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Weltmarktführer aus OberbergFischbach KG gewinnt Verpackungspreis für Nachhaltigkeit

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Bei Fischbach ist man stolz auf den Preis: Geschäftsführer Achim Helmenstein (l.) und Vertriebsleiter Marco Flosbach.

Ründeroth – Der Weltmarktführer für Kartuschen-Systeme aus Kunststoff für die Bau- und Klebstoff-Industrie sitzt zwischen Engelskirchen und Ründeroth: Es ist die Firma Fischbach KG in Büchlerhausen. Jede zweite Kunststoff-Kartusche weltweit, schätzt Geschäftsführer Achim Helmenstein, stammt aus einem der Produktionsstandorte der Fischbach-Gruppe.

Jury prämiert Infrarot-Marker-Idee

Gerade hat dieser „Hidden Champion“ aus dem Oberbergischen den Deutschen Verpackungspreis gewonnen – zum dritten Mal seit 2001. In diesem Jahr hat Fischbach den Preis in Gold, und zwar in der Kategorie Nachhaltigkeit, bekommen, berichtet Helmenstein.

Ausgezeichnet wurde die Idee, Kartuschen mit Hilfe von Nah-Infrarot-Markern (NIR) von Scannern in der Müllsortieranlage identifizierbar zu machen. „Die Idee für den Marker kommt aus unserem Haus“, sagt der Geschäftsführer. „Als Partner haben wir die Firma Tailorlux bei der Entwicklung dabeigehabt.“

Der leichte Farbunterschied der oberen drei Zentimeter zeugt vom Auftrag der Infrarot-Marker.

Die Wettbewerbsjury prämierte damit eine Innovation, die ihr Nachhaltigkeits-Potenzial erst entfaltet, wenn der Endkunde die geleerte Kartusche weggeworfen und die zylinderförmigen Kunststoff-Verpackungen über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne einer Sortieranlage für Leichtverpackungen (LVP) zugeführt hat.

Recyclebare Kartuschen werden oft nicht wiederverwertet

Dort beginnt zurzeit noch das Recycling-Dilemma für die Kartuschen. Denn die Scanner, die dort das Material des Mülls identifizieren und den entsprechenden Stoffströmen zuordnen, unterscheiden nicht zwischen Kartuschen, die recycelt werden könnten und solchen, die aufgrund von Inhaltsresten – etwa Silikon – zurzeit noch nicht recyclefähig sind.

Noch sortieren die Anlagen sämtliche Kartuschen aus, um sie in die Müllverbrennung zu schicken. „Aber auch das funktioniert nur teilweise“, erklärt Achim Helmenstein: „Ganz moderne Anlagen können 70 Prozent der Kartuschen als solche erkennen, mehr nicht.“ Damit man sich aber gezielt um die Aufarbeitung weggeworfener Kartuschen kümmern kann, müssen diese in den Sortieranlagen in größerer Menge erkannt werden – und im nächsten Schritt müssten die recyclefähigen von den nicht recyclefähigen Kartuschen getrennt werden.

Fischbach KG

Die Fischbach KG ist Weltmarktführer für Kunststoff-Kartuschen-Systeme. Die Firma wurde 1934 als eine der ersten Kunststoff verarbeitenden Unternehmen in Deutschland gegründet, es unterhält heute zehn Standorte in Europa, Asien und Nordamerika. Mehr als 700 Mitarbeiter sind für die Fischbach KG weltweit tätig, am Stammsitz in Engelskirchen sind es rund 175. In den 1960er Jahren erfand Fischbach die Kunststoff-Kartusche und arbeitet seither an der Weiterentwicklung dieser Verpackung.

Genau da kommt die preisgekrönte Innovation ins Spiel, die bei der Fischbach KG in Engelskirchen ersonnene Infrarot-Markierung. Ziel der Entwicklung des Nah-Infrarot-Markers, so Helmenstein, sei demnach „eine höhere Recyclingquote, somit eine höhere Nachhaltigkeit und auch eine höhere Ressourcenschonung“.

Nachhaltigkeit von hoher Bedeutung

Tatsächlich tut sich in diesem Bereich in der Branche gerade noch mehr: Fischbach steht in Kontakt mit einem Unternehmen, das künftig auch Kartuschen, die mit Silikon verschmutzt sind, aufbereiten möchte. Voraussetzung auch dafür: Die silikonbelasteten Kartuschen müssten vor der Verbrennung gerettet werden – zum Beispiel durch den Marker von Fischbach.

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Nachhaltigkeit liege Fischbach schon länger am Herzen, betonen Vertriebsleiter Marco Flosbach und Geschäftsführer Helmenstein unisono. „Wir haben dazu das Konzept ,Eco 4+’ entwickelt und bauen dieses Schritt für Schritt immer weiter aus“, erklärt Helmenstein. So stelle Fischbach bereits Kartuschen mit bis zu 100 Prozent Recycling-Kunststoff her.

„Wir als Verpackungshersteller müssen uns Gedanken machen, wo wir in Zukunft ausreichend Polymere herbekommen, aber ebenso darüber, wo sie hingehen und darüber, dass das System weiterfunktioniert“, erklärt Helmenstein. Der Gedanke „Nach mir die Sintflut“ passe nicht mehr in die Zeit.

www.fischbach-fi.com