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SV Frielingsdorf mit Kritik an Corona-VorgabenVerein kann Auflagen nicht stemmen

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SVF-Vorstand mit Stephan Menzel und Anna-Lena Kramer.

Lindlar-Frielingsdorf – Kein Sportlerball, kein Juxturnier und vor allem kein Getränkeverkauf an der Scheeler Mühle. Die Sportwoche 2020 des Sportvereins Frielingsdorf (SVF) wird wegen der Corona-Krise ersatzlos gestrichen. Das hat der Vorstand nun bekanntgegeben.

Geplant waren zahlreiche Aktionen zwischen Samstag, 23. Mai und Pfingstsonntag, 31. Mai. „Für uns kommt diese Absage vor allem finanziell zur Unzeit, aber sie ist alternativlos“, berichten die Vorstände Stephan Menzel und Anna-Lena Kramer. Beide gehen von einem fehlenden fünfstelligen Betrag aus, der ein Loch in die Finanzplanung reißen werde.

Kredite nach Brand im Vereinsheim

Nach dem Feuer im SVF-Heim vor rund zwei Jahren habe man Kredite für den Wiederaufbau aufgenommen, so Menzel. Anfang dieses Jahres habe der Verein das Geld zurückgezahlt und wieder Spielraum für Investitionen gesehen. „Momentan stehen sämtliche Ideenumsetzungen wieder auf null“, sagt Menzel. Bei allem Verständnis für die Vorgaben zum Corona-Schutz beklagen die Sportler zudem eine Kompromisslosigkeit der übergeordneten Verbände in Sachen Geld. „So hat der Fußballverband Mittelrhein reduzierte Beiträge abgelehnt“, berichtet Menzel. Maximal zu einer Stundung sei der FVM bereit – zuzüglich Verzugszinsen.

Das Thema Beiträge ist aus Menzels und Kramers Sicht nur ein Beispiel dafür, dass sämtliche Organisation und Haftung für Schutzvorgaben auf die Vereine am Ende der Kette abgewälzt werde. Dabei spielt auch der „Wegweiser für Vereine“ des Kreissportbundes Oberberg (KSB) eine Rolle, der am 7. Mai verfasst wurde – seit diesem Tag ist der „kontaktlose Freizeit- und Breitensport“ in NRW wieder erlaubt.

43 Punkte auf der Checkliste

Das vierseitige Schreiben hält zusätzlich noch eine Checkliste mit 43 Punkten bereit, die allesamt durch die Vereine abgeklärt werden müssen, bevor überhaupt das Aufwärmen beginnt.

Neben Vorgaben zu Hygieneschulungen, akribischer Listenführung, Hinweisschildern, Desinfektions-Anlaufpunkten und Abstandsregelungen findet sich darin auch ein Barfuß-Verbot, die Pflicht zur Bestellung eines vereinseigenen Corona-Beauftragten und die Aufforderung, „lautes Sprechen, Rufen und Brüllen zu vermeiden“.

„Wenn es überhaupt Infos gibt, kleckern die nach und nach hinterher“

„Unsere Übungsleiter sind dafür verantwortlich, vor und nach Benutzung jedes Sportgerät zu desinfizieren, den Einlass auf den Platz zu kontrollieren und Eltern zum Verzicht auf Fahrgemeinschaften für ihre Kinder zu bewegen“, betont Menzel. Bei täglich elf Stunden Breitensport eine nicht zu stemmende Aufgabe, so der Vorsitzende.

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Natürlich habe der SVF Verständnis für den Bewegungsdrang seiner Mitglieder nach etlichen Wochen des Stillstands, so Anna-Lena Kramer. „Trotzdem: Die Landesregierung stellt sich hin und verkündet die Lockerung. Wie die dann umgesetzt werden soll, weiß niemand. Wenn es überhaupt Infos gibt, kleckern die nach und nach hinterher.“ Für viele Vereine bleibe die Wiedereröffnung ihres Sportbetriebs deshalb Theorie – oft zum Unverständnis vieler Mitglieder. „Wir hätten uns eine spätere Öffnung gewünscht, zum Beispiel nach der Sommerpause – dann aber mit umsetzbareren Vorgaben“, so Kramer.

Übungsleiter sollen Einhaltung von 43 Punkten kontrollieren

Wann am Scheelbach der Sportbetrieb wieder aufgenommen wird, ist derzeit unklar. Sportabzeichen-Abnahme und Tennis sollen zuerst möglich sein. Die Walking-Gruppe – theoretisch zulässig – hat sich gegen einen schnellen Neustart entschieden. Langsame Walker müssten drei Meter, flottere Geher zehn Meter Abstand voneinander halten. Dies konsequent zu überprüfen wäre eine weitere Pflicht des Übungsleiters.

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