Der Karneval kann kommen, die große Sause nach dem allerersten Umzug im Rheinland ist ebenfalls gesichert – doch danach hatte es lange nicht ausgesehen, bangte doch die Dorfgemeinschaft des Waldbröler Weilers Schönenbach um ihr Gemeinschaftshaus. Dem Ort legendärer Feste und Feiern, die manchem ein Leuchten in die Augen treiben.

In Waldbröl-Schönenbach sind mit dem Gemeinschaftshaus viele Erinnerungen verbunden

„Das ist Kindheit, hier habe ich an Sankt Martin auf dem Boden gehockt und meine Süßigkeiten verteilt“, erinnert sich etwa Dunja Wienand, heute 50 Jahre alt. Sie ist die Kassiererin des Dorfvereins. Und dem ist mit viel Arbeit, langen Gesprächen und noch viel mehr Geduld ein echtes Husarenstück gelungen: Der Verein hat das bereits verkaufte Gemeinschaftsheim dem neuen Eigentümer gerade abgekauft. Für eine höhere, fünfstellige Summe, wie Wienand verrät. „Ein Schnapper war das nicht.“

Jetzt wollen die Schönenbacherinnen und Schönenbacher ihr Haus tüchtig aufmöbeln. „Aber erst mal feiern wir“, verspricht Tim Duisburg. Der erst 24-Jährige ist der Kopf des Dorfvereins, mit viel Engagement haben sich er und der Vorstand dafür eingesetzt, dass das gut 280 Quadratmeter große Gebäude nun bleiben darf, was es ist. Es zu verlieren, konnte sich Duisberg niemals vorstellen: „Das ist Heimat und Kindheit für die meisten von uns – und wir haben es nicht umsonst durch die Corona-Zeit gebracht, darauf sind wir noch heute stolz.“

Die Party nach dem ersten Karnevalszug im Rheinland ist gesichert

Und wenn Karneval ist in „Schürmich“ – dort setzt sich stets der allererste Umzug im ganzen Rheinland in Bewegung –, sind alle 182 Vereinsmitglieder auf den Beinen. „Für die Kinder ist schon die Vorbereitung des ganzen Spektakels eine Riesengaudi“, schildert Anjana Risch (40), Jugendwartin des Dorfvereins. Ist die letzte Kamelle geworfen, wird im Gemeinschaftsheim gefeiert bis in die Nacht.

Errichtet haben dieses der Männergesangverein „Bergischer Liederkranz“ und der SV Schönenbach 1981. Dem Fußballclub gehörte das Haus zuletzt, er verkaufte es an den Dienstleister SMM Deutschland, hinter dem wiederum mit dem Windecker Unternehmer Hartmut Lademacher der eigene Hauptsponsor steht.

Waldbröler Dorfverein hat große Pläne für das Gemeinschaftshaus

Von den Plänen des Vereins hatte die Dorfgemeinschaft allerdings auf Umwegen erfahren, erst bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im August machte der Sportverein diese öffentlich – dann begann das Ringen um das Gebäude, das heute von den Liederkranz-Sängern ebenso genutzt wird wie vom MGV Escherhof und vom MGV Waldbröl sowie dem Dorfverein um Tim Duisberg.

Der hat große Pläne: „Wir wollen unser Gemeinschaftshaus künftig auch anderen Vereinen aus der gesamten Nachbarschaft zur Verfügung stellen und natürlich weiterhin für private Feiern vermieten – ein Raum mit dieser Größe ist selten weit und breit.“ Da denkt Duisberg etwa an Hochzeiten und Ehejubiläen, an Beerdigungscafés nach Beisetzungen im Nachbarort Seifen, an Jahreshauptversammlungen und auch ein Senioren-Café ist geplant.

Sicherheit

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Jens Höhner

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Dafür soll das Gebäude barrierefrei werden, neue Sanitärräume sollen hier, eine ebenfalls neue Theke soll gebaut werden und auch in der Küche will der Verein kräftig Hand anlegen. Weil das aber auch etwas kostet, haben Duisberg und seine Mitstreitenden bei der Volksbank Oberberg eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die bis zum 3. März läuft und bisher 2521 Euro eingebracht hat (Stand Sonntag). „Wir peilen 20 000 Euro an“, sagt der Vorsitzende. Er könne den schwierigen, bisweilen harten Kaufverhandlungen jetzt viel Gutes abgewinnen: „Wir sind eine neue Gemeinschaft, der eine war für den anderen da.“

Der nächste Karnevalszug steht in den Startlöchern

Der 19. Karnevalsumzug in Schönenbach startet am Samstag, 27. Januar, um 15.11 Uhr an „Peters Stall“. Traditionell laufen die Jecken zweimal durch den Ort.