Die Ausstellung „Neuzugang“ präsentiert auf Schloss Homburg Neuerwerbungen von heimischen Kunstschaffenden. Darunter eine weltberühmte Künstlerin.
AusstellungOberberger lernen ihre Kunstsammlung kennen

Zu den neuen Sammlungsstücken gehören zwei Bilder des Nümbrechter Malers Lars Reiffers.
Copyright: Dennis Börsch
So etwa alle zwei, drei Jahre, immer wenn genug Stiftungsgeld zusammengekommen ist, geht die fünfköpfige Kommission auf Einkaufstour. Sie fährt kreuz und quer durch den Kreis zu Ateliers zwischen Radevormwald und Morsbach, um Kunstwerke da abzuholen, wo sie entstanden sind. In dieser Weise ist die Kunstsammlung des Oberbergischen Kreises seit den Anfängen in den 1980er Jahren auf mehr als 150 Werke angewachsen.
Diese haben ihren Platz in den Gängen und Sitzungsräumen in der Gummersbacher Kreisverwaltung. Die neuesten Erwerbungen werden nun im White Cube von Schloss Homburg präsentiert. Es sind Arbeiten von Lars Reiffers (Nümbrecht), Manuele Klein (Engelskirchen), Christine Haller (Wiehl), Maria Rohr (Bergneustadt), Daphna Koll (Wipperfürth) und Mary Bauermeister (Reichshof).
Kunst mit Weltgeltung aus Oberagger
Die Einkaufspolitik zielt auf eine gute Verteilung im Kreis, aber auch auf ästhetische Vielfalt. In der Ausstellung finden sich darum Ölmalereien und Zeichnungen neben Holzskulpturen. Die Materialität der Kunst möchten die Kuratoren herausstellen. Um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken, kann man sich am Eingang ein Teil ausleihen. Holzstück und Plastikfisch legen eine Spur, die besonders Kindern einen Zugang verschaffen soll. Museumskuratorin Birgit Langhanke möchte zu einer „Entdeckungsreise“ einladen.

Kunst trifft Kreis (v.l.): Birgit Engel, Janina Leferink-Augustat, Rosemarie Katzenbach, Daphna Koll, Steffen Müller, Lars Reiffers, Christine Haller, Manuele Klein, Maria Rohr, Birgit Langhanke und Felix Ammann.
Copyright: Dennis Börsch
Ein Glanzstück von Ausstellung und Sammlung ist das „Pünktchenbild“ von Mary Bauermeister. Die leuchtend gelbe Malerei hat der 2023 verstorbenen, weltberühmten Fluxus-Künstlerin in ihren letzten Wochen viel bedeutet. Weil die Rösratherin in Reichshof-Oberagger von 2009 an einen zweiten Lebensmittelpunkt hatte, wurde sie mit gutem Grund in den oberbergischen Kanon aufgenommen.
Im Juli geht es in Nümbrecht weiter
Bis zum 6. Juli ist die Ausstellung „Neuzugang“ zu sehen, im weiteren Jahresverlauf bekommen dann bei zwei Fortsetzungen Werke aus dem Sammlungsbestand den Paradeplatz im Schlossmuseum. Thema von Juli bis Oktober sind „Kunstgeschichten“, also Arbeiten, die einen irgendwie erzählenden Charakter haben. Von November bis Februar geht es unter dem Titel „Netzwerk“ um die Künstlervereinigung „pro solo“, die von 1979 bis 2008 die hiesige Szene entscheidend prägte.
Ohne den aktiven oberbergischen Kunstvereinen Konkurrenz machen zu wollen, möchte Steffen Müller diese Vernetzung wieder aufgreifen. Der Leiter des Kreiskulturamts moderierte am Freitag ein Podiumsgespräch zur Eröffnung der Ausstellung. Kulturdezernent Felix Ammann stellte heraus, dass auch die jüngsten Neuerwerbungen ausschließlich mit Mitteln der Kulturstiftung finanziert wurden, die 1984 von der Kreissparkasse Köln für Oberberg eingerichtet wurde. Stiftungsreferentin Rosemarie Katzenbach betonte, dass es Zweck des Kapitals in Höhe von 2,6 Millionen Euro sei, „die Kultur zu den Menschen zu bringen“, ganz so, wie es hier bei der Ausstellung geschehe.
Eine permanente Präsentation der Kunstsammlung im Schlossmuseum ist aber auch weiterhin nicht vorgesehen. Kulturamtsleiter Müller möchte sich auch sonst möglichst weit vom Konzept der Dauerausstellung lösen. Die oberbergischen Gäste sollen bei jedem Schlossbesuch etwas Neues entdecken, die Kunstwerke können dazu einen Beitrag leisten.
Zu diesem dynamischen Museumsverständnis passt das Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung. So wird einer der Neuzugänge, die Holzbildhauerin Christine Haller, vom 22. bis 25. April auf dem Gelände von Schloss Homburg sich bei der Arbeit zusehen lassen. Haller begrüßt, dass der Oberbergische Kreis durch seine Sammlung die oberbergische Szene stärkt: „Es ist wichtig, dass die Kunst öffentlich wird und gesellschaftliche Wirksamkeit entfaltet.“