Open-AirBunte Mischung im Gummersbacher Stadtgarten
Gummersbach – Und jetzt noch einmal alle zusammen: „Sex ist total überbewertet!“ Martin Bechler bringt die Menge zum Mitgröhlen, trotz des spröden Texts. Seine Band Fortuna Ehrenfeld hat nichts mit Fußball zu tun, die Fangesänge aber können sich hören lassen.
Das Kölner Trio war am Samstag krönender Abschluss des ersten Stadtgarten-Open-Airs. Die Freiluftveranstaltung, die jahrelang auf dem Lindenplatz stattfand, hatte Premiere nach dem Umzug auf den Grünstreifen des Steinmüller-Geländes. Sparkasse und Aggerenergie haben die Regie der Halle 32 übertragen und beschränken sich aufs Sponsoring. Organisator Martin Kuchejda zeigt sich am Abend recht zufrieden: „Wir haben Glück mit dem Wetter, und das Gelände ist super geeignet.“
Während die Eltern vor der Bühne tanzen, spielen die Kinder auf dem nahen Spielplatz. Auch einige Bierbuden haben Platz auf der weiten, corona-tauglichen Fläche. Die Atmosphäre ist entspannter als früher in der engen Fußgängerzone. Es gibt ein von einer 50-köpfigen Security überwachtes Kommen und Gehen. In der Spitze finden sich rund 1500 Zuschauer in einem abgesperrten Bereich, der dreimal so viele Menschen aufnehmen könnte. Was auch daran liegen mag, dass das Programm nicht durchgehend massenwirksam ist.
Karge Bühnenshow
Programmplaner Martin Kuchejda ist mit einer recht wilden Mischung ins Risiko gegangen, beziehungsweise setzt er darauf, dass für jeden Musikgeschmack etwas dabei ist. Nach dem ruhigen Auftakt mit dem oberbergischen Cover-Duo Meinschu tritt die Band mit dem ironischen Namen „One of These Pink Floyd Tributes“ aus Kaarst auf und spielt die Songs des Erfolgsalbums „The Wall“. Kenner loben den authentischen Sound der neunköpfigen Band. Ein Problem ist, dass es auf der Freilichtbühne an den visuellen Eindrücken fehlt, die mit dem Rockoperspektakel ursprünglich verbunden waren. Im November bieten die Floyd-Spezialisten in der Halle 32 sicher wieder mehr Augenschmaus.
Bei den Juggernauts on Titan aus Köln sitzt Kuchejdas Sohn David an den Drums. Zusammen mit dem Elektroniker Han, dem Gitarristen Stephan und neuerdings der Sängerin Maxine knüpft er mit einer Version von „Another Brick in The Wall“ an die vorherige Band an, legt aber ansonsten einen saftigen Dance-Beat à la Underworld vor, der seine Wirkung nicht verfehlt. Barfuß tanzt es sich auf dem Rasen noch besser.
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Fortuna Ehrenfeld sind mit ihrem Indie-Songwriting eigentlich nicht für die ganz große Bühne geboren. Sänger Martin Bechler nutzt aber den Spielraum, animiert zum Mitsingen und zeigt mit deftigem Griff in die Saiten, dass er rocken kann.
Bechler ist übrigens ein gebürtiger Oberberger. Das erste Mal stand er als 13-Jähriger beim Kinderkarneval in Nümbrecht auf der Bühne. Im Oktober hat er bei den Liedermacher-Tagen in Bergneustadt das nächste Heimspiel. Viele Gummersbacher Neufans werden dann dabei sein.