Marienberghausen – Der Aufwand war groß. Viele kleine Schritte waren nötig, auch ein paar große. Aber jetzt, nach drei Jahren der Anstrengung, fährt die evangelische Kirchengemeinde Marienberghausen die Ernte ein: Am Sonntag bekommt sie schriftlich, dass sie alle Anforderungen des kirchlichen Umweltmanagements „Grüner Hahn“ erfüllt.
Marienberghausen ist im Kirchenkreis An der Agger die kleinste Gemeinde, aber auch die erste, die den genannten Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen hat, sagt Kirchmeister Thomas Terberger. Die Vorbereitungen dafür, sagt er, begannen schon vor drei Jahren – also deutlich vor dem Rummel um Greta Thunberg und Fridays for Future. Am Anfang stand eine E-Mail der Landeskirche und dann ein Presbyteriumsbeschluss, sagt Terberger, „der war einstimmig, das war schon mal positiv“. Ein Umweltteam unter der Leitung von Dietmar Hartmann nahm sich dann des Themas konsequent an. Welche Klimaschutz-Potenziale hat eine Kirchengemeinde? Hartmann, auch privat im Naturschutz aktiv, besuchte dazu zehn Seminare, bei einem offenen Gemeindefrühstück wurden Ideen gesammelt, und es kam viel zusammen, „rund 100 Idee“, erinnert sich Hartmann, „davon haben wir 31 angefasst und 17 sind abgeschlossen“.
Insektenhotel - noch ohne Zertifikat!
Glühlampen austauschen, Recyclingpapier verwenden, weniger Müll erzeugen und bei Gemeindefesten auf regionale und saisonale Produkte setzen – das waren relativ leicht umsetzbare Faktoren. Die Besucher des Kindergottesdienstes bauten ein Insektenhotel. Doch auch dafür gibt’s noch kein Zertifikat.
Beim Grünen Hahn handelt es sich um eine Methode, systematisch und kontinuierlich Umweltschutz zu betreiben. Der Prozess wurde – in Anlehnung an eine entsprechende EU-Verordnung – speziell für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen entwickelt. Die Evangelische Kirche im Rheinland spricht von einem systematischen Weg, „die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung im eigenen Handeln zu verankern“.
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Mit Stoßlüften und Mülltrennung ist es also bei weitem nicht getan. In Marienberghausen war der dickste Brocken dann aber ein richtig großes Kaliber, nämlich der im Sommer 2018 eingeweihten Neubau des Gemeindehauses. „Da haben wir viele Hebel gehabt“, sagt Dietmar Hartmann und zählt auf: Heizen mit Erdwärme, Versorgung mit 100 Prozent Ökostrom, auf dem begrünten Pultdach siedeln vier Bienenstöcke. „Der Heizenergieverbrauch dort liegt bei 25 Prozent von dem in unserem früheren Gemeindehaus in Elsenroth“, weiß Hartmann.