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InterviewBürgermeisterin Larissa Weber sieht in Waldbröl keinen Platz für Polarisierung

Lesezeit 3 Minuten
Der Spatenstich für den Rollsportpark an der Niederhofer Klus war im Dezember für Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber der Schlusspunkt für ein bewegtes Jahr in der Marktstadt.

Der Spatenstich für den Rollsportpark an der Niederhofer Klus war im Dezember für Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber der Schlusspunkt für ein bewegtes Jahr in der Marktstadt.

Larissa Weber (46) ist seit dem Jahr 2020 Bürgermeisterin von Waldbröl. Im Interview spricht sie über große und kleinere Vorhaben für 2025.

Frau Weber, welches Projekt muss bis Ende 2025 erledigt sein?

Larissa Weber: Da gibt es nicht nur eins. Wir haben viele, die fertiggestellt werden sollen. Da sind zum Beispiel der Rollsportpark an der Klus und das Kleinspielfeld in Eichen, da sind aber auch der Cityradweg in der Stadtmitte und die Mobilstation an der Friedenstraße, das Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Thierseifen und das Konzept für den Radverkehr. Auch wollen wir die Goethestraße und die Nachbarstraßen am Schulzentrum zu Schulstraßen machen. Und nicht zuletzt wollen wir die Anträge für den Bau der Markthalle auf den Weg bringen.

Wo sehen Sie 2025 für die Verwaltung die größte Herausforderung?

Mit begrenzten finanziellen Mitteln und knapper Personaldecke weiterhin große Projekte umzusetzen. Das ist nicht neu für uns, sondern etwas, das wir in Waldbröl schon lange meistern. Ich kenne das Team mittlerweile gut und kann mit Überzeugung sagen: Wir werden auch diese Herausforderungen bewältigen. Mein Team hat mit viel Kreativität, Engagement und Durchhaltevermögen immer wieder Lösungen gefunden. Wir sind nicht verwöhnt mit üppigen Budgets – wir haben gelernt, das Beste aus den vorhandenen Mitteln zu machen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie angesichts der Ergebnisse der jüngsten Landtagswahl der anstehenden Kommunalwahl entgehen?

Wir machen eine gute Politik und haben die Lebensqualität in der Stadt in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Da muss man nicht nach Alternativen suchen, die am Ende keine sind. Auf die Kommunalwahl blicke ich mit Zuversicht und Freude über das, was wir gemeinsam erreicht haben. Im Stadtrat haben wir als Verwaltung mit den fünf Fraktionen vertrauensvoll und konstruktiv zusammengearbeitet. Daher freut es mich, dass ich mit CDU, UWG, FDP und SPD eine breite politische Unterstützung habe. Das zeigt, dass unsere Zusammenarbeit sachorientiert, konstruktiv und zielführend war und weiterhin geschätzt wird. Wir setzen auf eine Politik, die Menschen zusammenführt, die sachlich und lösungsorientiert bleibt und auf Dialog basiert. Für Polarisierung gibt es keinen Platz.

Was sind aus Ihrer Sicht die stärksten Beispiele dafür?

Dazu zähle ich die Bildung und die Digitalisierung, die Schulen sind nun saniert und voll ausgestattet mit digitalen Tafeln und einer modernen Infrastruktur. Mit der Neugestaltung der Stadtmitte und zusätzlichen Sport- und Freizeitflächen stärken wir die Attraktivität Waldbröls als Wohn- und Lebensort. Auch haben wir die Entwicklung eines neuen Gewerbe- und Industriegebiets beschlossen, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, unseren Unternehmen Wachstumsperspektiven zu bieten und unsere Einnahmen zu steigern, sodass die finanzielle Last auf mehr Schultern verteilt werden kann.

Wie geht es weiter in Sachen Merkur? Wie vermittelt man da Geduld?

Zunächst muss ich mir selbst immer wieder Geduld verordnen, denn auch wir in der Verwaltung spüren die Herausforderungen und werden durch die Bürokratie gebremst. Wir müssen eine Vielzahl von Ausschreibungen durchführen, Fristen einhalten und uns dabei mit der knappen Personalausstattung im Rathaus arrangieren. An einem solchen Projekt wird schon intensiv gearbeitet, bevor etwas sichtbar ist. Hinzukommen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Hier gilt eine einfache Regel: Geht es der Wirtschaft schlecht, spüren auch Städte wie Waldbröl die Auswirkungen. Ein Meilenstein ist, dass bald die ersten Investoren mit der Bebauung einer Teilfläche beginnen.

Zu Beginn Ihrer Amtszeit haben Sie gesagt, dass Sie bei offiziellen Anlässen nie ein Fass anschlagen werden – inzwischen können Sie das ...

Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, das gesagt zu haben, doch es war neu für mich. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass es bei meinem ersten Stadtfest sofort geklappt hat. Es war spannend: Alle standen um mich herum mit dem Handy, als erwarteten sie möglicherweise, dass der erste Versuch nicht reibungslos verläuft. Zum Glück brauchte ich nur drei Schläge. Und nichts ging daneben.