Theater und KonzerteKulturschaffende in Oberberg wollen bald wieder durchstarten
Oberberg – Sinkende Inzidenz und Lockerungen lassen in Oberberg die Kulturschaffenden aufatmen. Vorsichtig schauen sie in Richtung Herbst, hoffen auf eine Rückkehr in Richtung Normalität. So kündigen das Schauspiel-Studio Oberberg aus Wiehl und das Waldbröler WK-Theater Produktionen für November an. Beide Theatergruppen setzen auf Komödien.
WK-Theater Waldbröl: „scharren mit den Hufen“
Thorsten Schmidt, Regisseur in Waldbröl, sagt: „Weder die Akteure auf der Bühne noch die Zuschauer haben derzeit Lust auf Tristesse.“ Das sieht Thomas Knura vom Schauspiel-Studio, ähnlich: „Wir alle scharren mit den Hufen, um bald wieder zu starten. Und auch unser Publikum fragt, wann wir ihm endlich wieder Pausen vom Alltag bieten.“
In Wiehl wurde die Zeit ohne Auftritte für Renovierungsarbeiten des Theaterraums an der Warthstraße genutzt. Die Zuschauer können sich auf eine neue Bestuhlung freuen. „Spielen werden wir aber vermutlich nur, wenn wir nicht nur jeden dritten oder vierten Platz verkaufen dürfen. Es rechnet sich leider nicht, vor 15 Menschen aufzutreten“, bedauert Thomas Knura.
Das Ensemble des WK-Theaters hat in der großen Aula des Hollenberg-Gymnasiums genug Platz, um Abstände einzuhalten. Doch auch Thorsten Schmidt hofft auf einen regulären Spielbetrieb.
Geplantes Programm ab Spätsommer in der Gummersbacher Halle
Für die Gummersbacher Halle 32 kündigt deren Leiter Martin Kuchejda an, dass nach dem aktuellen Stand das geplante Programm ab Spätsommer stattfindet. „Wir freuen uns und stehen bereit, unter den Vorschriften, die dann gelten, durchzustarten.“
Vieles wurde verschoben, entsprechend weist das Programm für 2022 keine Lücken auf. Große Konzerte betrachtet er aber mit Vorsicht: „Da sind auch die Agenturen und Künstler weiterhin zurückhaltend – was ich gut verstehe.“ Nach Tickets wurde bislang noch nicht gefragt. Offenbar wartet auch das Publikum noch ab
Schauspielhaus Bergneustadt: Saison coronabedingt fast ohne Veranstaltungen
Axel Krieger in Bergneustadt, seit mehr als 25 Jahren Motor des Schauspiel-Hauses, erklärt auf Nachfrage, er sei immer noch dabei, „wie ein Weltmeister Veranstaltungen zu verschieben“. Eine Saison, praktisch ohne Veranstaltungen, endet im Schauspiel-Haus aber immerhin mit einem Schauspiel.
Die Bergneustädter Musikerin Carola Rink steht in „Die geliebte Stimme“ von Jean Cocteau am Samstag, 26. Juni, auf der Bühne. Der Auftritt von Adrienne Haan hingegen, der für den Krawinkelsaal geplant war, ist verschoben: „Ein so großer Saal mit vielleicht 20 Leuten – das hat keinen Sinn.
Nach den Theaterferien wird das geplante Programm dann hoffentlich wieder stattfinden können, kündigt Axel Krieger an. Recht entspannt betrachtet Markus Missbrandt von der Ware-House-Stage und dem Verein Gigbox die Situation: „Wir sind in der komfortablen Lage, unseren Lebensunterhalt nicht durch Konzertveranstaltungen bestreiten zu müssen.“
Kinocenter Seven
Weiterhin gedulden müssen sich allerdings Oberbergs Filmfreunde: Das Kinocenter Seven auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände wird erst am Donnerstag, 1. Juli, wieder in Betrieb gehen – obwohl das Kino ab diesem Sonntag öffnen und dann bis zu 1000 Zuschauereinlassen dürfte. Das teilt die Inhaberfirma, die Gummersbacher Roland Wolf Kinobetriebs GmbH, auf auf ihren Internetseiten mit. (höh)
Die Ware-House-Stage mit im Internet gestreamten Auftritten laufe erst einmal weiter, solange Bands Interesse haben „Wenn das Projekt ausläuft, ist das auch okay. Wir haben die Kontakte gehalten, uns weiter vernetzt und nicht aus den Augen verloren. Genau das war der Sinn dieser Idee.“ Eine Vorsilvesterparty der Gigbox sei zwar vorstellbar, allerdings nicht mit eingeschränkter Besucherzahl. „Ein solcher Abend lebt von der Atmosphäre. Die kriegst du nicht in einer fast leeren Halle“, sagt Missbrandt.
Symphonie-Orchester Oberberg: Hoffen auf Saisonstart im Oktober
Zwischen Vorfreude und einem leicht mulmigen Gefühl schwankt Ursula Anton. Einerseits freut sich die Vorsitzende des Symphonie-Orchesters des Oberbergischen Kreises darauf, nach den Sommerferien in den Probenbetrieb zu starten und vielleicht im Oktober zum Saisonstart die Besucherinnen und -besucher mit klassischer Musik zu erfreuen.
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Andererseits sieht sie mit Skepsis auf die Urlaubszeit: „Hoffentlich steigen dann die Zahlen nicht wieder.“ Zwei Kammerkonzerte und einige Orchesterkonzerte sollen in der nächsten Spielzeit nachgeholt werden. Die Musikerinnen und Musiker, so sagt Ursula Anton, möchten endlich wieder gemeinsam musizieren. Und auch das Publikum „dürstet es nach Klängen“.