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Schullandheim Haus Pempelfort in WaldbrölWohin Campino zum Kicken kommt

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Rund 15 000 Euro hat der Trägerverein in die Küche des Schullandheims investiert – das freut Leiterin Beate Hanbauer.

Waldbröl – Man muss schon genau hinsehen, um ihn zu erkennen – vor allem auf dem Foto von 1975. Leichter ist’s auf den Bildern jüngeren Datums: Die blondierte Mähne von Campino ist schnell ausgemacht. Der Sänger der Toten Hosen ist oft und gern in Waldbröl: „Er trifft sich hier fast jährlich mit seinen Schulkameraden – und dann wird gekickt“, verrät Dr. Hendrik Happ.

Hier, das ist das Schullandheim des Humboldt-Gymnasiums in Düsseldorf-Pempelfort, das eben in der Marktstadt steht – auf der Kirchhecke. Campino, alias Andreas Frege, gehört mit seinem Bandmitstreiter Michael „Breiti“ Breitkopf sowie Düsseldorfs früherem Bürgermeister Joachim Erwin und dem Musikerkollegen Marius Müller-Westernhagen zu den prominenten Abiturienten der Schule.

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Und Platz zum Kicken gibt es oberhalb des Waldbröler Zentrums reichlich: Zwölf Hektar Garten und Forst gehören dem Gymnasium, das in der Corona-Zwangspause etwa 15 000 Euro in die Küche der Herberge investiert hat. Und nicht nur das. Koordinator Happ: „Trotz der Pandemie konnten wir zwei jungen Waldbrölerinnen eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin ermöglichen: Die eine ist gerade fertig geworden, die andere ist mittendrin.“ Insgesamt haben sechs Beschäftigte um Leiterin Beate Hanbauer ihren Arbeitsplatz im Schullandheim.

Denn Träger ist ein eigenständiger Verein – und der hat weitere Pläne. „Neben Arbeiten zum Erhalt des Hauses und einiger Sanierungen stehen der Bau neuer Brandschutztreppen an“, schildert Vorsitzender Niels Pelz. Seit 64 Jahren gehört dem Verein die Herberge, jede Klasse, jeder Jahrgang fährt einmal im Jahr nach Waldbröl. Im Juli ist der Betrieb da wieder gestartet.

Großer Begrüßungstag für 150 neue Fünftklässler

Am vergangenen Samstag ist auf der Kirchenhecke richtig viel los gewesen: Das Gymnasium hatte alle 150 neuen Fünftklässler und deren Familien zu einem Begegnungstag eingeladen – jedoch in drei Kohorten, wie Lehrer Happ sagt. „Denn sonst wäre es selbst hier oben zu eng geworden.“ Für die Kinder sei dies zudem eine gute Gelegenheit, sich ohne Schutzmaske kennen zulernen und sich bei Wettbewerben zu messen, die Unterkunft schon mal zu erkunden und zudem Ängste abzubauen. „Für viele von ihnen ist die Klassenfahrt schließlich die erste Reise ohne die Eltern“, weiß Direktor Volker Syring. „Waldbröl ist dafür ideal – nicht zu weit weg von Düsseldorf, aber auch nicht zu nah dran an den Eltern.“ In der Marktstadt angekommen, erleben die Kinder und Jugendlichen einen eher flexiblen Unterricht.

„Dazu gehören zum Beispiel das Soziale Lernen und Formen der Teambildung“, erklärt Hendrik Happ. „Die Tage hier beginnen ganz entspannt mit dem gemeinsamen Frühstück, während draußen Rehe äsen.“ An solche Momente erinnern sich Hannah Slembeck (26) und Jana Hanke (25), Abi-Jahrgang 2014, immer gerne. Und braucht ihre Schule – wie eben am Wochenende – Hilfe, sind sie zur Stelle. „Das ist wie nach Hause kommen“, verrät Slembeck, die sich gut an den Besuch eines Bauernhofs in Waldbröl erinnert, während Hanke das Schullandheim mit Stationen des Erwachsenwerdens verbindet. Und bald, so heißt es, wird Campino dort erneut dem Fußball hinterhetzen.