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Fronten verhärtetErste Pläne für Markthalle in Waldbröl finden keine politische Mehrheit

Lesezeit 3 Minuten
Eine Ansicht auf die Stadt Waldbröl aus der Luft.

Wie sieht Waldbröls neue Markthalle künftig aus? Darüber streiten Politik und Stadt.

Am Mittwochabend waren zwei politische Ausschüsse aufgefordert, Waldbröls neue Markthalle auf den Weg zu bringen. Doch dazu kam es nicht.

Draußen noch höchst sommerliche Temperaturen, drinnen im Bürgersaal aber Eiszeit zwischen Waldbröls Verwaltungsspitze und den Ratsfraktionen. Dort waren am Mittwochabend der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sowie der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats aufgefordert, Waldbröls neue Markthalle auf den Weg zu bringen. Doch dazu kam es nicht.

Bereits am Montagabend hatte unter der Leitung von Bürgermeisterin Larissa Weber und dem Düsseldorfer Planungsbüro ASS eine Auswahlkommission mit je zwei Vertreterinnen und Vertretern der fünf Fraktionen, ausgestattet mit jeweils einer Stimme, in einer gut sechsstündigen Sitzung über drei Entwürfe für die Multifunktionshalle gebrütet und sich dann mit drei Stimmen für die Planungsstudie des Kölner Büros DeZwarte Hond ausgesprochen. Die weiten Entwürfe von Form A Architekten (Köln, zwei Stimmen) und Otten-Architekten (Korschenbroich, eine Stimme) waren somit eigentlich aus dem Rennen.

Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber äußerte sich enttäuscht

Zu Beginn der Sitzung am Mittwoch aber äußerte Bürgermeisterin Weber ihre Enttäuschung darüber, dass das Gremium nicht ihren Favoriten von Form A gekürt habe, sondern einen aus ihrer Sicht für die Stadt und die geplanten Nutzungen völlig ungeeigneten Bau.

Bei dem, sagte Weber, müsse so viel nachgebessert und korrigiert werden, „dass er am Ende nicht mehr der Entwurf des Architekten ist“. Auch sei die erhoffte Förderung durch die Regionale 2025 in Gefahr. Zuletzt forderte die Rathauschefin die Politik dazu auf, „Argumente zu liefern, wie man dieses Projekt in der Öffentlichkeit verkaufen kann“.

Danach flogen die Fetzen: SPD, Grüne und UWG übten harsche Kritik daran, dass die Bürgermeisterin die Entscheidung der Kommission unter der Begleitung von fünf Fachberatern plötzlich in Frage stelle, diese sogar zu kippen versuche – dazu stellvertretend Frank Marmor (SPD): „Das vertrauensvolle, demokratische Miteinander hat heute schweren Schaden genommen.“

Waldbröler Öffentlichkeit bekam nur den Gewinnerentwurf zu sehen

Zu sehen bekamen die zuvor nichtbeteiligten Ausschussmitglieder und die vorhandene Öffentlichkeit im Bürgersaal übrigens nur den vermeintlichen Gewinnerentwurf, einen rechteckigen Holzbinder-Bau mit transparenter Fassade, die an allen Seiten komplett geöffnet werden kann, einem weit überstehendem und Schutz spendendem Holzdach sowie einem Kubusbau im Inneren, in den die Touristinfo ebenso einziehen soll wie ein Veranstaltungssaal und Sanitäranlagen.

Auf Antrag der CDU erfolgte schließlich eine geheime Abstimmung, die mit acht gegen acht Stimmen aber kein Ergebnis zugunsten dieses Entwurfes erbrachte. Ob des Patts wäre das Vorhaben vorerst gescheitert. Während sich Rathaus und Politik darauf verständigten, nach den Ferien einen neuen Anlauf zu starten und dann alle drei Architekturbüros nach Waldbröl einzuladen, damit sie erneut ihre Pläne vorstellen können, kündigte Claudia Hein für die Grünen an, ihre Partei wolle einen Bürgerentscheid zum geplanten Neubau herbeiführen. Der darf nach einem Ratsvotum nicht mehr als vier Millionen Euro und soll überwiegend mit Fördermitteln gedeckt werden.