Lindlar – Das letzte Wahllokals im Jugendzentrum hat geschlossen, es kann ausgezählt werden. Gut eine Woche vor der offiziellen Bundestagswahl hatten Kinder und Jugendliche unter 18 die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Zwar hat diese Wahl keine politischen Konsequenzen. Doch sie soll Kinder und Jugendliche für Politik interessieren, ihnen auf Umwegen eine Stimme geben und Themen setzen.
Politiker wissen, die Jugendlichen von heute sind die Wähler von morgen. In sechs Wahllokalen hatten Kinder und Jugendliche in Lindlar eine Woche lang die Möglichkeit, ihr Kreuz auf einem Wahlzettel zu machen, der dem der Bundestagswahl zum Verwechseln ähnelt. Ähnelnd, weil sie nur eine Stimme hatten und weil die Zettel bundesweit einheitlich ist. Die großen Parteien stehen natürlich drauf und wurden auch gewählt.
25 Prozent für die Grünen
Ergebnis: Dürften nur unter 18-Jährige wählen, könnte Annalena Baerbock für das Kanzleramt packen. 163 Stimmen bekamen die Grünen, was einem Stimmanteil von rund 25 Prozent entspricht. Gefolgt werden sie von der CDU mit 22, der SPD mit 18 und der FDP mit rund 14 Prozent. Danach kommen die Tierschutzpartei, die Linke und die AFD, die aber anteilsmäßig schon unter Sonstige lief.
Was den inoffiziellen Wahlleiter, Quartiersentwickler Kai Zander besonders begeistert, war die Wahlbeteiligung. 668 Stimmen sind insgesamt abgegeben worden. „Wir hatten bei der Wahl 2013 schon mal 425 Stimmabgaben, das war bis jetzt der absolute Spitzenwert“, so Zander.
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Er möchte versuchen, der Jugend eine starke Stimme zu geben und hat dabei viele Mitstreiter auf seiner Seite. Demnächst ist ein Treffen von „Multiplikatoren“ aus Kirchen, Schulen, der Gemeinde, dem Jugendzentrum und weiteren Institutionen geplant mit dem Ziel, ein Jugendparlament in Lindlar zu installieren.
Hohe Wahlbeteiligung
Was denken die Jugendlichen selbst über die U18-Wahl? Die 15-jährige Sara ist bei der Auszählung dabei und sagt: „Ich finde es cool, dass uns politikmäßig eine Stimme gegeben wird“. Sie habe sich schon lange für Politik interessiert, aber die U18-Wahl habe das Interesse noch verstärkt. In der Schule stellt sie fest, dass vermehrt über die Wahl gesprochen werde, nicht nur im Politikunterricht. (ldi)