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Oberbergischer WaldtagWie sich die Kulturlandschaft in Zukunft verändern wird

Lesezeit 3 Minuten
Schmuckfoto-Winter Oberberg

Gefälltes Holz wird auf Grund der hohen Menge inzwischen auch nach China vermarktet.

  1. Die Verantwortlichen wollen im Oberbergischen einen klimastabilen Wald schaffen.
  2. Dieser soll gleichermaßen als Rohstoffquelle, zu Erholungszwecken und vielem mehr dienen.
  3. „Oberberg wird sich drastisch verändern“, meint auch Frank Herhaus.

Nümbrecht – Als „konstruktive Emotionalität“ bezeichnete Landrat Jochen Hagt die Stimmung auf dem „Oberbergischen Waldtag“, zu dem der Kreis in die Neue Orangerie auf Schloss Homburg eingeladen hatte. Sturm, Dürre und Borkenkäferbefall in den letzten beiden Jahren waren für ihn Anlass, im Rahmen des Programms „Kuno“ (Klima – Umwelt – Natur Oberberg) mit Natur- und Waldexperten sowie den betroffenen Waldbauern die aktuelle Situation zu erörtern und zu beleuchten, wie der oberbergische Wald im Jahr 2050 aussehen könne. Rund 200 Gäste waren der Einladung gefolgt. Viele von ihnen forderten Beratung und Unterstützung für den Umgang mit den geschädigten Flächen.

OBK-Waldtagung

Auf Schloss Homburg fand am Samstag auf Initiative des Kreises ein Treffen mit Experten statt.

Prof. Dr. Carola Paul von der Universität Göttingen beschrieb in einem Kurzvortrag den Einfluss des Klimawandels auf die Baumartenwahl. „Oberberg wird sich drastisch verändern“, meint auch Moderator Frank Herhaus, Dezernent für Planung und Regionalentwicklung beim Oberbergischen Kreis. Er sieht es als Herausforderung, einen klimastabilen Wald zu schaffen, der gleichermaßen als Rohstoffquelle und Erholungszwecken diene, Kohlendioxid aus der Atmosphäre binde und den Wasserhaushalt stabilisiere.

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Landrat Jochen Hagt will Modellflächen ausweisen

Landrat Hagt will gut zugängliche Teilbereiche des rund 1000 Hektar großen Kreiswaldes als Modellflächen ausweisen, um verschiedene Wiederaufforstungsvarianten beobachten zu können. Dr. Mathias Niesar, Waldschutzexperte des Gummersbacher Landesbetriebs Wald und Holz, hält nichts davon, für einen klimastabilen Wald vorrangig auf fremde Baumarten zu setzen. Es sei spannend, die Vitalität der heimischen Arten zu untersuchen. Zwar hätten alle Arten gelitten, die Eiche mit dem schlechtesten Ergebnis seit 35 Jahren, aber überraschenderweise gebe es auch Gebiete mit Vitalitätszuwachs. Die Gründe dafür seien bislang noch unklar. Auch habe er festgestellt, dass die Buche bei Änderungen der Rahmenbedingungen Gensequenzen aktivieren könne, die bei ihren Nachkommen eine Erhöhung der Resistenz gegen Umwelteinflüsse verursachen: „Insofern sind wir gerade Geburtshelfer der Evolution.“

borkenkaeferpolizei 1

Unter der Rinde haben sich die kleinen Tiere eingenistet.

Heftige Kontroversen löste der Vortrag von Heinz Kowalski, stellvertretender Nabu-Landesvorsitzender aus. Er vertrat die Ansicht, dass Privat- und Kommunalwald weniger der Holzproduktion als zur Erholung dienen sollten – nach dem Grundsatz: „Öffentliches Geld für öffentliche Leistung bei Naturhaushalt und Ökosystem.“ Dabei bezog er sich auf die 800 Millionen Euro Fördergeld von Bund und Ländern, das Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für den deutschen Wald in den nächsten vier Jahren bereitstellen will. Außerdem forderte er eine Erhöhung des Laubholzanteils bei der Wiederaufforstung von Kalamitätsflächen von mehr als 30 Prozent.

Ressourcenwende sei notwenig

Martin Schwarz von Wald und Holz NRW beschrieb eine notwendige Ressourcenwende weg von klimaschädlichem Beton hin zu einer verstärkten Holzbauweise und der Nutzung von Holz als Energielieferant. Eckard Schulte von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung (FWV) Bergisches Land, dem Zusammenschluss von mehr als 8000 Waldbauern in der Region erklärte, dass das Holzkontor Rhein-Berg bis Mitte des Jahres alles angefallene Käferholz an Sägewerke habe vermarkten können. Danach sei ein Export nach China notwendig geworden.

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Die Förster Stefan Ende und Marion Jacoby blicken besorgt in Oberbergs Wälder. Vergangenes Jahr haben sie die kranken Bäume dokumentiert.

Um für die nun anstehenden Herausforderungen gerüstet zu sein, steigt die Forstvereinigung aus dem benachbarten Siegerland in die Vermarktung über das bergische Holzkontor ein: Bei der Nümbrechter Tagung hieß es, der Preisverfall habe die Talsohle erreicht. Nach dem Kahlschlag werde schon bald viel weniger Holz auf den Markt kommen.