Wiedereröffnung am MontagLokale in Oberberg bereiten sich auf neue Hygiene-Regeln vor
Oberberg – Auf diese Nachricht haben die Gastronomen in Oberberg sehnlichst gewartet. Als am Mittwochnachmittag klar ist, dass Gaststätten am Montag wieder öffnen dürfen, haben die Auszubildenden im Gummersbacher Brauhaus bereits den Großteil der Vorbereitungen erledigt. In einem der größten Gastronomiebetriebe im Kreis wurde schon gewerkelt, seitdem am 19. März die Zwangsschließung in Kraft trat. Den siebenwöchigen Stillstand haben die fünf Lehrlinge unter Anleitung ihres Chefs Andreas Linneboden genutzt, um die Räume zu renovieren. Jetzt muss alles ganz schnell gehen, um den Starttermin halten zu können.
Die Wände und Fensterrahmen wurden ebenso wie Teile der Fassade gestrichen, alle Tische abgehobelt und neu lackiert, der Fliesenboden grundgereinigt. An drei Tagen pro Woche ließ Linneboden seine Azubis zum Arbeitseinsatz antreten – denn Kurzarbeitergeld konnte er für sie nicht beantragen. Anders als bei den zwölf Vollzeitkräften, die in den Zwangsurlaub geschickt werden mussten.
Gastwirte müssen sich auf Hygieneauflagen vorbereiten
Für die vielen Aushilfen gab es keine finanzielle Unterstützung, bedauert Linneboden. Der Geschäftsführer hat versucht, die laufenden Kosten so weit möglich zu reduzieren. Drei von fünf Kühlhäusern hat er stillgelegt, weitere Stromverbraucher ausgeschaltet. Jetzt wird alles rasch wieder hochgefahren, die Bestellung an den Großlieferanten geschickt, Dienstpläne geschrieben.
Kino soll erst Ende Mai öffnen
Erst Ende des Monats sollen auch die Kinos wieder öffnen dürfen. Im Gummersbacher „Seven“ bereitet man sich seit Donnerstag für einen Neustart am Samstag, 30. Mai, vor. Geschäftsführer Reinhard Elschner nahm Maß an der Kasse und den Snacktheken, um Schutzscheiben zu bestellen. Indes: Welche Hygieneauflagen erfüllt werden müssen, hat er bislang noch nicht erfahren.
Desinfektionsmittel hat er bereits besorgt. Wahrscheinlich werde er auch weniger Menschen in die Säle lassen dürfen. So hatte das Seven es bereits vor der Schließung gehandhabt. Fragt sich nur, welche Filme gezeigt werden können – denn auch die Filmbranche pausiert. Blockbuster wie der neue James Bond wurden zurückgezogen. Ende Mai soll trotzdem ein attraktives Programm stehen. (ag)
Unter welchen Hygieneauflagen der Betrieb anlaufen darf und zu welchen Zeiten, wusste Linneboden Donnerstagmittag noch nicht. Bis das Land am Nachmittag die Auflagen bekannt gab, orientierte sich Linneboden zunächst an den Empfehlungen der Dehoga Baden-Württemberg, stellte Tische auf Abstand und Desinfektionsmittelspender auf. Auf den Tischen steht ab Montag nichts mehr, was durch mehrere Gästehände gehen könnte: Sowohl Besteckkörbe als auch Salz- und Pfefferstreuer kommen weg. Ein Frühstücksbüfett wird vorerst nicht mehr angeboten. Mit selbstgenähten Nase-Mund-Masken werden die Kellner bedienen.
Dass der Rubel wieder wie in Vor-Corona-Zeiten rollt, hält Linneboden schon wegen der limitierten Platzzahl für illusorisch. Innen gibt es jetzt nur noch 195 statt bisher 335 Sitzplätze, im Biergarten 76 statt 180 – Abstand bleibt das oberste Gebot. Trotz der Einbußen will er die Gäste nicht mit höheren Preisen abschrecken.
Marienheide: 15 statt 40 Gäste im „Türmchen“
In Marienheide führt Heike Pahle das „Türmchen“. In der kleinen Gaststätte werden vor allem Getränke ausgeschenkt. Knapp 40 Gäste haben dort normalerweise Platz, vorerst werden es maximal nur noch 15 sein. An ihrer Theke wird es künftig nicht mehr so gesellig zugehen wie gewohnt.
Pahle hat den Tresen per Klebeband aufgeteilt, sodass dort nur noch sechs Gäste mit mindestens eineinhalb Metern Abstand nebeneinander stehen oder auf Barhockern sitzen. An jedem der drei Tische sollen nur noch drei Menschen sitzen. Pahle ist froh, dass sie loslegen darf, wenn auch unter strengen Hygienevorschriften.
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