Pride WeekCaritas Oberberg setzt sich für Vielfalt ein
Gummersbach – Die Caritas Oberberg bekennt Farbe. Mit der ersten „Pride Week“ knüpft sie an den Aktionsmonat an, in dem überall auf der Welt ein Zeichen gegen Diskriminierung von Menschen gesetzt wird, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen. Also Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender-Personen und andere Mitmenschen, die sich als „queer“ verstehen und unter dem Kürzel LGBTQIA+ versammelt werden.
Die katholische Caritas und sexuelle Vielfalt, passt das? Ja, sagt Caritasdirektor Peter Rothausen. „Wir wollen mit Vorurteilen aufräumen.“ Die Caritas Oberberg unterscheide bei der Beratung nicht zwischen Menschen unterschiedlicher Lebensstile oder Sexualitäten. „Kirche und Staat haben in der Vergangenheit viel Schuld auf sich geladen“, sagt Rothausen mit Blick auf Statistiken von Strafverfolgung homosexueller Männer. Dass nun ausgerechnet die Caritas die Pride-Bewegung nach Oberberg bringt, soll ein Signal an queere Menschen senden, betont der Caritas-Direktor: „Diskriminierung und Hass haben hier keinen Platz. Wir neigen dazu, anderen zu sagen, was gut ist. Eher sollten wir fragen: Was tut dir gut? Wie kann ich dir helfen?“
Ausstellung in der Marktgalerie
Eröffnet wurde die Veranstaltungsreihe am Wochenende mit einer Ausstellung in der Gummersbacher Galerie „Kunstraum Markt 1“. Organisiert haben sie Sabrina Bertram, Petra Donner und Claudia Wahle-Ruzicka von der Kampagne „vielfalt. viel wert.“ und der Frauenberatungsstelle „FrauenSache“ des Caritasverbandes. Unter dem Titel „Queere Frauen“ sind 16 Werke von 19 Künstlerinnen zu sehen, darunter zwölf Schülerinnen der Q1 der Gesamtschule Derschlag.
Unter Titeln wie „Androgyn“, „Find yourself and be that“, „Toleranz“, oder „Love is Love“ illustrieren sie das Thema Queerness und weibliche Vielfalt auf ganz unterschiedliche Weise. Mit Bildern vertreten sind Künstlerinnen, die sich mit dem Thema „Queere Frauen“ bereits in der Vergangenheit auseinandergesetzt haben wie Sabine I. Hehmann, und Frauen wie Sabine Wallefeld. „Ich habe mich über die Anfrage gefreut, aber eigentlich war das nicht mein Thema“, gibt Wallefeld zu. „Im Prozess des Malens habe ich es mir aber zu eigen gemacht, und es ist mir ein Bedürfnis geworden.“
Maik Hensel stellt seine Galerie gern zur Verfügung, auch weil das Spektrum so groß ist: „Es geht nicht um das beste Kunstwerk, sondern um die Vielfalt.“ Das Wort „queer“ sei ihm kein Begriff gewesen, was wohl für viele Oberberger gelte, doch er habe sich aufklären lassen. Es sei ihm eine Ehre, dass die Eröffnung der oberbergischen Pride Week im Kunstraum stattfindet.
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Mitorganisatorin Sabrina Bertram stellte fest: „Wir haben mit der Vernissage unser Ziel schon erreicht: dass sich die Menschen mit dem Thema auseinandersetzen.“ Den Anstoß zur Pride Week entnahm Bertram dem Arbeitsauftrag im Namen der Kampagne: „vielfalt. viel wert.“ „Das passt zur Caritas“, findet sie und berichtet vom Rückenwind der Kollegen.
Noch bis zum 8. Juli finden im Rahmen der Pride Week Veranstaltungen statt. Die Ausstellung im Kunstraum Markt 1 ist noch den ganzen Monat zu sehen.