„Positionen 2021“Kunstkabinett Hespert öffnet mit neuer Ausstellung
Hespert – „Es war ein schwieriger Akt, all diese Arbeiten zu einem Gesamtkunstwerk zu komponieren“, sagte Franz Bodo Gerono, Direktor des Kunstkabinetts Hespert, am Samstag bei der Eröffnung der Ausstellung „Kunstpositionen 2021“. Er freue sich, dass das Kunstkabinett nach einem halben Jahr Pause wieder der Öffentlichkeit zugänglich ist. Wegen Corona ist die Zahl der gleichzeitigen Besucher allerdings begrenzt.
Gleich zu Beginn empfängt die Gäste ein im Raum hängendes Buch von Christoph Steeger, das durch einen Bewegungsmelder aktiviert wird und dann flattert wie eine Möwe. Es leitet gleichzeitig zu der seit Dezember hängenden Ausstellung des Gummersbacher Fotokünstlers Dieter Otten im Untergeschoss mit seinen unglaublich vielschichtigen Arbeiten, wie auch zu den etwa 90 Exponaten der neuen Ausstellung von rund 35 renommierten Künstlern im Obergeschoss und auf den Treppen.
Corona als bestimmendes Thema
Noch vor der ersten Stufe beeindruckt ein Holzobjekt von Georg Becker, das sein enormes Gefühl für diesen Werkstoff erahnen lässt. Dann fällt der Blick auf ein „Corona-Kopfkissen“ aus Karton und Papier von Axel Müller, das einem selbst im Schlaf keine Ruhe vor der Pandemie finden lässt. Zwischendurch mehrere Papierobjekte von Una Sörgel, die auch ein eindrucksvolles Frauenporträt mit Rotwein gemalt hat. Neben Kalligrafien von Peter Busmann hängen die farbenfrohen Collagen von Ursula Groten aus Naturmaterialien, die sie während des letzten Corona-Sommers im Wald gesammelt hat.
Vor dem Fenster steht ein Objekt von Alfred Grimm: Ein Eimer mit schmutzigem Wischwasser unter einem Wasserhahn, daneben ein Schrubber mit einem Wischlappen, hinter dem sich die Kontur eines Kruzifixes erahnen lässt. Der Blick durch die Scheiben auf das hellgrüne Laub der Bäume vor dem Kunstkabinett mischt sich harmonisch mit einem Gemälde von Elizabeth Weckes, wo sich Vögel im Geäst tummeln. Sommergefühl vermitteln die Fotografien vom Martin Rosswog ebenso wie Manfred Brücks Aquarell „Venedig“.
Samstags und sonntags geöffnet
„Fantastisch, was es hier für schöne Sachen gibt“, urteilte eine Frau, die die Ausstellungen sofort bei der Wiederöffnung des Kunstkabinetts besucht hat. Sie lobte Franz Bodo Gerono für die Auswahl der Werke. „Mir ist es wichtig, die Vielseitigkeit der Kunst, neue Aspekte und unterschiedliche Techniken zu präsentieren“, erläuterte er. So habe er die Ausstellung seit dem letzten Herbst in ähnlicher Weise konzipiert wie in den Anfangsjahren des Kunstkabinetts, bevor der Schwerpunkt auf Einzelausstellungen gelegt worden sei. „Mit diesen beiden Ausstellungen ist für jeden Geschmack etwas dabei.“
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Während der Pandemie sei es besonders reizvoll, die Vielfalt von Formen, Materialien und Arbeitsweisen konzentriert zu zeigen. „Kunst soll Spaß machen – wir möchten auch Leute interessieren, die bisher keinen Bezug zu Kunst hatten, sich damit auseinanderzusetzen.“ Die Ausstellung ist unter den üblichen Coronaauflagen geöffnet: samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr.