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NümbrechtGraffiti-Workshop für Nachwuchs-Sprayer kommt gut an

Lesezeit 3 Minuten

Der eigentliche kreative Prozess beginnt mit dem Skizzieren einer neuen Idee auf Papier, erklärte Puya Bagheri (M.) den Kindern.

Nümbrecht – Auf den Nervenkitzel, mit einer Spraydose ein Graffiti auf eine freie Fläche zu sprühen, mussten die Zehn- bis 14-Jährigen am Wochenende beim zweitägigen Graffiti-Workshop der Museumswerkstatt auf Schloss Homburg erst mal warten. Der Kölner Künstler Puya Bagheri, der im Rahmen der „Außentermin-Reihe“ von Museumspädagogin Miriam Klein eingeladen wurde, legt bei seiner Arbeit mit dem Nachwuchs mehr Wert darauf, Grundlagen und Techniken der Graffiti-Kunst und gleichzeitig die Werte und Geschichte der damit verbundenen HipHop-Kultur zu vermitteln, statt die Kinder einfach drauf lossprühen lassen: „Das ist hier kein Kinderzirkus.“

Die elfköpfige Truppe lernt direkt am Anfang, dass illegales Sprayen Sachbeschädigung ist und dass die Kunst anderer, erfahrenerer Künstlerinnen und Künstler respektiert werden sollte, wenn man in der Gemeinschaft akzeptiert werden will.

Ein Punkt, den Fine (10) gut versteht: „Ich fände es auch blöd, wenn jemand über mein super gutes Bild malen würde.“ Deswegen will sie auch erst einmal bei den Skizzen bleiben, die sie und die anderen zur Vorbereitung auf das richtige Graffiti malen. Brainstormen und die Skizze seien der eigentlich kreative Prozess beim Sprayen, sagt der 42-Jährige, der seit 26 Jahren aktiver Sprüher ist.

Graffiti-Workshop für Kids: Aus Jannis wird Ole11, aus Pepe wird King

Die Farbdosen bekommen die Kids daher erst am zweiten Tag in die Hände. Erst mal heißt es: Mit Blatt und Layout-Markern Techniken üben und mit dem eigenen Namen experimentieren. Wer mag, sucht sich einen Sprayer-Namen aus, der dann beim Sprühen in kreativer, künstlerischer Form dargestellt wird. Beispielsweise nimmt man die ersten zwei Buchstaben des Vor- und Nachnamens und eine Zahl, oder man denkt sich einen ganz neuen Namen aus.

Aus Jannis wird Ole11, aus Pepe wird King, Fine bleibt Fine und Puya Bagheri heißt in der Szene Sair4. Durch die genaue Anleitung hat jeder Teilnehmer ein Erfolgserlebnis. Marten aus Bielstein scheint ein Naturtalent zu sein. Er wollte Graffiti immer schon mal ausprobieren. „Ich finde den Workshop gut, weil ich gelernt habe, wie man Farbübergänge malt. Und man entwickelt seinen eigenen Stil– so wie hier habe ich noch nie gemalt“, sagt der 12-Jährige.

Oskar (11) aus Nümbrecht durfte sich dagegen zu Hause schon ausprobieren. Die Farbdosen hatte er von Basteleien mit dem Vater übrig. Der Nachwuchskünstler freut sich über neue Techniken, die er gelernt hat: „Zum Beispiel Blitze und Schattierungen. Und wie man ganz fein malt, damit die Farben mehr leuchten.“ Sonntags macht die Gruppe gemeinsam richtiges Graffiti, bei dem jeder Motivideen einbringen und die Sprühdose mal selbst in die Hand nehmen darf.

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„Jeder wird dabei eingebunden und bekommt das Gefühl, ich habe mitgeredet“, sagt Puya Bagheri und betont damit noch einmal den respektvollen Umgang unter Künstlern der HipHop-Szene. Was gemalt wird, wird demokratisch entschieden. Nachdem das Kunstwerk für Besucher ausgestellt wurde, bekommen die Kinder ein Stück für zu Hause.