Neuer Bioladen in ReichshofSo soll das „Brüchermühlchen“ das Dorf zusammenbringen
Brüchermühle – Mit dem Allegro aus Antonio Vivaldis Konzert in a-moll von 1711 wurde das „Brüchermühlchen“feierlich eröffnet. Mitinitiator Dr. Ruprecht Olbeter spielte sein Lieblingsstück selbst auf der Violine und wurde dabei von Bärbel Albert (Violine) und Barbara Hagedorn (Keyboard) begleitet. Diese doch ungewöhnliche Geschäftseröffnung passt zum „Brüchermühlchen“, das gleichermaßen Bioladen und Dorftreffpunkt sein soll.
Unter dem weit ausladenden Vordach der ehemaligen Automatentankstelle und späteren Pizzeria am Brüchermühler Dreieck trafen sich rund 50 Gäste bei anhaltendem Nieselregen zwischen brennenden Feuertonnen. Ruprecht Olbeter bedauerte, dass wegen der notwendigen 2G-Regel nicht alle Helfer an der Eröffnung teilnehmen konnten.
Zweite Initiative des Ehepaars
Nach dem „Naturschaugarten“ ist es schon die zweite Initiative, mit der der Allgemeinmediziner und seine Ehefrau Margit Frank das Dorf nach vorne bringen wollen. Das Bürgervereinsmotto „In Brüchermühle tut sich was“ sei hier 100-prozentig zutreffend, sagte der stellvertretende Reichshofer Bürgermeister Gottfried Claus. Passend zu dem vor einer Woche eröffneten Naturschaugarten gesellten sich nun der Landladen und das Café: „Ich wünsche mir, dass dieser Ort der Nahversorgung von der Bevölkerung gut angenommen und das Café als Treffpunkt für Alt und Jung ein Ort der Gemeinschaft wird.“
„Da is et nun, das Brüchermühlchen“, freute sich Margit Frank. „Und da ist unser Team“, stellte sie die weiteren Mitstreiter vor: Anna Salz, Bioladen-Spezialistin der ersten Stunde, die gelernte Kölner Hotelfachfrau Hanna Bergmann und Regina Lübbers, Sozialarbeiterin und ayurvedische Köchin. Mit diesen Mitstreitern sei geplant, ab dem Sommer neben dem Café auch einen Mittagstisch anzubieten, kündigte Margit Frank an. Es gelte das Motto „Einkaufen, genießen und verweilen“.
Ein Team aus Fachleuten
Der Brüchermühler Bruno Bluhm blickte bei der Eröffnungsfeier auf die Zeit vor 45 Jahren zurück, als er nach Brüchermühle gezogen war. Damals habe es noch viele Vereine und Dorffeste, viele Gaststätten und mehr als zehn Geschäfte gegeben. Die meisten seien im Laufe der Jahre nach und nach aus dem Ort verschwunden. Er würde es begrüßen, wenn die Initiative das Ortsleben neu beflügelt: „Der Anfang ist gemacht.“
Sie sei heilfroh, dass es diesen Laden jetzt hier gibt, freute sich auch die Brüchermühlerin Christa Dissmann seufzend. Als Begrüßungsgeschenk verteilte sie selbstgebackenes Kartoffelbrot unter den Gästen.
„Umsetzen statt nur zu reden“
Margit Frank, die mit Regina Lübbers Ehemann Reiner vor rund zwei Jahren eine Ortsgruppe der „Transition-Initiative“ für regionale Nachhaltigkeit gegründet hat, hat den Leitspruch: „Umsetzen statt nur zu reden“. In diesem Sinne ist bereits der etwa 1000 Quadratmeter große Gemeinschaftsgarten und der Naturschaugarten neben dem Wohnhaus entstanden. „Es ist mein Anliegen, den Ort attraktiver zu machen“, erklärte Margit Frank. Hauptaufgabe des ebenfalls von ihr im Herbst mitgegründeten Bürgervereins sei es derweil, im kommenden Jahr eine Verkehrsberuhigung in Angriff zu nehmen.
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Das fünfköpfige Team hat keinen Chef. Ruprecht Olbeter: „Der Laden soll sich selbst gehören.“ Im Angebot ist ein Bio-Vollsortiment mit Obst, Gemüse, Molkereiprodukten, Brot, Tee und Kaffee, meist aus regionaler Produktion. Es gibt viel zu tun, aber: „Unser Ziel ist, entstresster zu leben“, sagte Olbeter. Konzerte, Lesungen und andere Aktivitäten unter dem Vordach würden geplant. Seine Vision ist, dass ein Dorfbewohner zum anderen sagt: „Gehen wir mal zum Brüchermühlchen, da ist immer was los.“