AbwasserWaldbröls Stadtwerke sind am teuersten in ganz NRW
- 1239,40 Euro kostet die Abwasserbeseitigung für einen Vier-Personen-Haushalt in Waldbröl.
- Damit ist die Marktstadt die teuerste in NRW.
- Laut einer Statistik des Bunds für Steuerzahler ist der Preis um 11,5 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen.
Waldbröl – Die Marktstadt ist erneut Spitzenreiter bei den Abwasserkosten – nicht nur im Oberbergischen, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen. Für die Berechnung hat der Bund der Steuerzahler einen Vier-Personen-Haushalt mit 200 Kubikmetern Frischwasserverbrauch und 130 Quadratmetern versiegelter Fläche beim Niederschlagswasser zugrundegelegt.
Waldbröl belegt im Vergleich der Kommunen mit 1239,40 Euro (statt 1246,60) den ersten Platz. Laut der Statistik sei dies eine Steigerung von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bund habe nicht ganz richtig gerechnet, sagt Mirco Kujbida, Geschäftsführer der Waldbröler Stadtwerke. Gegenüber dem vergangenen Jahr habe es tatsächlich keine preisliche Veränderung gegeben. Der hohe Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass in der Vorjahresstatistik die Grundgebühr von 116 Euro nicht berücksichtigt worden sei.
232 Kilometer Kanal in Waldbröl
Doch auch dieser Rechenfehler vertreibt Waldbröl nicht von seinem Spitzenplatz. Der Geschäftsführer erklärt die hohen Gebühren durch die besondere Topographie der Stadt und der 64 weiträumig verteilten Dörfer. So seien knapp 20.000 Einwohner auf 63 Quadratkilometern an insgesamt 232 Kilometer Kanal angeschlossen.
Der steinige Boden und die bergige Landschaft verursachten den Unterschied zur Gemeinde Reken im Münsterland, die für die Abwasserentsorgung mit 246,50 Euro rund 1000 Euro weniger verlangt. Im Unterhalt besonders kostenaufwendig seien die 21 Sammelpumpwerke und rund 47 Kilometer Druckleitungen, um das Abwasser in Kanalbereiche mit frei fließendem Gefälle zu befördern.
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Hohe Kosten habe auch der Kanalneubau unter der Kaiserstraße vom Boxberg bis zum Kreisel an der Brölbahnstraße verursacht. Doch arbeite er daran, nach dem Ende der Bauarbeiten das Abwasser preiswerter anzubieten, sagt Kujbida. Fertig gestellt werden soll die Kaiserstraße voraussichtlich im Spätsommer 2022.
Reichshof folgt dicht auf Waldbröl bei Preisen
Fast genauso teuer ist es in Reichshof mit 1132,50 Euro. Dort schlagen die besonderen Anforderungen an den Trinkwasserschutz im Talsperrenbereich deutlich zu Buche. Rund 18 Millionen Euro seien im Rahmen des Pilotprojektes Wiehltalsperre in die Kanalsanierung zur Gewährleistung der Dichtigkeit geflossen, schildert Philipp Schwarz, Kaufmännischer Leiter des Abwasserwerkes.
Vergleichsweise günstig ist es dagegen in der Stadt Wiehl, obwohl es hier eine ähnliche Topografie gibt wie in Waldbröl. Hier müssen die Einwohner mit 818 Euro etwa ein Drittel weniger berappen. Mit 756,40 Euro ist die Hansestadt Wipperfürth am Günstigsten. Gegenüber dem Vorjahr konnte sie den Preis noch einmal um sieben Prozent senken.
Armin Kusche, Leiter der Wipperfürther Stadtentwässerung, nennt sparsames Wirtschaften und eine geringe Personalstärke als Hauptgründe. Zudem seien Rücklagen zur Preisreduzierung eingesetzt worden.