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Hundert Obstbäume67-Jähriger pflegt in Rose rund 8000 Quadratmeter großen Garten

Lesezeit 4 Minuten

Hier gibt’s immer was zu tun: Günter Meyer hat im Februar seine Bäume und Sträucher zurückgeschnitten – ab heute ist das bis Ende September wieder untersagt.

Rose – Wenn Günter Meyer morgens zum Rundgang durch seinen Garten im Nümbrechter Dörfchen Rose aufbricht, dann kann es lange dauern, bis er ins Haus zurückkehrt. Nicht nur, weil der rund 8000 Quadratmeter groß ist. „In den Garten gehen und keine Arbeit sehen – das gibt es nicht!“, sagt Meyer. Und schon rupft er Unkraut, schleppt die Leiter zum nächsten seiner rund 100 Obstbäume, klettert bis in die Krone, die Astschere fest in der Hand.

Der ganze Garten ist durchgestaltet

Das schöne Wetter in diesen Tagen lockt ihn wie zahlreiche andere Gartenbesitzer an die frische Luft. Vom Waldbröler Vieh- und Krammarkt hat der Nümbrechter einen Arm voll Pflanzen mitgebracht, vor allem Lenzrosen, die mit den Christrosen verwandt sind. Die blühen jetzt. Aber: „Die meisten meiner 150 Stück hat der Frost zerstört“, bedauert Meyer. Dafür verwandeln Schneeglöckchen, Märzbecher und Krokusse den Rasen in ein Blütenmeer. Der Nutzgarten liegt dagegen noch dick eingepackt unter einer Schicht aus Pferdemist. „Es ist noch zu früh, um anzufangen“, warnt Meyer. Noch könne es wieder empfindlich kalt werden.

Nur scheinbar zufällig, tatsächlich aber sorgfältig arrangiert sind Steinplastiken, Seerosenteiche, Stillleben, das Werk von vier Jahrzehnten Arbeit.

Auch die Stauden vom Vorjahr schneidet er noch nicht ab, um die jungen Triebe bei einem unverhofften Nachtfrost nicht zu gefährden. „Die Rosen schneide ich erst zurück, wenn die Forsythien blühen“, erklärt Meyer. In einem Hochbeet recken sich die letzten Rosenkohl- und Grünkohlstauden. Im Gewächshaus keimen Zinnien, Sonnenhut und Tagetes.

Im Gewächshaus keimen Zinnien, Sonnenhut und Tagetes.

Im Februar hatte Günter Meyer nur eins im Sinn: „Schneiden, schneiden, schneiden!“ Und keineswegs nur die Obstbäume. Nadelgehölze in Pyramidenform, Büsche als Kugeln oder Kegel, Buchen in Bonsaiform.

Der riesige Garten ist durchgestaltet, weder der Rhododendronwald noch die Blauregenlaube bleiben dem Wildwuchs überlassen. Stämme bilden Spiralen um Pfosten, in andere lässt der Gartenbesitzer Steine oder ganze Kunstwerke einwachsen. Überall goldene Kugeln als Kontrapunkt zur Natur und zum Grün – Harmonie und Wärme symbolisieren sie für den Gartenbesitzer. Nur scheinbar zufällig, tatsächlich aber sorgfältig arrangiert sind Steinplastiken, Seerosenteiche, Stillleben, das Werk von vier Jahrzehnten Arbeit. So lange wohnt Günter Meyer, der aus Norddeutschland stammt, in Rose. „Als ich das Grundstück sah, wusste ich sofort: Das ist es!“, erinnert er sich.

Gartenpforten öffnen sich im Juni

„Ich bin froh über die Zuversicht der Gartenbesitzer, dass auch in diesem Jahr die Bergische Gartentour stattfinden kann“, sagt Ute Brehm, die diese zusammen mit Michael Schröter bereits zum 18. Mal organisiert.

30 Gartenbesitzer sind bereit, im Juni ihre Gärten für Besucher zu öffnen. Zu sehen sind ein Garten mit Badestrand und ein Generationengarten in Gummersbach, ein Zengarten in Nümbrecht, eine Wohlfühloase in Waldbröl. „Es sind auch einige neue Gärten dabei“, verspricht Ute Brehm. Im Frühjahr soll die Broschüre mit der Beschreibung der Gärten erscheinen.

Geplante Termine sind der 6., 13., 20., 27. Juni und der 12. September. Ein Hygienekonzept ist erarbeitet worden. Die Organisatoren raten aber, wegen der dann aktuellen Corona-Situation sich kurzfristig vor dem Besuch einer Gartenanlage im Internet zu informieren. (ms)

www.bergische-gartentour.de

Im ersten Herbst setzte er Zwiebeln: hunderte von Schneeglöckchen und 500 Krokusse. „Davon blühten im Frühjahr nur zehn. Die Schermäuse, große Wühlmäuse, hatten alles gefressen, der ganze Boden hier bestand nur aus Gängen, frisch gepflanzte Obstbäume fielen einfach um, weil die Wurzeln abgefressen waren. Da kriegt man eine Wut auf die Biester!“ Damals hätte er den Garten fast wieder aufgegeben. Sein Rezept: Fallen. Und vor allem: Beharrlichkeit.

Gartenreisen nach Frankreich

Inspirationen holt er sich bei organisierten Gartenreisen nach Frankreich, in die Niederlande und ins Mekka der Gartenfreunde, nach England. Mehr als Parks und Schlossgärten interessieren ihn die Gärten von Privatleuten. Auch deshalb öffnet er im Juni im Rahmen der Bergischen Gartentour für Besucher die Pforte zu seinem persönlichen Paradies. „Der Garten ist meine Heimat, mein Zuhause, mein Wohlfühlort“, sagt Meyer. So zählt er nicht die Stunden, die er täglich darin verbringt.

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In diesem Jahr mehr als zuvor, seit zwei Monaten ist der 67-Jährige Rentner. Jetzt freut er sich auf die Narzissen und Tulpen. Und sein Hahn Goethe im idyllischen Hühnerhaus über die beiden Hennen, die Günter Meyer ihm vom Waldbröler Markt mitgebracht hat, nachdem im Winter der Habicht drei seiner fünf Hühner geholt hatte.