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Verein und Initiative für TschernobylHilfstransporte werden ausgesetzt

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Ein Bild aus dem vergangenen Jahr: Damals besuchten Kinder aus Weißrussland auch den Unnenberg. In diesem Jahr verhindert die Corona-Krise, dass Kinder nach Oberberg kommen.

Oberberg – Als im April 1986 die Bilder der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl um die Welt gingen, war das für viele Menschen ein Schock. Ein Schock, der bis heute – gerade jährte sich der Tag des Reaktorunfalls zum 34. Mal – bei vielen nachwirkt, denn Kinder und Erwachsene rund um Tschernobyl kämpfen immer noch mit den gesundheitlichen Folgen.

Die Wiedenester Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ und der in Kierspe und Marienheide angesiedelte Verein „Kinder von Tschernobyl“ halten seit vielen Jahren Kontakt mit den Menschen in Weißrussland und der Ukraine, helfen und unterstützen sowohl vor Ort, als auch mit Ferienwochen für die Kinder im Oberbergischen. Doch auch für sie ist aufgrund der Corona-Krise nun alles anders.

Corona machte alle Pläne zunicht

Drei Wochen lang hätte sich eine Gruppe von Kindern aus dem weißrussischen Gomel im Sommer im Oberrengser Käte-Strobel-Haus auf Einladung der Wiedenester Initiative von Krankheit und Arztbesuchen erholen sollen. Corona und der damit einhergehende Ausreisestopp machten alle Pläne zunichte. Die Enttäuschung darüber ist der Vorsitzenden der Initiative, Renate Achenbach, anzumerken: „Wir haben in Absprache mit unseren Mitgliedern alles rückgängig gemacht und finden es sehr traurig, dass der Besuch nicht stattfinden kann. Die Kinder haben hier immer so viel Freude.“

Die ehemalige Vorsitzende der Initiative, Gudrun Irle, steht in engem Kontakt zu Übersetzerin Iryna Daniankova und berichtet, dass die Menschen in und um Gomel derzeit auch in Angst vor den seit Wochen wütenden Waldbränden rund um Tschernobyl leben. Renate Achenbach sagt: „Die Menschen in Gomel sind sehr verunsichert, weil niemandem klar ist, ob durch die Brände nicht wieder radioaktive Stoffe aus dem Boden aufgewirbelt werden.“

„Menschen sind auf medizinische Unterstützung angewiesen“

In engem Kontakt zu ihren Kooperationspartnern im ukrainischen Wischgorod und dem Ort Bila Zerwka stehen auch die Mitglieder des Vereins „Kinder von Tschernobyl“. Hier ist weniger das Feuer Thema, sondern eher die Tatsache, dass die schon längst organisierten Hilfstransporte nicht starten können. Vorsitzende Gisela Steinbach erläutert: „Wir schicken immer auch Medikamente mit. Die Menschen sind auf diese medizinische Unterstützung angewiesen, denn das Gesundheitssystem ist grauenhaft.“ Sie habe große Angst davor, demnächst von Todesfällen zu erfahren: „Vermutlich wird das nicht ausbleiben.“

Ein Trost ist es da, dass zumindest die vom Verein unterstützte Armenküche in Bila Zerwka, wenn auch in reduzierter Form, weiterläuft. „Die Mahlzeit, die dort ausgegeben wird, ist für viele Bedürftige das einzige Essen am Tag“, berichtet die Vorsitzende. Eigentlich wollte sie mit einem weiteren Vorstandsmitglied Ende März wieder nach Wischgorod und Bila Zwerka reisen.

Verein will wieder starten, sobald es die Lage zulässt

„Wir fühlen uns vor allem von den Kindern, denen wir helfen wollen, total abgeschnitten. Damit geht es uns sehr schlecht“, klagt Steinbach. Der Verein werde, sobald es geht, umgehend den nächsten Hilfstransport auf den Weg schicken. „Wir stehen parat und legen sofort los, wenn es wieder geht.“

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Auch Renate Achenbach blickt mit einem Hauch Zuversicht auf die nächsten Monate: „Wir werden demnächst innerhalb unserer Gruppe besprechen, ob wir nicht mit dem Geld, dass wir durch die abgesagte Reise haben, die Zuwendung für die große Weihnachtsfeier unserer Schützlinge in Gomel aufstocken. Dann können wir zumindest in dieser Form Freude schenken.“