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Preise explodierenExperte in Oberberg rät von Kauf einer Photovoltaikanlage ab

Lesezeit 4 Minuten

Photovoltaikanlagen werden auch in Oberberg vielerorts gebaut.

oberberg – Bei dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen als Energiequelle soll neben Wind- auch Sonnenenergie eine wichtige Rolle spielen. Photovoltaik auf möglichst vielen Dächern und bei Neubaumaßnahmen als verpflichtender Baustein für den Häuslebauern.

Die Pläne klingen gut, doch die Praxis zeigt, dass die Preise in den letzten Wochen und Monaten geradezu explodieren. Und das in einem Ausmaß, dass sich eine Anlage selbst bei weiter steigenden Stromkosten kaum oder erst nach 15 bis 20 Jahren Laufzeit auch nur ansatzweise rechnet. Wurden vor einigen Wochen im Oberbergischen Anlagen noch für 1400 Euro je Kilowatt Peak (kWp) angeboten, liegt dieser Preis inzwischen bei 2200 und noch mehr Euro.

Oberberg: Preise für Photovoltaikanlagen explodieren

Ein echter Batzen, denn viele Eigenheimbesitzer versuchen an die zehn kW/p auf ihr Dach zu bekommen, um möglichst viel von der Sonne mitzunehmen. Und so kosten normal große Anlagen nicht mehr 14.000 Euro, sondern schnell mal 22.000 Euro und noch mehr.

Wer dann auch noch einen Speicherakku für die Nacht haben will, muss bei einer gebräuchlichen Größe von 6 kW weitere 12.000 Euro einkalkulieren. Bei diesen Preisen vergeht so manchem Investor die Freude an seinem Vorhaben und manch einer denkt sogar über den Einbau einer neuen Ölheizung nach, wie auch Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, die auch für den Oberbergischen Kreis zuständig ist. Denn mit den explodierenden Preisen bei Photovoltaikanlagen einher gehen auch immer höhere Preise für Wärmepumpen, wie der Hauptgeschäftsführer weiß.

Experte: „Die Preise werden auch wieder fallen“

Dass zum Beispiel die Politik in der aktuellen Hochpreisphase in den Markt eingreift, fände Otto indes falsch. „Das wird sich auch wieder beruhigen und die Preise werden auch wieder fallen“, wie er sagt. Und der Staat könne am Ende auch nicht alles fördern, wie er sagt. In der aktuellen Hochpreisphase sollte man Ottos Einschätzung nach daher auch nicht investieren. Eine Empfehlung, die auch in diesem Bereich tätige Handwerksunternehmen ihren Kunden geben, wie Otto weiß. „Viele beraten hier sehr seriös.“

Den Vorwurf, dass die Aggerenergie zu den eher hochpreisigen Anbietern von Photovoltaikanlagen in der Region gehöre, lässt Geschäftsführer Frank Röttger nicht gelten. Er wisse von Angeboten, bei denen die Aggerenergie den Zuschlag bekommen habe, weil sie günstiger als die Konkurrenz gewesen sei. Für sein Haus spreche, dass sie auch nicht jeden Hersteller von Photovoltaik-Modulen verbaue.

Gut zehn Millionen an die Anteilseigner

Was die Rentabilität angeht, sagt Röttger, dass sich „reine PV-Anlagen ohne Batterien bei entsprechender Laufzeit und Fokus auf die Eigenstromnutzung auch jetzt lohnen und amortisieren. Erst recht bei den aktuellen und wahrscheinlich zunächst weiter steigenden Strompreisen.“ Darauf angesprochen, dass die Aggerenergie in diesem Jahr mehr als zehn Millionen Euro an die kommunalen Anteilseigner ausschüttet, die man auch in die Förderung von PV-Anlagen stecken könnte, verweist der Geschäftsführer darauf, dass die Entscheidung der Gewinnverteilung den Gesellschaftern obliege.

Gut vorstellen kann er sich aber, dass die Regierung Förderprogramme auflegt, um Anreize bei der Bevölkerung zu schaffen. „Unabhängig davon sieht unser Wirtschaftsplan jährlich größere Investitionen in den Ausbau der regenerativen Energien wie eben Photovoltaik oder auch Wasserkraft und Wärmeprojekte vor.“

Photovoltaikanlagen: Gesetzgebung ändert sich für private Nutzer

Von einer Deckelung der Preise für Photovoltaikanlagen hält der oberbergische Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser (CDU) wie auch Otto rein gar nichts. Brodesser ist als Mitglied des Finanzausschusses unmittelbar an den Gesprächen über die Gaspreisbremse beteiligt. Doch die Preise für Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen müsse man dem Markt überlassen. Und die gehen auch noch Brodessers Einschätzung im kommenden Jahr runter.

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Und das auch mit Hinblick darauf, dass die Industrie mehr Module produzieren werde. Einen Schub verspricht sich der oberbergische CDU-Abgeordnete auch davon, dass die Gesetzgebung für die Nutzung von PV-Anlagen deutlich verschlankt worden sei.

So dürften künftig private Nutzer bis zu 30 kW/p auf ihrem Dach verbauen, ohne als gewerblicher Stromproduzent zu gelten. Aktuell liegt diese Grenze noch bei 10 kW/p.