Zurück ins WindlochWie die Höhlenforscher in Ründeroth in die neue Saison starten
- Trotz der Corona-Pandemie ist die Winterpause für den Arbeitskreis Kluterthöhle zu Ende.
- Immer näher rückt das Ziel, das Windloch im Mühlenberg als längste Höhle Nordrhein-Westfalens auszuweisen.
- Außerdem gibt es in der Höhle noch Potenzial für weitere interessante Forschungsansätze.
Ründeroth – Es kann wieder losgehen: An diesem Wochenende geht’s für die Höhlenforscher vom Arbeitskreis Kluterthöhle nach der Winterpause ins „Windloch im Mühlenberg“. Die Schonzeit für Fledermäuse endete vor zwei Wochen, danach gab es noch Klärungsbedarf, wie die Hygienevorschriften in Sachen Corona umzusetzen sind.
„Wir werden natürlich den nötigen Abstand halten und zum Beispiel in Kleingruppen in die Höhle gehen“, sagt Vorsitzender Stefan Voigt. Was möglich ist, sei mit der Gemeinde Engelskirchen und dem Geologischen Dienst in Krefeld, einer Landesbehörde, geklärt.
Wird die Atta-Höhle überholt?
Mit Wiederaufnahme der Forschung rückt auch das verheißungsvolle Ziel näher, das Windloch als längste Höhle Nordrhein-Westfalens ausweisen zu können. Für Platz zwei reicht es jetzt schon. „Bisher haben wir 6432 Meter vermessen“, sagt Voigt. Die Atta-Höhle bei Attendorn im Sauerland hat eine Länge von 6670 Metern. Um den Spitzenreiter zu überholen, fehlen dem Windloch also nur noch knapp 240 Meter. Wann es soweit ist? Voigt ist sehr zuversichtlich: „Ich denke mal: Wenn nicht diesen Samstag, dann nächsten Samstag.“
Das weitere Vorgehen ist natürlich auch geplant, erklärt Voigt: „Wir machen zwei Sachen. In der Kluterthalle ist oben in der Decke in zehn Metern Höhe ein riesiges Gangportal mit drei Metern Durchmesser zu sehen. Da wollen wir hoch. Und dann im hintersten Teil der Höhle, im sogenannten Excentriques Garten, sind wir vor der Pause auf offener Strecke umgekehrt. Da wollen wir natürlich auch weitermachen. Da kann es hunderte Meter weitergehen, es kann aber auch schnell enden. Es gilt, was ich immer sage: Vor der Hacke ist’s dunkel. Man weiß nie, wie weit das geht.“
Klimaforschung im Windloch
Aber auch darüber hinaus gebe es Potenzial für weitere Forschungsansätze. Mit Start in die neue Höhlensaison beginnen die Forscher im Windloch mit der Klimaforschung. Dazu werden einige sogenannte Datenlogger unter die Erde gebracht. Diese Geräte sind ausgestattet mit Fühlern, Elektronik und Batterien, haben die Größe einer Zigarettenschachtel und messen an verschiedenen Stellen mindestens ein Jahr lang kontinuierlich unter anderem die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Radon.
Das Klima in Höhlen, erklärt Voigt, sei „gepuffert“: Es gibt keine so starken Ausschläge wie draußen an der Oberfläche und die Daten lassen Rückschlüsse auf langfristige Entwicklungen und Veränderungen zu. Die so erhobenen Daten können aber auch etwas über die Beschaffenheit der Höhle selbst verraten: „Wie groß ist die Höhle? Wo geht sie eventuell weiter? Wie viel Volumen haben wir noch vor uns?“
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Weitere Arbeiten sind die Aufnahme von Querschnitten und Gangprofilen und nicht zuletzt die fotografische Dokumentation – dies vor allem deshalb, weil das Windloch ja nicht für die Öffentlichkeit geöffnet wird. Umso größer dürfte das Interesse an entsprechenden Bildern aus der Höhle sein.
Unvergessen ist schließlich der erste öffentliche Bildvortrag über das Windloch Ende November, als rund 400 Menschen Stefan Voigt in der Aula des Schulzentrums Walbach oberhalb Ründeroths zuhören konnten, 300 weitere aber an der Tür wegen Platzmangels abgewiesen werden mussten. So folgte ein zweiter Vortrag im Januar, der wiederum Hunderte anzog und im Internet gezeigt wurde. Die weitere Erforschung einer zweiten Höhle, deren Eingang später in Ründeroth auf einem Privatgrundstück gefunden wurde, muss jetzt erst mal warten. Erstmal geht es jetzt wieder ins Windloch.