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„Rollendes Museum“Olympia-Rallye auf ihrem Weg durch Oberberg

Lesezeit 4 Minuten
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Die Rallye führt durch Marienheide sowie Wipperfürth und hat zwei Wertungsprüfungen in Lindlar.

Oberberg – Vor 50 Jahren verband die Rallye mit Kiel und München die beiden Standorte der Olympischen Spiele. 1972 waren 307 Teams mit den besten Rallye-Fahrern Europas am Start. Die 3400 Kilometer legten sie mit nur einer Übernachtung zurück. Für Walter Röhrl bedeutete die Olympia-Rallye den Durchbruch, anschließend standen die Werkteams bei ihm Schlange. In den Wertungsprüfungen ging es damals um die schnellste Zeit. Angeregt von Röhrl gibt es fünf Jahrzehnte später ein Revival der Olympia-Rallye, die am Montag in Kiel gestartet ist.

An Tag drei steht nicht nur ein Stopp auf dem Regionalflugplatz Marienheide/Meinerzhagen an. Die Rallye führt durch Marienheide sowie Wipperfürth und hat zwei Wertungsprüfungen in Lindlar. Das Feld ist ein Blick in die Rallye-Geschichte. Diesmal geht es für die knapp 200 Teams darum, die Wertungsprüfungen gleichmäßig in einer vorgegeben Zeit zu fahren. Übernachtet wird nach jeder der sechs Etappen. Eine Rallye wie vor 50 Jahren mit ihren Hochgeschwindigkeitspassagen wäre heute nicht mehr möglich, beziehungsweise würde nicht genehmigt werden.

Walter Röhrl: Früher Rallye Monte Carlo gewonnen

Walter Röhrl, auf den in Meinerzhagen wegen eines Sponsorentermins sehr lange gewartet werden musste, ist ebenfalls wieder am Start. „Er fährt die Rallye mit den Fahrzeugen, mit denen er die Rallye Monte Carlo gewonnen hat, “ erzählt Wilhelm Mester, der damals als 20-jähriger Reporter dabei war. Die Rallye-Organisatoren hatte ihn, den Pressewart des Sportfahrerclubs Cuxhaven, angeworben.

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Laut Plan sollen die 200 Teams am späten Samstagnachmittag in München ankommen.

Ebenfalls wieder im Einsatz ist Dr. Konrad Auwärter, der damals den ersten Reisedoppeldecker entwickelte. Den 50 Jahre alten Pressebus, der noch auf seinem Hof stand, hat der 82-Jährige für das Rallye-Revival in 10 000 Arbeitsstunden wieder hergerichtet. Die alten Busse, die über 30 Jahre auf dem Buckel haben, liegen ihm am Herzen. Um sie zu erhalten, hat er eine Stiftung gegründet. Sohn Bernd (54) kutschiert in diesen Tagen den Bus, der ganz ohne technische Hilfsmittel ausgestattet ist. Ebenfalls mit an Bord ist Enkel Oscar (14).

Zum Lindlarer Schützenfest per Video eingeblendet

Unter den knapp 200 Teams ist mit dem Lindlarer Wolfgang Börsch und Beifahrer Jürgen Kohlmann, Vorsitzender des MSC Nümbrecht, auch eine rein oberbergische Mannschaft. Sie sorgten im Ford Mustang von 1966 gleich am ersten Tag für Furore, als sie auf Platz sieben abschlossen. „Mit dem Mustang ist es gar nicht so einfach, da er sehr komplizierte Bremsen hat“, sagt Börsch. Da dürfe nie ein Rad blockieren, was auf den Schotterabschnitten nicht ganz einfach sei.

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„Unser Ziel ist es, unter die ersten 100 zu fahren", sagt Werner Neugebauer, Beifahrer aus Wiehl.

Tag zwei lief nicht ganz so gut, doch am Mittwoch waren sie wieder vorne mit dabei. „Es ist ein tolles Feeling und alle sind sehr diszipliniert“, schwärmt Börsch mit leuchtenden Augen. Für ihn bleibt aber ein kleiner Wermutstropfen: Durch die Anreise am Samstag verpasste er das Lindlarer Schützenfest. Da hatten ihn die Kollegen kurzerhand per Video ins Programm eingeblendet.

„Rollendes Museum“ unterwegs

Jürgen Kohlmann ist nicht nur ein erfahrener Beifahrer, sondern auch Orientierungsläufe gewohnt. „Ich kenne es ja, 130 Kilometer am Tag zu fahren, hier sind es über sechs Etappen von rund 400 Kilometern“, sagt er. Als der Anruf von Wolfgang Börsch kam, ob er mitfahren möchte, habe er sofort seine Woche Urlaub auf Mallorca gestrichen. Bereut hat er es nicht. Den Tipp für die Rallye bekam Börsch von seinem Onkel Dieter Jäkel, Chef der Renngemeinschaft Oberberg (RGO). Er und andere Vereinsmitglieder unterstützten die Organisatoren bei den Wertungsprüfungen auf dem Flugplatz, in Lindlar-Waldbruch und in Köttingen. Die Fahrt von Köttingen nach Hohkeppel war eine der täglichen Geheimprüfungen, von denen die Teams beim morgendlichen Start noch nichts wussten.

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Um mit dem „rollenden Museum“ zu fahren, muss man das eigene Auto sehr gut kennen.

„Bei den Gleichmäßigkeitsprüfungen geht es um jede Zehntelsekunde“, sagt Jäkel. Die Fahrer müssten ihr Auto ganz genau kennen, um zu wissen, wann die Lichtschranke passiert oder der Druckschlauch überfahren wird. Er freute sich darauf, „das rollende Museum“ vorbeifahren zu sehen. Darunter auch der BMW E30 M3 mit RGO-Mitglied Rolf Droste am Steuer und Beifahrer Stefan Kunze. Als Beifahrer im Opel Kadett C Coupe von 1978 von Andre Süss war zudem der Wiehler Werner Neugebauer dabei, der als Ziel einen Platz unter den ersten 100 ausgab.

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Gestartet war das Feld am Mittwoch in Paderborn und Ziel war am späten Nachmittag die Motorworld in Köln. Wenn alles läuft wie geplant, sind die knapp 200 Teams, angeführt vom Doppeldecker, am späten Samstagnachmittag in München.