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Sänger spenden VereinsvermögenMusikschule beerbt Wiehler Männerchor

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Am Brunnen vor dem Rathaus nahm Musikschulleiter Dr. Dirk van Betteray (r.) das Erbe des Männerchors entgegen. Horst Meinhold hat das Vereinskonto aufgelöst.

Wiehl – Der Beschluss in der Jahreshauptversammlung vor drei Jahren fiel einstimmig: Das Vereinsvermögen des Wiehler Männerchors soll der Musikschule der Homburgischen Gemeinden vererbt werden. Nach Ablauf der gesetzlichen Frist infolge der Vereinsauflösung hat Horst Meinhold in einem allerletzten Akt seiner Tätigkeit als Vereinsvorsitzender nun einen Spendenscheck über rund 2800 Euro an Musikschulleiter Dr. Dirk van Betteray überreicht.

Der Wiehler Männerchor war einer der ältesten in der Region. 2018 feierte er noch sein 140-jähriges Bestehen. Horst Meinhold selbst war 47 Jahre lag dabei, davon 24 Jahre als Vorsitzender. „Mir tut es im Herzen weh, dass ich es bin, der nach dieser langen Zeit die Tür zumachen muss“, sagt Meinhold. Als er 1973 Mitglied wurde, gab es 74 aktive Sänger, zeitweise waren es mehr als 80. „Da war es kein Problem, wenn bei einer Probe mal zehn Leute fehlten.“ Doch in den 90er Jahren begann die Mitgliederzahl stetig zu sinken. Meinhold lastet sich auch selbst an, dass der Verein es versäumte, rechtzeitig jüngere Mitglieder anzuwerben.

War das Ende unvermeidlich?

Als die Sänger vor einigen Jahren mit Sonderkonzerten und Werbeoffensiven noch einmal einen Versuch unternahmen, war es zu spät. Am Ende kamen zu den Proben nur noch 16 Sänger, von denen mehr als die Hälfte älter als 80 Jahre alt war. War das Ende unvermeidlich? Musikschulchef van Betteray war früher Kreischorleiter, kennt sich aus im Chorwesen und weiß: „Vor Corona haben so viele Menschen in Deutschland in einem Chor gesungen wie noch nie. Es gibt auch ganz junge Männerchöre, und die singen nicht alle A-cappella-Pop, sondern durchaus auch Schubert-Lieder.“ Diese Ensembles seien allerdings nicht unbedingt auf Jahrzehnte angelegt und würden wohl nicht so alt werden wie der Wiehler Chor.

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„Auch viele Gospelchöre, die vor 20 Jahren von jungen Menschen gegründet wurden, müssen einen Generationswechsel einleiten oder werden bald aufhören.“ Während der klassische Männerchor auch immer ein Geselligkeitsverein war, ist das Bedürfnis nach Gemeinschaft in den neuen Chören oft geringer als die Lust am Singen. Dirk van Betteray denkt aber: „Vielleicht kommt das wieder, weil man in der Corona-Zeit gemerkt hat, wie sehr die Gemeinschaft gefehlt hat.“

Die Musikschule der Homburgischen Gemeinden hatte im vergangenen Jahr 40-jähriges Bestehen. Noch immer habe sie 600 Schüler, es gab weniger Abmeldungen als befürchtet, berichtet van Betteray. Die Ensembles litten aber sehr unter dem Kontaktverbot, bedauert der Musikschulleiter. Anders als der Einzelunterricht funktionieren das Singen und Musizieren in der Gruppe über Videokonferenzen nur sehr eingeschränkt. Den Schulchören und -orchestern nach der Pandemie neues Leben einzuhauchen, werde nur mit besonderen Werbeaktionen gelingen. „Dafür können wir das Geld das Männerchors gut gebrauchen.“