Auch im Winter lohnt ein Besuch des Naturerlebnisparks Panarbora bei Waldbröl.
NaturerlebnisparkWaldbröler Panarbora gleicht einem Lichtermeer
Erwartungsvoll nehmen sie ihre Laternen in Empfang, die ihnen hoch über den Baumwipfeln den Weg durch die Dunkelheit weisen sollen: sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich zur Laternenführung im Naturerlebnispark Panarbora eingefunden. Stolz trägt der vierjährige Torben seine eigene Lampe. „Das beginnt ja schon märchenhaft!“, staunt Gabi Leonhard aus Waldbröl, als es durch das Lichtermeer des „Winterleuchtens“ ein Stück weit den Turm hinauf geht.
Winterkahle Baumkronen erstrahlen in magischer Beleuchtung, Büsche wirken wie verzaubert, rote und blaue Lichter verwandeln den abendlichen Park in eine Phantasielandschaft: Genau die passende Kulisse für Patrick Mielke und seine Geschichten über Bräuche in der Advents- und Weihnachtszeit. Gespannt hängt die Gruppe an seinen Lippen, als er Legenden, Mythen und alte Bräuche lebendig werden lässt. Etwa dass der Weihnachtsbaum Nadeln trägt, weil die Herbststürme, die allen Bäumen die Blätter abgerissen haben, seine Stacheln verschmähen.
Adventskranz wurde ab 1860 mit Tannengrün geschmückt
Oder dass der erste Adventskranz im Jahr 1839 aus 20 kleinen weißen Kerzen und vier großen roten für die Sonntag bestand - „das wurde dann aber wohl zu teuer, Kerzen waren damals noch kein Massenprodukt“, glaubt Mielke, so blieben nur noch die vier Sonntagskerzen übrig und der Kranz wurde ab 1860 mit Tannengrün geschmückt. „Wieder was gelernt“, freut sich Susanne Schierling aus Wiehl.
Bei der nächsten Station soll der kleine Torben „mal weghören“, verlangt der Lichterführer. Denn da verrät er, dass das Christkind erst seit Martin Luther zu Weihnachten die Geschenke bringt, weil der als Reformator die Verehrung des Heiligen Nikolaus ablehnte, der bis dahin am 6. Dezember die Kinder bescherte.
Warum kommt in Holland der Nikolaus mit dem Schiff?
Warum in Holland der Nikolaus mit dem Schiff kommt? Thomas Cremer glaubt die Antwort zu wissen: „Weil er mit dem Fahrrad nicht über's Wasser fahren kann?“, scherzt er. Nein, Holland habe früher zu Spanien gehört, verrät Mielke und möchte wissen, was die Besucher zu Weihnachten essen von Haferbrei über Wildschweinbraten bis Würstchen mit Kartoffelsalat ist in der Gruppe alles dabei.
Aber das ist alles nichts gegen das Festmahl in Bulgarien, das aus 14 Bohnengerichten besteht; die üblen Folgen malt sich die Gruppe lebhaft aus. Weiter geht es mit den Laternen durch knirschende Schneereste, geisterhaft streifen Baumwipfel den Pfad. Und es wird gruselig, als der „Silvesterfluch“ beschworen wird, denn „wer nicht fromm genug war, dem drohte am Silvester der Erstickungstod durch eine verschluckte Gräte.“ Und schlimmer noch: Wer in den Raunächten zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche wäscht und aufhängt, der läuft Gefahr, dass „Wotans wilde Jagd“ ein Hemd von der Leine reißt und seinen Besitzer gleich auch mitnimmt und sein Hemd als Leichentuch benutzt. Schaurig schöne Geschichten, Kurioses wie die „Weihnachtsgurke“, die es als angeblich deutsche Tradition über den großen Teich nach Amerika schaffte, alte Bräuche.
Eine Stunde über den Wipfeln ist schnell vorbei
Zu schnell ist eine Stunde über den Wipfeln vorbei, rote Nasen und kalte Füße sind längst vergessen. „Ich würde am liebsten noch viel länger hier bleiben“, bedauert Ursula Reinsch aus Dietzenkausen, als Patrick Mielke ein letztes Bonbon ankündigt, einen oberbergischen Brauch, bei dem ein kleiner Tannenbaum und ein von innen wärmendes Getränk eine Rolle spielen; welche, wird hier nicht verraten, falls Teilnehmer ihn in den nächsten Tagen irgendwo zwischen Wiehl, Waldbröl oder Engelskirchen ausprobieren möchten. Laternenführungen finden bis zum 7. Januar jeweils Freitag, Samstag und Sonntag um 17 Uhr statt. Das „Winterleuchten“ beginnt täglich mit Einbruch der Dämmerung. www.panarbora.de