Verstecktes KleinodIn Mennkausen kann Alexandra Lepperhoff Wurzeln schlagen
- Bei unserem Sommerwettbewerb stellen wir gemeinsam mit der Volksbank Oberberg Lieblingsorte von 20 Oberbergern vor.
- Heute geht es nach Mennkausen.
- Mittendrin und doch versteckt – das ist Mennkausen mit seinen 40 Erwachsenen und den zwölf Kindern, einer durch Freundschaft verbundenen Dorfgemeinschaft und drumherum ganz viel Natur.
Mennkausen – „So wie hier wäre ich als Kind gerne aufgewachsen“, sagt Alexandra Lepperhoff beim Spaziergang ums Dorf mit ihren Hunden Happy und Eddie, Duke von Madisse. Mit „hier“ meint sie die idyllische Reichshofer Ortschaft Mennkausen. Und das „so“ bedeutet: Ein Kind aus dem Dorf gerät auch schon mal an den Mittagstisch eines Nachbarn, ohne dass die Eltern gleich Ängste ausstehen.
Es hört das Muhen der Kühe, das Wiehern der Pferde, spielt angstfrei mit Hunden und macht mit den Erwachsenen Heu, wenn es sich nicht gerade über gefundene bemalte Steine der Oberberg Stones freut. Ein Kind in Mennkausen tobt über sattgrüne Wiesen voller Blumen und muss sich auf den wenigen Straßen nicht ständig vor Autos in Acht nehmen.
Lange Geschichte
Mittendrin und doch versteckt – das ist Mennkausen mit seinen 40 Erwachsenen und den zwölf Kindern, einer durch Freundschaft verbundenen Dorfgemeinschaft und drumherum ganz viel Natur. Nach Köln, Siegen, Wiehl oder Gummersbach ist es zwar nicht weit, doch Mennkausen ist ein Geheimtipp – auch wenn der kleine Ort auf eine lange Geschichte blickt: Er wurde schon 1492 das erste Mal urkundlich erwähnt.
Alexandra Lepperhoff, 1966 in Wuppertal geboren, zog mit der Familie kreuz und quer in Deutschland alle zwei Jahre um und stellte dabei schon früh fest: „Wer ständig Koffer packen muss, schlägt nur schwer Wurzeln.“ Umso glücklicher war sie, als sie 1985 auf der Reitsportmesse Equitana den Oberberger Armin Lepperhoff kennenlernte und sich verliebte – in den Mann und dessen Heimat, den kleinen Ort Mennkausen.
Endlich feste Wurzeln
Im Jahr 1986 heiratete das Paar, ab 1995 wurde die Familie, inzwischen um Sohn Matthias reicher, im Elternhaus von Armin Lepperhoff heimisch. Alexandra Lepperhoff hatte endlich Gelegenheit, feste Wurzeln zu schlagen. „In unserem Ort kann man viele Kontakte knüpfen, man wird aber auch nicht überfallen“, erzählt sie.
Lepperhoff lacht, als sie davon erzählt, dass bei ihnen nicht der Hahn morgens alle aus dem Bett kräht, sondern die drei Pferde pünktlich um kurz nach Sechs wiehern. „Wenn in unserem Schlafzimmer der Radiowecker geht, wachen die Pferde mit auf und machen sich bemerkbar. Ich finde das wunderbar.“
Zertifiziert als Schwalbenfreundlich
Überhaupt sind Tiere in der Familie wichtig. Das Haus der Lepperhoffs ist als schwalbenfreundlich zertifiziert, jedes der Charoulet-Rinder trägt einen Namen und ist damit nicht nur die Nummer auf der Ohrmarke und kein simpler Fleischlieferant. Und natürlich bekommen die Pferde Natscho, Angel und Dooley ihr Gnadenbrot, wenn sie alt werden.
„Bei unserer Landwirtschaft achten wir auf den vernünftigen Umgang mit Ressourcen und Lebewesen. Wer Achtung vor jeder Kreatur hat, kann auch gut schlafen. Wir alle können in dieser Hinsicht Verantwortung zeigen und etwas bewegen“, ist Alexandra Lepperhoff überzeugt.
Zweiter Platz beim Heimatpreis NRW
Um diese Haltung in die Tat umzusetzen, etwas zu bewegen und Flora und Fauna etwas Gutes zu tun, hat die 54-Jährige in diesem Jahr mit dem Projekt „Mit alten Saaten Zukunft gestalten“ den zweiten Platz beim Heimatpreis NRW belegt. Das Preisgeld wurde in Saatgut investiert, das aus den Flächen rund um das Dorf blühende Paradiese für Insekten und Kleintiere gemacht hat.
„Niemand muss im Hinblick auf Insektensterben, Artenverlust und Monokulturen ohnmächtig zuschauen. Wir können auch im Kleinen viel bewirken“, sagt Alexandra Lepperhoff und zeigt auf eine Wiese, deren Ökosystem sich dank der Aussaat heimischer Pflanzen gerade auf bunteste Art erholt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Unterstützung erhält die Reichshoferin bei ihrem Projekt durch die Dorfgemeinschaft. Die Zusammenarbeit der Mennkausener funktioniert nämlich nicht nur bei der Heuernte bestens, wenn sich nach getaner Arbeit alle zum gemeinsamen Essen treffen. Sie klappt auch, wenn es darum geht, das „grüne Kleinod“ Mennkausen noch schöner und lebenswerter zu machen.