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FördervereinOberberger arbeiten seit 50 Jahren für Schloss Homburg

Lesezeit 4 Minuten
Festakt in der Neuen Orangerie von SChloss Homburg. Bernd Hombach mit Christian und Ursel Kotz.

Festakt in der Neuen Orangerie von SChloss Homburg. Bernd Hombach mit Christian und Ursel Kotz.

Förderverein Schloss Homburg feierte in der neuen Orangerie seinen 50. Geburtstag und würdigt Mitgründer Christian Peter Kotz.

50 Jahre ist es her, dass sich elf Personen zusammengefunden haben, um den Förderverein Schloss Homburg aus der Taufe zu heben. Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, liegt eine eindrucksvolle Leistungsbilanz kontinuierlicher Arbeit vor.

Ein Gesicht dieser Kontinuität ist Christian Peter Kotz, der bei der Gründung das Amt des 1. Vorsitzenden übernommen hatte und es jahrelang ausfüllte. „Bis heute “, richtete sich der heutige Vorsitzende Bernd Hombach am Samstag in der Neuen Orangerie des Schlosses an das Gründungsmitglied, „sind Sie nicht nur unser Ehrenvorsitzender, Sie sind nach wie vor sehr intensiver Beobachter der Entwicklungen.“

Kotz und seine Frau Ursel hätten ihre tiefe Verbundenheit mit Schloss Homburg immer wieder durch Großzügigkeit gezeigt. Hombach: „Der Förderverein Schloss Homburg ist Ihnen für 50 Jahre herausragendem gemeinnützigen Engagement zu großem Dank verpflichtet.“

200 Gäste feiern in der Neuen Orangerie

Rund 200 Gäste – Vereinsmitglieder und Kulturinteressierte – feierten den runden Geburtstag des Fördervereins. Bernd Hombach begrüßte unter anderen vom Oberbergischen Kreis Landrat Jochen Hagt, Kulturdezernent Felix Ammann, Steffen Müller als Chef des Kulturamtes, zudem den früheren Fördervereinsvorsitzenden Dieter Fuchs und die ehemalige Museumsdirektorin Gudrun Sievers-Flägel.

Hombach verzichtete darauf, das Wirken des Fördervereins aufzuzählen. Beispielhaft rief er stattdessen die „kontroversen Diskussionen“ in Erinnerung, die um die Frage entbrannt war: „Muss Schloss Homburg überhaupt baulich verändert und erweitert werden? Und wenn ja, soll es ein historisierender Neubau oder moderne, zeitgemäße Architektur sein?“ Und woher soll das Geld kommen, in Zeiten knapper Kassen?

Die Neue Orangerie, in der auch der Festabend über die Bühne ging, wurde schließlich 2014 eingeweiht. Aus heutiger Sicht sei das alles Schnee von gestern. „Aber man stelle sich nur kurz vor, das Projekt wäre damals gescheitert! Keine Neue Orangerie, kein White Cube, kein Museumsshop und keine moderne Sanitäranlagen, kein für den Museumsbetrieb so wichtiges modernes Depot mit Werkstatt.“

Jochen Hagt würdigt den Förderverein

Museum und Schloss seien damals mit dem mutigen Entschluss für die Zukunft neu aufgestellt worden. Hombach: „Als Förderverein sagen wir das nicht ohne Stolz, denn wir haben uns damals auf der Seite der Befürworter und Kämpfer engagiert und die größte Einzelspende unserer 50-jährigen Geschichte geleistet, eine Million Euro.“

Der Förderverein sehe sich in „dienender Funktion“, Kernaufgabe sei die ideelle und finanzielle Unterstützung für das Museum, und so rührte er die Werbetrommel und ermunterte zum Vereinsbeitritt. In diesem Zusammenhang zitierte er den ehemaligen Kreisdirektor Walter Hammeran, der selbst als Schriftführer dem ersten Vorstand angehört hatte: Das Museum könne seine Aufgabe nur erfüllen, wenn eine möglichst große Zahl interessierter Bürger es mitzutragen bereit sei.

Jochen Hagt, als Landrat praktisch der Hausherr, versicherte, dass man die Gründung des Fördervereins 1974 im Kreishaus begrüßt habe. Seither habe man eng verbunden an Erhalt und Weiterentwicklung des Schlosses gearbeitet. Der Förderverein habe sich als „verlässliche Konstante“ erwiesen, auch bei der Bewältigung der Aufgabe, das Schloss zukunftsfähig und zu einem „zentralen Pfeiler der kulturellen Landschaft des Oberbergischen Kreises“ zu machen.

Die Arbeit des Fördervereins sei von unschätzbarer Bedeutung, „Sie sorgen dafür, dass es auch in Zeiten knapper Kassen nicht zum Stillstand kommt“.

Musikalische Schmankerln hatten zuvor Amelie Westerkamp (17, Violine) und Nina Frey (15, Flügel) serviert. „Vielleicht sehen wir uns hier auf Schloss Homburg noch einmal wieder“, verabschiedete Hombach die Künstlerinnen nach ihren beeindruckenden Vorträgen.

Eindruck hinterließ an diesem Abend aber auch Manfred Lütz. Der Bestsellerautor („Wir behandeln die Falschen“) aus Bonn unterhielt unter anderem mit Inhalten aus seinem Buch „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“, und das auf höchstem Niveau.

Programm mit Manfred Lütz

In rheinischem Singsang, der hier und da an den Kölner Kabarettisten Jürgen Becker erinnerte, berichtete er kurzweilig von der Jagd nach Glück, der Bedeutung der Kultur oder auch einer Auseinandersetzung mit Heidi Klum.

Themen wie seine zum Glück nicht mehr pubertierenden Töchter, griechische Philosophen und ein Erschrecken darüber, dass Juden in Deutschland sich heute nicht mehr trauen, Kippa zu tragen, passten sehr gut zusammen.

Und all das im Rechtsrheinischen, wo die Kultur anscheinend in Befestigungsmauern untergebracht werden muss. Zumindest in den Augen eines überzeugten linksrheinischen Katholiken, für den klar ist: „Ab Bonn-Beuel kennt man Kultur nur aus dem Fernsehen. Da beginnt die große Straße nach Moskau.“