AktionstagWaldbröler Arzt frischt Wissen über Wiederbelebung auf
Waldbröl – „Prüfen, rufen, drücken“ sei die Devise. So schärft Dr. Jörg Niehüser-Saran, Chefarzt im Waldbröler Krankenhaus den Umstehenden ein. Es geht um die Wiederbelebung eines bewusstlosen Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Anlässlich der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ hatte die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin die Besucher des Vieh- und Krammarktes am Donnerstag in die Waldbröler Volksbank eingeladen, um deren Kenntnisse in der Laienreanimation aufzufrischen.
„Kann jedem passieren“
Larissa Weber weiß: „In so einer Situation fühlt man sich so hilflos wie sonst nie im Leben.“ Die Bürgermeisterin hatte selbst vor nicht allzu langer Zeit ein einschneidendes Erlebnis. Nach einem Termin mit einem Mitarbeiter hatte sie diesen reglos auf einer Bank am Rathaus vorgefunden. Glücklicherweise habe ihr ein in Reanimation erfahrener Mann geholfen, während sie den Notruf absetzte: „Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, obwohl der Rettungswagen nicht einmal fünf Minuten später da war.“
Weber befürwortete die Aktion darum. Denn: „So etwas kann jedem passieren.“ Zusammen mit Steffen Goße, stellvertretender Niederlassungsleiter der Volksbank, ließ sie sich von Niehüser-Saran die Vorgehensweise bei einer Laienreanimation erklären: „Wir sind hier, um zu zeigen, dass man dabei nichts falsch machen kann. Nur wenn man nicht hilft, stirbt der Mensch oder erleidet schwere Hirnschäden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.“ In der Regel bleibe zunächst das Herz stehen, dann setze die Atmung aus: „Der dann noch vorhandene Sauerstoff im Lungenkreislauf ist eine stille Reserve.“
Im Takt von "Staying Alive"
Selbst wenn eine Reanimation nicht optimal durchgeführt wird, erhöhe sie die Überlebenschancen ungemein. Das Prinzip sei ganz einfach: „Prüfen, ob die verletzte Person ansprechbar ist oder atmet und dann den Notruf 112 wählen. Ohne Kreislauffunktion bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Herzdruckmassage kurz oberhalb der Brustbeinspitze durchführen – am besten im Takt von ,Staying Alive’, dann drückt man rund 100 Mal pro Minute.“
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Stefan Schorn, Leiter des ACLS-Reanimationsteams auf der Intensivstation, erläuterte den Umgang mit einem „Automatisierten Externen Defibrillator“, derin vielen öffentlichen Gebäuden verbreitet ist: „Durch einen starken Stromstoß kann Herzkammerflimmern unterbrochen und die normale Herztätigkeit wiederhergestellt werden.“ Das Gerät sei „ein ganz strenger Chef“, da es akribische Anweisungen gebe und dabei die Herzfunktion prüfe.
Chefarzt Niehüser-Saran bedauert, dass in Deutschland nur in 20 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände eine Laienreanimation gebe. In Schweden seien es mehr als 70 Prozent.