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Einfach wachsen lassenEin Urwald rund um die Aggertalhöhle

Lesezeit 3 Minuten

Nicht nur in der Aggertalhöhle (Bild) soll sich einiges tun. Drumherum, wo der Boden aus Kalkstein besteht, soll sich nach den Plänen ein Urwald entwickeln.

Oberberg – Das Urwaldprojekt der Gemeinde Engelskirchen rund um die Ründerother Aggertalhöhle war kürzlich auch Thema in der Sitzung des Naturschutzbeirates des Oberbergischen Kreises. Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus hatte das Konzept erneut vorgestellt.

Boden aus Kalkstein als geologische Besonderheit

Wie bereits berichtet, möchte die Gemeinde mit der Entwicklungsgesellschaft Engelskirchen auf einer etwa 150 Hektar großen Fläche im Walbachtal künftig den Wald wachsen lassen, ohne dass forstwirtschaftlich eingegriffen wird. Grund für das angedachte Projekt seien die geologischen Besonderheiten des Bodens, denn dieser bestehe rund um die Aggertalhöhle aus Kalkstein, was für die Entwicklung einer ganz besonderen Vegetation sorge und eine artenreiche und seltene Pflanzenwelt hervorbringe, berichtetet Karthaus. Deshalb sei vor vielen Jahren im Umfeld der Höhle ein 48 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

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Ende Oktober hatten (v.l.) Bür­ger­meis­ter Dr. Gero Karthaus, Friedhelm Miebach (Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft En­gels­kir­chen), Wilhelm Krah (Evangelische Kirchengemeinde Engelskirchen), Anna Yona und Jochen Schmitt-Thelen (Wildling Shoes) die Pläne erstmals vorgestellt.

Ein Drittel des Kalkstein-Gebietes, dass zu einem „Urwald von Morgen“ werden soll, gehört bereits der Gemeinde. Ein weiteres Drittel liegt im Besitz der evangelischen Kirche, die sich an dem Projekt beteiligen möchte. Den Rest teilen sich mehrere Kleinwaldbesitzer, die von der Gemeinde bereits Kaufangebote erhalten hätten, berichtete Karthaus. Das Geld wird von der Entwicklungsgesellschaft zur Verfügung gestellt.

Waldbesitzer verkaufen schon an die Gemeinde

Zurzeit gebe es eine Reihe von Waldbesitzern, die bereit seien, an die Gemeinde zu verkaufen, da sie sich nicht mehr um ihr Waldstück kümmern möchten, beispielsweise weil sie dieses geerbt, aber keinen Bezug dazu haben. Durch das Fichtensterben haben viele zudem Verluste gemacht. Wolle sich ein Waldbesitzer nicht an dem Projekt beteiligen, sei das in Ordnung.

Waldbesitzer, die nicht an die Gemeinde verkaufen, aber künftig auf eine forstwirtschaftliche Nutzung verzichten, sollen eine Entschädigung erhalten, erklärte Karthaus. Er betonte, dass das Vorhaben in ganz NRW einmalig sei.

Landwirt: Bleibt das Eigentum dann ungenutzt?

Im Umweltausschuss der Gemeinde Engelskirchen hatte das Projekt bereits im Oktober vergangenen Jahres eine breite Zustimmung erhalten, in der Sitzung des Naturschutzbeirats gab es nach der Vorstellung der Pläne hingegen noch Diskussionsbedarf. Hans Stöcker, Mitglied des Rheinischen Landwirtschaftsverbands, konnte sich mit den Plänen nicht so recht anfreunden.

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Der Boden um die Höhle eigne sich besonders für den geplanten Urwald, heißt es.

„Ich sehe es als Problem, das Gebiet künftig gar nicht mehr zu nutzen. Eine solche Nichtnutzung passt doch nicht in den Eigentümergedanken“, merkte er an. Bürgermeister Karthaus konnte beruhigen: „Der Eigentümergedanke wurde komplett berücksichtigt. Niemand wäre negativ betroffen. Und natürlich werden auch Kompromisse eingegangen“, betonte er.

Karthaus: Andere Waldflächen werden nicht beeinflusst

Ebenfalls angemerkt wurde im Beirat, dass die Holzentnahme für die Waldwirtschaft in Oberberg nach wie vor wichtig sei. So fragten sich einige, ob es nicht negative Konsequenzen habe, wenn man in die betreffenden Waldstücken künftig nicht mehr forstwirtschaftlich eingreifen dürfe. „Natürlich sollen andere Waldflächen wegen unseres Vorhabens nicht negativ beeinflusst werden. Aber hier geht es nur um einen kleinen Teil der gesamten Waldfläche im Oberbergischen Kreises, der niemandem Kopfschmerzen bereiten wird“, so Karthaus.

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Beiratsvorsitzender Heinz Kowalski zeigte sich abschließend positiv gegenüber den Plänen. „Das ist eine große Chance für den Wald und die Gemeinde Engelskirchen“, betonte er und sah auch einen künftigen touristischen Nutzen durch gelenkte Führungen im Kalksteingebiet.