AboAbonnieren

Fruchtsaftkelterei WeberTrockenheit sorgt für schwierige Saison bei der Obsternte

Lesezeit 3 Minuten

Haben wenig zu tun in diesem Jahr: Klaus Weber (57) und seine Frau Ira (57) kriegen kaum Obst angeliefert. Die Apfelernte fiel denkbar schlecht aus. Die Gründe dafür sind neben der Trockenheit im Sommer auch der Schädlingsbefall. Beides Folgen des Klimawandels, vermuten die Webers.

  1. Trockenheit und Schädlingsbefall haben der Ernte der Fruchtsaftkelterei Weber in Lindscheid in dieser Saison stark zugesetzt.
  2. Klaus Weber und seine Frau vermuten den Klimawandel als Grund – und dieser hat nicht nur in Nümbrecht für eine dünne Ausbeute gesorgt.

Nümbrecht – Es riecht nach frisch gepressten Äpfeln. Der Lärm der Maschinen erfüllt die Hallen der Fruchtsaftkelterei Weber in Lindscheid. Vereinzelt geben Kunden leere Kisten ab. Sonst ist hier nicht viel los am Dienstagmorgen.

Momentan nimmt die Saftpresse nur zwei Mal in der Woche Äpfel an und tauscht sie mit den Kunden gegen einen Saft ihrer Wahl. Letztes Jahr war das anders: Da konnten die Oberberger fast täglich Streuobst abgeben. Manche mussten auch mal zwei Stunden warten, weil die Schlange lang war. Die Apfelernte war gut. Weil sich derzeit eine einzelne Fahrt zur Saftpresse wegen der wenigen Äpfel kaum lohnt, schließen sich manche Ortschaften zusammen. Sie sammeln das Streuobst und geben es in einer gemeinsamen Ladung ab. Der Gewinn wird geteilt.

Bei der Fruchtsaftkelterei Weber wird Streuobst zu frischem Saft gepresst. Die zerkleinerten Äpfel laufen über das Band, der Saft wird abgeschöpft.

Schlechter Ertrag hat viele Gründe

Klaus Weber (57), Betreiber der Fruchtsaftkelterei, klagt: „Wir haben einen richtigen Durchhänger.“ Dabei sei die Blüte im Frühjahr unerwartet gut gewesen, erklärt seine Frau Ira (57). Trotz des guten Vorjahrs. Wenn die Bäume einmal viel Obst hatten, haben sie im Jahr darauf oft nicht genug Kraft, neue Knospen zu bilden. „Wir haben uns schon gewundert über die guten Blüten. Die haben dann aber leider so gut wie gar nichts umgesetzt.“

In der Fruchtsaftkelterei Weber wird Streuobst zu frischem Saft gepresst.

Es gibt viele Gründe für den schlechten Ertrag, erklärt Klaus Weber. Durch die enorme Trockenheit im Sommer können sich Schädlinge wie der Apfelwickler besser verbreiten. Dessen Würmer fressen sich in den Apfel hinein, legen ihre Eier in den Früchten ab. Die fangen dann an zu faulen und fallen vom Baum. Ruben Weber (26), der wie sein Vater Getränketechnologie studiert hat, fügt hinzu: „ Die Insekten kommen mit Trockenheit und Hitze gut klar. Die verbreiten sich jetzt exponentiell.“

In großen Tanks wird der Saft gelagert.

Ernte war in ganz Deutschland schlecht

Familie Weber ist sich einig: Die schlechte Apfelsaison 2019 hängt auch mit den Auswirkungen des Klimawandels zusammen. Neben den Schädlingen mache die Trockenheit dem Boden zu schaffen. „Wenn ich auf unserer Streuobstwiese zu graben anfange, ist da nach 30 Zentimetern immer noch trockene Erde“, schimpft Ruben. Seine Mutter weist auf einen weiteren Effekt der Sommerhitze hin: „Manche Äpfel kriegen einen richtigen Sonnenbrand, mit kleinen verbrannten Stellen.“

Um den Ausfall in diesem Jahr zu überbrücken, wollte Klaus Weber Streuobst aus Süd- oder Norddeutschland ankaufen. Doch die Ernte war überall schlecht. „Es hatte niemand etwas abzugeben.“ Also kaufte er teure Bio-Äpfel aus Meckenheim. Die schlechte Ausbeute sei schon „eine Delle im Gewinn“ erklärt Weber besorgt. „Das nächste Jahr muss gut werden.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Winter wird in Lindscheid die letzte Saison aufgearbeitet und die Maschinen werden repariert. Bis im Frühjahr die nächste Saison beginnt. Die Webers hoffen das Beste.

Die Fruchtsaftkelterei nimmt noch am 7. Oktober von 9 bis 13 und 15 bis 18 Uhr Birnen an. Voraussichtlich am 14. Oktober ist dann die letzte Streuobstannahme in diesem Jahr.