„Da Pippo“ heißt die neue Pizzeria mitten in der Marktstadt. Giuseppe Piccione, der Mann am Ofen, ist in der Stadt ein guter alter Bekannter.
Neue GastronomieIn Waldbröl serviert Pippo Pizza, die wie eine strahlende Sonne aussieht

Die „Il Sogno“ ist fertig: Giuseppe und Lyubov Piccione führen im Zentrum von Waldbröl seit kurzem die „Pizzeria da Pippo“. Der Gastronom ist in der Marktstadt kein Unbekannter.
Copyright: Siegbert Dierke
72 Stunden darf sich der Teig entspannen, nach dieser Zeit lernt er dann prompt das Fliegen: Giuseppe Piccione greift zum nächsten Klumpen, macht ihn platt, wirbelt ihn die Höhe. Dann kommen Tomatensoße drauf, Parma-Schinken, Mozzarella und Basilikumblätter. Drumherum streut der 60 Jahre alte Gastronom Pistaziensplitter, in der Mitte dieser Pizza thront am Ende eine ganze Burrata – fertig ist „Il Sogno“, der Traum. Und auf dem Teller liegt der Sonnenschein.
„Wir wollen nicht nur die bekannten Sorten anbieten, sondern auch Pizza, die etwas Besonderes ist“, erklärt Piccione, der mit seiner Ehefrau Lyubov (56) vor kurzem mitten in Waldbröl die Pizzeria „Da Pippo“ eröffnet hat. „Pippo“, das ist der Spitzname des Chefs. Der tippt auf seine Speisekarte.
Neue Pizza-Sorten haben ihre Vorbilder in der Hafenstadt Neapel
„Gourmet-Pizza“ steht dort geschrieben und da findet sich die „Il Sogno“ ebenso wie die „Melinda“, eine Pizza etwa mit Gorgonzola, Birne, Speck und Walnüssen, und die „Napoli e Bufala“ mit Sardellenfilets und Büffelmozzarella. Apropos Napoli: „Diese Arten von Pizza stammen aus Neapel und reisen gerade durch ganz Europa“, verrät Piccione. „Und die werden immer beliebter, auch hier.“
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In seiner neuen Pizzeria an der Schladerner Straße mitten in Waldbröl lässt Giuseppe Piccione den Pizzateig fliegen.
Copyright: Siegbert Dierke
Sein Handwerk hat der Sizilianer aus der Provinz Ragusa schon früh erlernt: „Mit elf habe ich in Paderborn als Tellerwäscher gejobbt, mit zwölf habe ich die erste Pizza gemacht“, erzählt der Mann, der 1970 nach Deutschland, 1985 nach Attendorn und 1990 schließlich ins Bergische Land gekommen ist. Gearbeitet hat er unter anderem in Wissen, in Ruppichteroth-Winterscheid, in Troisdorf ebenso wie in Wiehl und zuletzt in Brüchermühle: In der Reichshofer Ortschaft lebt das Ehepaar Piccione, die Pizzeria dort haben die beiden verpachtet.
In Waldbröl hat Guiseppe Piccione auch mal die heutige „Hauderei“ geführt
In Waldbröl aber ist der Italiener alles andere als ein Unbekannter: In den Neunzigern hat er an der Hochstraße etwa das „Baron Münchhausen“ geführt – dort ist heute das Café und Bistro Hauderei zu finden. Und erneut ist er als Gastgeber nun mitten drin in der Marktstadt – und „Da Pippo“ schließt zudem einen längeren Leerstand im Innenstadtbild: Das Haus an der Schladerner Straße 2 gehörte einem Vetter von Giuseppe Piccione, in der Vergangenheit beherbergte es unter anderem einen Kiosk und einen Reparaturservice für Elektrogeräte. „Dann wurde es nicht mehr genutzt“, blickt der Gastronom zurück. Etwa 30 Plätze gibt es im schmucken Innenraum.
Eine bessere Lage in der Marktstadt gebe es nicht, urteilt Piccione: „Der Vieh- und Krammarkt ist nah, der Weihnachtsmarkt und das Stadtfest sind es auch – und es gibt Parkplätze reichlich.“ Jetzt wünsche er sich, dass seine Gäste nicht nur satt, sondern auch zufrieden nach Hause gehen.
Neben Pizza servieren die Picciones – übersetzt bedeutet der russische Vorname von Lyubov Piccione übrigens „Liebe“ – und ihre fünf Mitarbeitenden in schicker Kluft mit den Farben Italiens auch Pasta-Gerichte und Salat. Im Mai soll zudem in denselben Räumen ein Eiscafé eröffnen, die Kühltruhen und die Technik sind schon eingezogen. „Aber erst mal bringen wir das Restaurant ans Laufen“, betont Giuseppe Piccione – und freut sich, dass der Start gelungen ist.
Zurück zum Teig. Der ruht so lange, damit kein Gast sich nach dem italienischen Mahl der Bauch hält und von einem Völlegefühl geplagt wird. „Durch das lange Gären wird der Teig bekömmlicher“, erklärt der Fachmann und ergänzt, dass jeder Teig – je nach Temperatur und Jahreszeit – ein, höchstens zwei Gramm Hefe enthalten.
Service
Geöffnet ist die „Pizzeria da Pippo“, Schladerner Straße 2 in Waldbröl, montags bis freitags von 11.30 bis 14 Uhr sowie von 17 bis 22 Uhr, an den Wochenenden sowie an Feiertagen von 12 bis 14 Uhr sowie von 17 bis 22 Uhr. Mittwoch ist Ruhetag.