AboAbonnieren

Neue Glocken in MarienhagenGläubige wieder zum Gebet gerufen

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Funkelnagelneu sind die Glocken im Turm der Bunten Kirche von Marienhagen. Am Karfreitag riefen sie die Gläubigen zum ersten Mal zum Gottesdienst, den Superintendent Michael Braun feierte.

Marienhagen – Drei neue Glocken im eingerüsteten Turm der Bunten Kirche von Wiehl-Marienhagen haben am Morgen des Karfreitags erstmals Gläubige zum Gottesdienst gerufen, nachdem sie noch vor gut einer Woche unten auf dem Kirchplatz gestanden hatten und auf ihren Einbau im Kirchturm warten.

Ihr alten Vorgänger aus Eisenhartguss, die nach dem Ersten Weltkrieg als Ersatz für die eingeschmolzenen Bronzeglocken hergestellt und 1924 aufgehängt worden waren, hatten nach fast 100 Jahren Geläut Risse und Abplatzungen gezeigt, sie mussten ersetzt werden.

310.000 Euro für neue Glocken

Die neuen Glocken wurden im Herbst 2021 in der Glocken- und Kunstgießerei von Hans-Martin Rincker, Chef der Gießerei in der hessischen Gemeinde Sinn (Lahn-Dill-Kreis) hergestellt, rund 310.000 Euro haben sie gekostet. „Heute ist eine besonderer Tag“, begrüßte Presbyter Norbert Filip die Gemeinde im gut besuchten Gotteshaus.

„Heute ist Christus für uns am Kreuz gestorben und heute haben die neuen Glocken für uns das erste Mal geläutet.“ Den Gottesdienst feierte Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger. „Christus stirbt – wie könnte man das besser nachempfinden als jetzt, wo nur wenige hundert Kilometer entfernt tausende Menschen im Krieg ihr Leben lassen“, sagte Braun.

Der stillste Tag im Jahr

Er erinnerte an das Massaker von Coventry, an Hiroshima und Nagasaki im Zweiten Weltkrieg und betete mit den versammelten Gläubigen das Versöhnungsgebet von Coventry. „Wer schreit, hat Recht. Das am lautesten gesprochene Wort ist wahr“, beschrieb Braun zudem heutigen Zeitgeist. „Doch manchmal merkt man erst, was richtig ist, wenn es leise wird.“ Der Superintendent verglich das mit den lauten Hosianna-Rufen bei Jesu Einzug in Jerusalem bis hin zum Toben der Menge auf dem Schädelhügel, gefolgt von der Konzentration auf den einen Moment am Kreuz, als Christus sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mitten im Lärm der Hinrichtung habe es ein kleines, leises Gespräch mit dem Verbrecher gegeben, der Jesu gebeten habe, an ihn zu denken, wenn er in sein Reich eingehe und Jesu antwortete: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Superintendent Braun resümierte: „Karfreitag ist der stillste Tag im Jahr und leise Töne ermöglichen eine Umkehr. Die Glocken rufen endlich wieder zum Gebet – und das ist gut so.“