Ehemalige Hauptschule StrombachPläne für Gebäude nehmen Gestalt an
Strombach – Mit Ulf Kritzler, Sachbearbeiter im Hochbauamt der Stadt, schließt ein ehemaliger Schüler die Türen auf. „Dort hinten war das Zimmer des Schulleiters. Da musste ich ab und an mal hin“, erzählt er schmunzelnd. Der Gang durch seine ehemalige Schule, die seit 2015 geschlossene Hauptschule in Gummersbach-Strombach. stimmt ihn auch etwas traurig.
Das Foyer der Schule macht noch einen guten Eindruck: Die bunten Bilder, die die Schüler hier gemalt haben, erstrahlen noch immer in bunten Farben. Erst beim zweiten Blick erkennt man, dass hier inzwischen auch ungebetene Besucher ihr Unwesen getrieben haben. Beinahe alle Feuerlöscher, die sich noch in der Schule befanden, sind ohne Not geleert worden. Für diesen Vandalismus haben auch Baudezernent Jürgen Hefner und Fachbereichsleiter Arndt Reichold, die Kritzler auf der Runde begleiten, „kein Verständnis“. Inzwischen ist die Schule aber so gesichert, dass Einbrecher nicht mehr so leicht ins Gebäude kommen, wie Kritzler sagt. Und falls doch, dann erwarte sie drinnen eine Videoüberwachung.
Für welchen Zweck die Schule zuletzt genutzt wurde, erahnt man einige Räume weiter. Die Anschlüsse für ganze Batterien von Waschmaschinen stammen noch aus der Zeit, als das Schulgebäude in Strombach im August 2015 zur Unterbringung für Flüchtlingsfamilien umgenutzt wurde. Auch der Küchentrakt wurde seinerzeit aufgerüstet, wie die große Lüftungsanlage noch erkennen lässt. Aber warum stehen in einigen Klassenräumen große Holzkisten mitten im Raum? Sie seien im Zuge des Umbaus zur Flüchtlingsunterkunft errichtet worden, weil sich darunter in den Chemieräumen die Gasanschlüsse für die Arbeitsplätze befunden hätten, erläutert Reichold.
Weiter oben im Gebäude liegt der ehemalige Informatikraum. Dort, wo einst die Server ihren Dienst versahen, hängen jetzt nur noch Kabel aus den Computerracks heraus. Sechs Jahre nach Schließung der Schule ist von einer funktionierenden IT nicht mehr viel übrig. Auf dem Weg in Richtung Treppenhaus geht der Blick nach draußen. Auf der Feuertreppe hat sich offenbar ein Krähenpaar ein Nest für seine Jungen gebaut. Die verlassene Schule scheint ein geeigneter Rückzugsort für die Vögel gewesen zu sein.
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Ganz unten im Keller war das Fotolabor. Kritzler schließt die Dunkelkammer auf, und man begibt sich sofort auf eine Reise in längst vergangene Zeiten der analogen Fotografie. Reste von Entwicklertrommeln und Vergrößerungsgeräten lassen erahnen, mit welchem Eifer hier gearbeitet wurde. An den Wänden hängen Bilder von vielen Ehemaligen. Wenn schon keine Schüler mehr in der Schule unterrichtet werden, dann sind zumindest noch deren Konterfeis im Fotolabor zu finden.
Hauptschule Strombach
Der erste Klassenraum der damaligen Volksschule in Strombach wurde laut Auskunft der Stadt Gummersbach bereits 1958 fertiggestellt. Die Schule wurde 1959 und 1962 erweitert. Durch die kommunalen Neugliederungen gehört die Schule seit 1969 zur Stadt Gummersbach. Damals gab es dort 400 Schüler. 1987 fand die Zusammenlegung mit der Hauptschule West unter dem Namen Hauptschule Strombach statt. Ebenfalls zum Schuljahr 1987/1988 wurde die Hauptschule Derschlag jahrgangsweise geschlossen. In deren Räumen nahm die Gesamtschule ab dem Schuljahr 1987/88 mit sechs Zügen den Betrieb auf. Im Sommer 1988 wurde auch die Hauptschule Dieringhausen aufgelöst.
Die Hauptschule Strombach wurde 1992 für 12,7 Millionen Mark angebaut. Die Schülerzahl lag bei zirka 600. Am 31. Juli 2015 wurde das Schulgebäude stillgelegt. Die Beschulung der letzten zwei Klassen fand danach in der Hauptschule Bergneustadt statt. (ar)
Vorbei an einem Keller, wo noch immer eine Gasheizung ihren Dienst zum Erhalt des Gebäudes versieht, geht es wieder auf den Schulhof und der Blick hinter die Mauern der ehemaligen Hauptschule ist beendet.
Die Zukunft des Gebäudes als Schulgebäude scheint indes sicher zu sein. Am 9. März soll der Finanzausschuss der Stadt darüber entscheiden, ob die Immobilie wie geplant an den Trägerverein der Freien Christlichen Bekenntnisschule verkauft werden soll. Der plant den Umzug seiner Grundschule von Gummersbach-Peisel nach Strombach und damit in unmittelbarer Nähe zum FCBG-Schulzentrum in Karlskamp. Dann könnte eine nächste Generation von Schülern Kritzlers alte Schule wieder mit Leben füllen.