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Vorbereitung auf FlüchtlingeWo ist Platz für Ukrainer in Oberberg?

Lesezeit 4 Minuten
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Im früheren VdK-Heim in Marienheide waren schon nach 2015 Flüchtlinge untergebracht. 

Oberberg – Noch ist die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine Sache der Städte und Gemeinden – und nicht des Oberbergischen Kreises. Das war in den Jahren 2015/2016 anders, als die Kreise und kreisfreien Städte per Amtshilfeersuchen des Landes NRW bei der Unterbringung der Geflüchteten tätig wurden. Obwohl die Kreisverwaltung derzeit noch nicht in Verantwortung steht, bereitet man sich dort derzeit aber offenbar auf den Fall vor, erneut Flüchtlinge unterbringen zu müssen. Dabei im Gespräch sind Immobilien, die schon vor sieben Jahren für Flüchtlinge hergerichtet wurden, wie auch andere ungenutzte Gebäude.

Mangelhafter Brandschutz spricht eigentlich gegen Morsbacher Herberge

Eine leerstehende Jugendherberge, komplett eingerichtet, mit 160 Betten – wäre das nicht eine tolle Idee, darin Geflüchtete aus der Ukraine unterzubringen? Er habe bisher geschätzt um die 300 entsprechende Anrufe bekommen, sagt der Morsbacher Bürgermeister Jörg Bukowski auf Anfrage. Zwar sei man im Gespräch mit dem Deutschen Jugendherbergswerk als Eigentümer und der oberbergischen Kreisverwaltung, aber so einfach sei die Sache nicht.

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Seit 2018 ist die Morsbacher Jugendherberge geschlossen. Jetzt fragen sich viele, ob hier Flüchtlinge unterkommen können.

Denn die Jugendherberge sei schließlich wegen des ungenügenden Brandschutzes und baurechtlicher Gründe im Jahr 2018 geschlossen worden, erinnert Bukowski. Daran habe sich nichts geändert. Im Gegenteil: Auch wenn das Gebäude beheizt sei, um die Substanz nicht zu gefährden, seien zum Beispiel die Leitungen seit Jahren ungenutzt. Alles müsse geprüft werden. Vor allem ob man das Haus baulich so herrichten könne, dass es unter Berücksichtigung des Brandschutzes vorübergehend genutzt werden könne.

Weiter stelle sich die Frage eines Betreibers und auch der Verantwortung. „Das kann nicht Aufgabe der Gemeinde sein“, so Bukowski. Die Kreisverwaltung verweist wiederum auf erneute Anfrage hin auf ihre Mitteilung vom 1. März – und damit auf ihre bisher nicht vorhandene Zuständigkeit. Ob sich das ändere, werde „sicherlich auch davon abhängen, wie hoch die Zahl der Menschen ist, die aus der Ukraine nach Deutschland kommen“.

Jugendherbergswerk: Wiehl und Lindlar sind belegt

Angesichts der Vielzahl der Beteiligten gebe es sicherlich keine schnelle Entscheidung über die Jugendherberge, meint Bukowski – und verweist darauf, dass es „in Oberberg mit den Häusern Wiehl und Lindlar zwei Jugendherbergen gibt, in denen der Betrieb läuft“. Auf Anfrage bestätigt Barbara Mott, Sprecherin des Landesverbands Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerks, dass Gespräche zwischen Geschäftsführung und der Kreisverwaltung über eine mögliche Aufnahme von Geflüchteten in den drei oberbergischen Häusern stattgefunden haben. Dabei müsse Morsbach baurechtlich geprüft werden, in den Jugendherbergen Wiehl und Lindlar gebe es zurzeit hingegen eine „ganz normale Belegung, auch durch Klassenfahrten“.

Kreisdirektor zur Begehung im früheren VdK-Heim

Ein anderer möglicher Standort, der schon beim vergangenen großen Flüchtlingszustrom vor sieben Jahren gewählt wurde, ist das frühere VdK-Heim in Marienheide-Stülinghausen, das damals bis zu 210 Geflüchteten ein Obdach bot. Auch jetzt ist die große Immobilie am Fuße der Bruchertalsperre wieder für eine Flüchtlingsunterkunft im Gespräch, wie deren Eigentümer dieser Zeitung auf Nachfrage bestätigte.

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Erneut Flüchtlingsunterkunft? Das frühere VdK-Heim ist wieder als Einrichtung im Gespräch.

In der vergangenen Woche habe Kreisdirektor Klaus Grootens in dem ehemaligen VdK-Heim für einen Rundgang vorbeigeschaut, berichtet der Eigentümer: Bei der knapp eineinhalbstündigen Begehung sei ausgelotet worden, ob das Haus auch diesmal für eine Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Menschen geeignet ist. „Grundsätzlich ja“, meint der Eigentümer. Es seien nur einige Reparaturen notwendig, unter anderem an der Heizungsanlage. Er sei mit dem Kreisdirektor so verblieben, dass sein Heim zur Verfügung steht, wenn es denn vom Kreis tatsächlich benötigt wird. Offenbar sei das VdK-Heim für die Kreisverwaltung eine von mehreren Optionen, sagt der Eigentümer.

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Unabhängig davon, ob der Kreis das Gebäude für eine Flüchtlingsunterkunft mieten könnte, sieht der Eigentümer noch eine weitere Möglichkeit, in seinem Haus Ukrainer unterzubringen. Er stehe im Austausch mit einem seit langer Zeit in Deutschland lebenden Ukrainer, der privat auf der Suche nach Wohnraum für seine geflüchteten Landsleute ist. Spruchreif sei das aber noch nicht.

Die Pläne des Eigentümers, das frühere VdK-Heim für Seniorenappartements grundlegend zu sanieren und um weitere Gebäude auf dem weitläufigen Gelände zu ergänzen, sind damit aber nicht vom Tisch. Für eine Realisierung sei er noch auf der Suche nach einem Betreiber, so der Eigentümer.

Am Mittwochnachmittag berichtete Kreisdezernent Felix Ammann im Kreisbauausschuss, dass die Verwaltung bei ihrer vorsorglichen Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten größere Gebäude in den Blick nehmen, vor allem auch Sporthallen wie die am Berufskolleg Dieringhausen. Man wolle zu niederschwelligen und pragmatischen Lösungen kommen.