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Zum WelthundetagKritische Bestandsaufnahme in Oberberger Tierheimen

Lesezeit 3 Minuten

Nur in gute Hände abzugeben: Mitarbeiterin Ruth Glees mit einem der Hunde aus dem Tierheim Koppelweide.

Oberberg – Hunde sind treue Wesen. Sie begleiten ihre Besitzerinnen und Besitzer ein Leben lang, wirken allein durch ihre Nähe als Antidepressiva. Hunde bringen Menschen nach draußen und wirken so einer Vereinsamung entgegen. Und, wie Inge Kohlgrüber vom Vorstand des Wipperfürther Tierheims berichtet, verrichten sie als Begleithunde kranker Kinder, als Polizeihunde, Blindenhunde und Hütehunde wichtige Jobs. Umso elementarer sei es, findet Kohlgrüber, dass Hunde von den Menschen mit Achtung, Respekt und angemessener Tierliebe behandelt werden.

Doch das, so haben die Teams der Tierheime in Wipperfürth und in Wiehl-Koppelweide in den vergangenen Corona-Monaten beobachtet, ist oft nicht der Fall. „Viele Menschen waren im Homeoffice und haben sich spontan entschlossen, der Isolation durch ein Haustier entgegenzuwirken“, berichtet Kohlgrüber. Das sei im Grunde durchaus zu begrüßen, findet sie. Doch häufig habe es an der Vorbereitung gemangelt. Die angehenden Hundehalter hätten sich weder über die Eigenschaften der Rasse noch über die Seriosität des Züchters informiert.

Halterinnen und Halter werden genau unter die Lupe genommen

Julia Winter, Leiterin des Tierheims Koppelweide stimmt zu: „Wir hatten nicht nur einen Fall, wo der Hund zu uns ins Heim sollte, weil das Homeoffice plötzlich zu Ende ging und die Familie keinen Plan hatte, was nun zu tun ist“, sagt sie bedauernd. Auch viele Tierheimhunde seien zu Beginn der Pandemie vermittelt worden, berichtet Winter. Da das Team in Koppelweide die Halterinnen und Halter vorher genau unter die Lupe nimmt, waren unter den Hunden, die aktuell in Koppelweide sind, aber keine Rückläufer.

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Julia Winter bedrückt die Uneinsichtigkeit mancher Menschen. „Wir bieten ihnen an, zu uns in die Hundeschule zu kommen, statt den Hund dauerhaft abzugeben. Wir versuchen sie und das Tier bestmöglich zu unterstützen.“ Allerdings habe sie oft den Eindruck gewonnen, dass der Hund, der nach ein paar Monaten eben kein niedlicher Welpe mehr war, einfach nur noch schnellstmöglich wieder aus der Familie verschwinden sollte.

Dubiose Züchter machen Probleme

Richtig sauer wird Winter, wenn sie von der Profitgier unseriöser Züchter erzählt, die per Kleinanzeige Welpen anbieten. „Es gab einen Fall, da wurde ein Welpe als Labrador-Mix verkauft. Es stellte sich heraus, dass es ein Herdenschutzhund war, den die Käuferin schon bald kaum mehr bändigen konnte.“ Die Käuferin habe ihr erzählt, der Züchter habe das Geld genommen, ihr schnell die Hundeleine in die Hand gedrückt und sei zügig verschwunden.

Auch im Wipperfürther Tierheim kennen die Mitarbeitenden solche Geschichten und ein weiteres Problem: Hunde von dubiosen Züchtern, die ohne Papiere oder Impfausweis verkauft werden, sind oft krank. „Werden sie bei uns abgegeben, explodieren unsere Tierarztkosten. Außerdem stoßen wir langsam an die Grenzen unserer Kapazitäten“, erläutert Inge Kohlgrüber.

Dass es trotzdem immer wieder zu solchen Käufen kommt, verstehen weder Kohlgrüber noch Winter. Denn, so hat Julia Winter beobachtet, die Preise für Haustiere sind in der Pandemie deutlich gestiegen. „Da ist es doch viel sinnvoller, die Tierheime zu entlasten. Wir nehmen eine angemessene Vermittlungsgebühr und unterstützen jederzeit durch unser Fachwissen“, betonen die beiden Frauen.