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Oberbergischer KreisAggerverband will Trinkwassernetz in Nachbarregionen ausbauen

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Aus der Wiehltalsperre und der Genkel bekommen die meisten Oberberger ihr Trinkwasser.

Oberberg – Eine weitere Trinkwassertalsperre in Oberberg zu bauen, um in trockener werdenden Zeiten die Bevölkerung zu versorgen, ist noch reine Utopie. Aggerverbandsvorstand Professor Dr. Lothar Scheuer erteilte dieser Überlegung eine Absage: Bevor solch ein Riesenprojekt angegangen wird, müssten sich die Wasserversorger in der Region besser vernetzen. Ohnehin müsse sich die Bevölkerung derzeit keine Sorgen um Trinkwassermangel machen.

Anlass für Scheuers Ausführungen war am Donnerstag eine Anfrage der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Umweltausschuss. Friedrich Meyer sah angesichts von geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturen in den vergangenen Jahren Klärungsbedarf. Insbesondere müsse der Verbrauch durch die Oberberger hinterfragt werden, sagte Meyer: Wasserentnahmen gehörten auf den Prüfstand, denn „es gibt kein Menschenrecht auf einen Swimmingpool“. Die Grünen sorgt zudem, dass die Lebenswelt der Flüsse gefährdet sein könnte, wenn weniger Wasser aus den Talsperren abgelassen wird.

Mindestabgabe in die Flüsse reduzieren

Dass sich das Klima verändert, zeigte Wupperverbandsvorstand Georg Wulf anhand von Messdaten aus der Großen Dhünn-Talsperre auf. In den Jahren 1975 bis 1985 im Rheinisch-Bergischen nahe Wipperfürth gebaut, versorgt die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands auch Teile des oberbergischen Nordens. Als er Anfang der 90er beim Wupperverband anfing, so erinnerte sich Wulf, habe die Große Dhünn noch als Fehlinvestition gegolten – das habe sich geändert. Der Stausee ist so ausgelegt, dass er auch nach zwei Trockenjahren noch Wasser liefert.

Obwohl noch keine akuter Druck bestehe, handele der Wupperverband trotzdem, sagte Wulf: Ziel sei eine Genehmigung, um in Hitzeperioden die Mindestabgabe in die Flüsse zu reduzieren – um genug Trinkwasser vorzuhalten. Denselben Weg will auch der Aggerverband für seine Trinkwassertalsperren Genkel und Wiehl gehen, erklärte Scheuer – aber nur „unter kritischen Rahmenbedingungen“.

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Gemeint sind eben lange Trockenperioden, für die der Aggerverband weitere Pläne schmiedet. Er ist dabei, das Leitungsnetz zu stabilisieren, damit sich die Stauseen Genkel und Wiehl im Ernstfall gegenseitig noch besser ersetzen können. Mit demselben Ziel arbeiten die Wasserwirtschaftler an einer besseren Vernetzung mit Nachbarregionen. So gebe es Planungen für eine Verbundleitung zur Wahnbachtalsperre bei Siegburg. Auch könnte eine bestehende Leitung ins Wuppergebiet so ausgebaut werden, dass sie auch in Richtung Oberberg Wasser liefert. Eine Notversorgung aus der Aggertalsperre über das Wasserwerk Erlenhagen sei ebenfalls möglich. Eine Zuleitung existiert, ist aber seit 1953 stillgelegt.

Die Verbandsvorstände stimmen mit der Politik überein, dass die Bevölkerung für einen rücksichtsvolleren Umgang mit Wasser sensibilisiert werden sollte.