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Neubau am BahnhofEngelskirchener Rat beschließt Mobilstation und kostenloses Parken

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Der Neubau am Bahnhof nimmt Form an. Dort ziehen Gastronomie, Café und Drogeriemarkt ein.

Engelskirchen – Der Gemeinderat ist der Empfehlung seines Bau- und Infrastrukturausschusses gefolgt: Das Parken in Engelskirchen bleibt kostenlos, Autofahrer brauchen nur die Parkscheibe, aber keinen Parkschein.

Zugleich beschloss der Rat die Mobilstation, die den Bahnhofsbereich zur Drehscheibe mobiler Möglichkeiten macht – etwa mit Parkplätzen auch für Bahnpendler und Carsharing, mit Abstellplätzen für Fahrräder, Ladestationen für Autos und E-Bikes, aber auch drei Buslinien.

Gastronomischer Betrieb, ein Café und ein dm-Markt ziehen in Neubau

Die Zahl der Parkbuchten für Autos werde sich allerdings von jetzt 160 auf künftig 126 verringern, erklärte Fachbereichsleiter Norbert Hamm in der Ratssitzung. Hauptgrund sei, dass man konsequent die Parkplatzbreite auf 2,50 Meter vergrößert habe. Die 34 wegfallenden Buchten beträfen überwiegend Park-and-Ride-Plätze, die man andernorts ausgleichen könne, zum Beispiel an der Leppestraße.

Augenscheinlichste Änderung wird natürlich der Neubau am Bahnhof sein, ein „tolles, imposantes Gebäude“, so Hamm, in das ein gastronomischer Betrieb, ein Café und ein dm-Markt einziehen. Entsprechend hoch wird die Zahl der Fußgänger sein, die in Zukunft in diesem Bereich unterwegs sind. Deshalb wird es auch mehrere Fußgänger-Querungen geben.

Die anschließende Diskussion im Rat war im Prinzip eine Zuspitzung der schon bekannten Argumentationen. Allein die Fraktion der Grünen stimmte den Plänen – wie schon im Ausschuss – nicht zu (fünf Nein-Stimmen, eine Enthaltung).

Zuvor rege Disskussion um Parkkonzept im Rat

Helmut Schäfer monierte für die Fraktion, das kostenlose Parken in Engelskirchen würde immense Kosten verursachen, die auf die Allgemeinheit abgewälzt würden. Er sprach vom „Tanz um das Goldene Kalb“, womit er das Auto meinte, warnte davor, „völlig falsche Anreize zu schaffen“, und forderte: „Die Autofahrer sollten zur Verantwortung gezogen werden.“

Alexander Mühlmann (CDU) entgegnete, Autofahrer seien Steuerzahler und würden sehr wohl die Infrastruktur finanzieren. An die Grünen richtete er den Hinweis: „Die meisten von Euch sind doch heute auch mit dem Auto hier.“

Dawn Stiefelhagen (SPD) warf Schäfer vor, die Grünen seien beim Thema Auto verbohrt. „Mit dem Aufstellen von Parkautomaten retten wir weder das Klima, noch unseren Haushalt.“

Wolfgang Brelöhr (SPD) ermunterte dazu, den örtlichen Einzelhandel durch kostenlose Parkmöglichkeiten zu stärken. Das bringe auch den Gemeindehaushalt weiter – über Gewerbesteuer-Einnahmen und „das eine oder andere Knöllchen“.

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Christopher Skerka (FDP) sprach von einer historischen Chance dank der privaten Neubebauung. Man habe das ganze Konzept zwei Jahre lang diskutiert, es gebe nun eine Mobilitätsstation und deutlich mehr Aufenthaltsqualität, „und trotzdem stellen sich die Grünen hin und sagen: ,Das ist alles Mist.’ Das grüne Dilemma ist: Euch reicht es nie“.

Auch Bürgermeister Dr. Gero Karthaus widersprach Schäfer: „Das Auto steht gerade nicht im Vordergrund dieser Planung. Alle anderen Formen der Mobilität spielen mindestens die gleiche Rolle.“ Es sei „schon seltsam“, wenn man sich gerade aus Umwelt-Gesichtspunkten unglaubliche Mühe mache, und dann von Schäfer serviert bekomme: ,Ihr opfert nur dem Goldenen Kalb’.“