Bis kommenden Samstag, 26. April, lädt die Evangelische Kirchengemeinde in Engelskirchen zu einer fast 3,5 Kilometer langen Schnitzeljagd ein.
„Geo-Egging“ in EngelskirchenSpannende Suche im Grünen nach dem Gelben vom Ei

Malerische Ausblicke bieten sich beim „Geo-Egging“ in Engelskirchen viele, zum Beispiel oberhalb der Ortschaft Miebach.
Copyright: Michael Kupper
„Wisst Ihr, was Google sagt?“ Kollege Fotograf hat das Handy in der Hand und die Navigation fest im Griff. „Noch 16 Minuten – immer weiter bergauf!“ Sätze, die man nicht hören möchte. Sätze, die einen für eine Millisekunde zumindest über den Gebrauch unflätiger Worte nachdenken lassen. Aber nur wenige Augenblicke später ist klar: Google weiß eben auch nicht alles. Der höchste Punkt der Tour ist erreicht, und das in wenigen Minuten schon. Drei Menschen sind kräftig aus der Puste, der Schweiß fließt. Aber die Aussicht ist grandios.
Bis kommenden Samstag, 26. April, kann, wer gut zu Fuß ist, in und um Engelskirchen das Gelbe vom Ei suchen: „Geo-Egging“ heißt der Spaß. Erdacht und im März des Pandemiejahres 2021 erstmals umgesetzt hat diese besondere Schnitzeljagd die Evangelische Kirchengemeinde, deren Christuskirche an der Märkischen Straße 26 in Engelskirchen ist dann auch der Start. In diesem Jahr haben erstmals die 16 Konfirmandinnen und Konfirmanden im Alter von zwölf bis 14 Jahren die Strecke entwickelt und das „Geo-Egging“ geplant.

Wer die gelben Kapseln finden will, muss in den Engelskirchener Wäldern genau hinschauen. Denn sie hängen zum Beispiel in den Bäumen.
Copyright: Michael Kupper
Am Eingangsportal dieses Gotteshauses baumelt die erste gelbe Kapsel aus einem Überraschungsei, darin finden sich zwei QR-Codes und ein Zettel. Die QR-Codes führen zum einen zu kurzen Filmen, die eine anrührende Ostergeschichte erzählen, und zum anderem geben sie via Google-Maps die Koordinaten preis, denen es für fast 3,5 Kilometer und entlang von elf Stationen unterwegs zu folgen gilt.
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Auf dem Papier wiederum findet sich eine „analoge“ Wegbeschreibung: Die allerdings fällt dann doch oft zu vage aus, gerade am Anfang – also lieber das Smartphone mitnehmen. Vor allem, wenn man nicht in Engelskirchen zu Hause ist. Denn Bahnübergänge gibt es in der Ortsmitte nicht nur einen, auch führen dort mehrere Brücken über die Agger – da ist man rasch in die falsche Richtung aufgebrochen.
Zunächst geht es von der Ortsmitte in Engelskirchen nach Hardt und Miebach
Deswegen sei hier verraten: Es geht in Richtung der Ortschaft Hardt, dann über den Fluss, schließlich nach und durch Miebach. 94 Höhenmeter wollen überwunden werden, dort ist dann auch das härteste Stück. Und wer die gelben Kapseln sichten will, muss bisweilen sehr genau hinschauen: Sie hängen an Wegekreuzen, auch an Ästen und an Baumstämmen abseits. Familien, die sich mit einem Kinderwagen auf die Strecke begeben wollen, sei gesagt: Manche Stelle gerät da zu einer echten Herausforderung.

An der Christuskirche mitten in Engelskirchen ist nicht nur der Start für die „Geo-Egging“-Tour, dort finden sich auch die ersten QR-Codes.
Copyright: Michael Kupper
In jedem Fall: Festes Schuhwerk schnüren, kühle Getränke in den Rucksack packen – vor allem bei so einem Wetterchen wie am Ostersonntag. Dann aber steht dem Vergnügen im Grünen nichts mehr im Weg. Gute anderthalb Stunden dauert die Expedition, lässt man sich Zeit und genießt die malerischen Ausblicke und verewigt diese dann mit dem Smartphone.

Die Agger ist beim „Geo-Egging“ in und um Engelskirchen immer ein ruhiger, angenehmer Begleiter.
Copyright: Michael Kupper
Und wer nicht weiter weiß, der wählt eine Notfallnummer: Unter 0179/1 29 87 42 melden sich etwa Peter Kirchner und seine Ehefrau Katrin Sander, die Vorsitzende des Fördervereins „Lebendige Gemeinde“. Dort ist die Idee entstanden. „Bisher hat es dreimal bei uns geklingelt“, verrät Sander. Sie freut sich, dass das „Geo-Egging“ offenbar erneut gut ankommt, „vor allem in der zweiten Ferienhälfte“.
Tochter Anna hat kräftig daran mitgewirkt: „Am meisten stolz sich wir darauf, dass wir das als Gruppe geschafft haben“, verrät die Zwölfjährige. Nahezu täglich dreht sie mit den Eltern eine Kontrollrunde und sieht nach, ob noch jeder Cache dort ist, wo er sein sollte. „Und diese Runde schaffen wir inzwischen in 45 Minuten“, erzählt die Konfirmandin. Am Ende der Tour wartet ein kleines Gästebuch in einer Eisenkiste auf Notizen, die bisher 17 Einträge sind voll des Lobes.
Zurecht. Ist die böse Steigung bei Miebach erstmal geschafft, geht es auf ruhigen Waldwegen und auf schattigen Pfaden zurück ins Aggertal. Der Garten der Villa Braunswerth und die plätschernde Agger garantieren einen entspannten Zieleinlauf – und eine süße Überraschung gibt es am Ende auch.