehr Infizierter auf einen Kondolenz-Besuch bei ebenfalls türkischstämmigen Bekannten in Bergneustadt zurückgeht. Dass es hier zu einer Übertragung kam, nehmen auch die Muslime der dortigen Moscheegemeinde an, wie der Bergneustädter Vorsitzende Fetin Karaca berichtet. Nachdem in Bergneustadt ein älterer Herr aus der Gemeinde verstorben war, der nicht das Virus in sich getragen habe, und Waldbröler zur Beileidsbekundung die Familie in ihrem Zuhause besuchten, traten die Corona-Fälle dort sowie in Waldbröl auf.

Etwa 700 Personen

Karaca berichtet, dass ein Angehöriger des Verstorbenen, auch Mitglied der Gemeinde, positiv getestet wurde. Ob die Waldbröler den Bergneustädter angesteckt haben oder umgekehrt, ist unklar. Für die Moschee-Vorsitzenden in beiden Städten spielt das auch keine Rolle. Karaca geht es nun darum, alles Mögliche zu unternehmen, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen: „Seit Dienstag ist unsere Moschee verriegelt.

Am Freitagabend kommt eine Firma, um das Gebäude zu desinfizieren.“ Das wolle die Gemeinde auch mit Fotos auf den sozialen Medien dokumentieren, um Sorgen ihrer Mitglieder zu zerstreuen. Etwa 700 Muslime seien vom Moscheevorstand auf allen möglichen Kanälen aufgefordert worden, sich schnellstmöglich freiwillig testen zu lassen – auch wenn sie nicht zu den Kontaktpersonen gehören.

Schutzmaßnahmen befolgt

Das will Karaca selbst tun, obwohl er sich schon seit längerer Zeit auf Abstand zu Mitmenschen halte: „Ich kümmere mich um zwei behinderte Menschen – da muss ich besonders aufpassen, mich nicht mit Corona anzustecken.“

Der Vorsitzende der Grünen Moschee in Waldbröl, Mehmet Soytekin, sagt, dass sein Gebetshaus mindestens bis Monatsende geschlossen bleiben soll. Am Sonntagvormittag werde es desinfiziert. Er und eine Reihe weiterer Muslime befinden sich in vorsorglicher Quarantäne. Wie viele Menschen aus seiner Gemeinde nun mit dem Virus infiziert sind, kann er nicht genau sagen. „Wir arbeiten mit dem Kreisgesundheitsamt zusammen.“ Wer Kontakt zu Infizierten hatte, habe eine Liste mit seinen Kontakten an das Amt weitergeleitet.

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Die Vorsitzenden beider Moscheen betonen, dass in ihren Gemeinden die Coronaschutzregeln seit Pandemie-Ausbruch streng befolgt worden seien: Der Mindestabstand sei eingehalten worden, jeder habe seinen eigenen Gebetsteppich mitgebracht, Masken wurden getragen, das Waschritual vor dem Gebet wurde von den Mitgliedern zu Hause vollzogen.

Soytekin ist betroffen, dass seine Gemeinde mit ihren rund 300 Mitgliedern nun trotzdem von Corona erreicht wurde: „Mehr denn je müssen wir nun alle unseren Teil dazu beitragen, dass sich das Virus nicht weiter verbreitet.“