Serie „Mein Ort, meine Heimat“In Nümbrecht ein neues Zuhause gefunden
- Bei unserem Sommerwettbewerb stellen wir mit der Volksbank Oberberg Lieblingsorte von 20 Oberbergern vor.
- Brigitte und Werner Suhrcke kamen vor 40 Jahren aus Erfstadt nach Oberberg.
- Nicht nur den klaren Sternenhimmel schätzen sie an ihrer Heimat.
Winterborn – Den Sternenhimmel wieder besser sehen zu können, das ist eine abendliche Entdeckung, die Brigitte und Werner Suhrcke vor 40 Jahren bestätigte, dass der Entschluss, Oberberg als neue Heimat zu entdecken, genau der richtige war. Gerade erst hatte das Paar aus Erftstadt damals eine fast 300 Jahre alte Scheune in Nümbrecht-Lindscheid gekauft, um sie zum Wohnhaus mit Garten umzugestalten, als der Blick in den Himmel für Entzücken sorgte – sogar die Milchstraße war gut erkennbar.
Schon vorher, bei der Tour durch Oberberg mit einem Immobilienmakler, konnte das nasse Wetter beiden nicht schrecken. „Wir dachten, wenn es schon bei Regen so schön ist, wie wunderbar ist diese Region erst bei gutem Wetter!“ Vier Jahre dauerte der Umbau der Scheune, bis das Paar mit Tochter Tanja einziehen konnte. Während des Umbaus campierten die Drei auch schon mal im Zelt vor der Scheune, machten Lagerfeuer und luden Freunde ihrer Tochter dazu ein, die Wochenenden mit ihnen in Oberberg zu verbringen.
Die historische Fachwerksscheune richtig renovieren
„Vermutlich wirkten wir ein bisschen wie die Hippies, aber es war eine tolle Zeit“, blickt Brigitte Suhrcke schmunzelnd zurück. Zwischendurch schaltete sich allerdings die Denkmalbehörde ein. Zunächst ein Schreck, der aber letztlich dazu führte, dass das Haus, das inzwischen unter Denkmalschutz stand, gemäß den Auflagen saniert wurde, und wie Werner Suhrcke bestätigt: „Zum Schluss noch viel schöner war.“ Der 76-Jährige lächelt, als er sich erinnert: „Wir wohnten in Erftstadt in einem Reihenhaus. Wie eine historische Fachwerkscheune renoviert werden muss, wussten wir dann erst so richtig, nachdem wir viele Tipps von der Behörde erhalten hatten.“
In dieser Zeit war der gelernte Industriekaufmann beruflich viel unterwegs, hatte er Innendienst, musste er ins Kölner Büro der Firma. „Darum war der Umzug nach Oberberg auch in dieser Hinsicht kein Problem. Wir waren beide beruflich nicht an einen Standort gebunden.“ Auch Brigitte Suhrcke, die bis zum Ruhestand von zu Hause aus als Buchhalterin tätig war, musste nur einmal pro Woche zu ihren Auftraggebern nach Köln.
Von Anfang an in Nümbrecht wohlgefühlt
Willkommen fühlten sich die frisch gebackenen Nümbrechter nach dem Umzug 1984 sofort. Die Nachbarn in Lindscheid suchten Kontakt, Wanderer fragten, was denn mit der Scheune passiere und die 13-jährige Tanja hatte schnell einen großen Freundeskreis. Der singende Bauer, der seine Kühe morgens früh zur Weide trieb, sorgte schon beim Aufwachen für gute Laune. Als eine „beschauliche Landidylle“, beschreibt das Paar noch heute seine Wahlheimat. Brigitte Suhrcke erklärt dazu mit Nachdruck: „Wenn wir aus dem Urlaub kommen, frage ich mich jedes Mal, warum wir überhaupt unterwegs waren. Wir haben es hier so wunderschön.“
Blickt man vom Balkon des Paares, wird dieser Satz bestätigt: Zu sehen sind Wirtschaftswege, Felder, ein hoher Himmel, viele sattgrüne Bäume und ein perfekt gepflegter Garten – der allerdings in Winterborn liegt. Vor zwölf Jahren entschied das Paar sich, nach Winterborn in die obere Etage im Haus von Tochter Tanja und deren Familie zu ziehen. Noch einmal stand eine Renovierung an, wieder wurde es ein bisschen abenteuerlich. „Wir konnten das Haus in Lindscheid verkaufen – allerdings so schnell, dass wir in Winterborn noch nicht fertig waren. Also haben wir über den Sommer ein paar Monate lang im Wohnwagen gelebt. Das war ein bisschen so, wie in unserer Anfangszeit hier.“
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Der Gedanke, das oberbergische Land womöglich wieder zu verlassen, kam erst gar nicht auf. Denn das Paar ist immer noch jedes Mal begeistert, was es bei den regelmäßigen Radtouren zu entdecken gibt, wie reizvoll die Gemeinde Nümbrecht und die umliegenden Ortschaften sind. „Nümbrecht kann neben beeindruckender Natur auch mit attraktiver Gastronomie, dem Schlossmuseum und einer Kirche mit 1000-jähriger Geschichte aufwarten“, sagt Werner Suhrcke, während er sich Lindscheider Apfelsaft eingießt. Und auch die Corona-Pandemie habe sich in Winterborn gut aushalten lassen: „Man muss sich nicht so aus dem Weg gehen wie in den Ballungszentren. Und an Entschleunigung sind wir längst gewöhnt.“