Autorin aus NümbrechtAutorin Almut Irmscher lindert mit ihren Büchern das Fernweh
Göpringhausen – In den vergangenen Wochen ist Autorin Almut Irmscher regelmäßig nach Wien gereist. Nein, nicht mit Bahn, Auto oder Flugzeug. Sie reiste in Gedanken, träumte sich beim Schreiben ihres neuen Reise-Lesebuchs über die österreichische Hauptstadt in die Gassen Wiens, in Kaffeehäuser, an die Donau und zu Hundertwasser.
„Ich bereise die Welt aktuell ausschließlich in meinem Kopf“, sagt die Nümbrechterin. Auch ihre Reisepläne wurden durch die Pandemie ganz schön durcheinandergebracht. Im Mai möchte sie zwar noch einmal nach Wien reisen, aber ob sich das umsetzen lässt, steht noch in den Sternen. Doch die Autorin richtet ihr Augenmerk auf die positiven Aspekte, die diese Art des unfreiwilligen Ausgebremstseins mit sich bringt. „Ich kann ganz in Ruhe recherchieren und mir dafür viel Zeit nehmen. Das ist ein angenehm entspanntes Gefühl“, berichtet sie und lacht.
Gerade erst hat sie eine Folge der Show „Wünsch dir was“ mit Dietmar Schönherr von 1972 angesehen. Gast war damals Friedensreich Hundertwasser, der einem staunend-amüsierten Publikum von seiner Vision von begrünten Häusern in Wien erzählte. „Das war regelrecht futuristisch. Die Zeit zu haben, solche TV-Schätze für das Buch anzuschauen, ist klasse.“
Rom ohne Touristen
Dass der Verlag, mit dem sie seit zwei Jahren zusammenarbeitet, den dauerhaften Lockdown in Form von drastisch sinkenden Verkaufszahlen zu spüren bekommen hat, findet auch Irmscher sehr bedauerlich. Sie hat das Glück, dass ihre mittlerweile 31 Bücher über besondere Orte eher zum Schmökern und Wegträumen gedacht sind. Reiseführer sind sie nicht.
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Sie enthalten Geschichten zur Kultur des Landes, zur Natur, zur Historie – und dazu nach jedem Kapitel ein Rezept, das zu der gerade erzählten Geschichte passt. Auch das ist etwas, das die Autorin gerade angenehm findet. „Ich habe mehr Zeit, die Rezepte auszuprobieren. Das Kochen haben ja in den vergangenen Monaten viele Menschen wieder für sich entdeckt“, sagt sie.
Gereist ist Almut Irmscher immer gerne, und es fehlt ihr gerade sehr. Im Spätsommer und Herbst 2020 war sie mit der Familie in Italien unterwegs. Eine Zeit, an die sie oft zurückdenkt, da das Sonne tanken in Sizilien ihr über den grauen Winter geholfen hat.
Die Zeit in Rom, fast gänzlich ohne andere Touristen, sei seltsam, aber sehr schön gewesen, findet die Nümbrechterin. „Das war ein sehr neues Gefühl, aber ganz fantastisch, um Fotos zu machen. Die sind auf Reisen quasi meine Notizen.“ Auch die Freude darüber, dass dieses Jahr allein acht Lesebücher zum in die Ferne träumen erscheinen werden, hilft gerade sehr, dass das eigene Fernweh nicht überhand nimmt.