Das „jecke Schlauchbootkino für Jugendliche“Open Air Kino im Bielsteiner Freibad
Bielstein – Eine rosafarbene Luftmatratze und eine in Blau, ordentlich aufgepumpt und das Ventil überprüft – Sandra Hans und ihr Sohn Nicolas waren am Wochenende gut gerüstet für die ungewöhnliche Ferienspaßaktion des Wiehler Jugendamtes: Zum „Schlauchbootkino“ waren die beiden Bielsteiner ins dortige Freibad gekommen.
Ein bisschen erinnerte das an altmodisches Autokino. Doch statt eines Parkplatzes voller Fahrzeuge mit Menschen, die unter freiem Himmel einen Film sehen, gab es dort ein Becken voller Schlauchboote und Luftmatratzen mit Kinofans, die sich auf den Film „Die Unfassbaren“ auf großer Leinwand freuten.
Abkühlung im Wasser war ein positiver Nebeneffekt
Nicolas, eine Freundin und seine Mutter jedenfalls waren gespannt, zumal sie den Film nicht kannten. Richtig gut fanden sie die Abkühlung im Wasser als Nebeneffekt bei den hohen Sommertemperaturen. Nicolas verriet, dass er regelmäßig ins Freibad geht: „Ich schwimme sehr gerne und komme oft vorbei. Es gefällt mir hier.“
Jugendpfleger Jens Schierling vom Wiehler Jugendamt, einer der Organisatoren der Aktion, hatte sich im Vorfeld durchaus Sorgen um den Kinoabend gemacht, denn der Vorverkauf lief eher schleppend. Am Veranstaltungsabend selbst füllte sich das Freibad aber doch mit Kinofans aller Generationen, die schon vor dem Film das Wasser genossen oder es sich auf den Liegestühlen bequem machten.
Es sollte sogar eine Premiere werden
„Vor drei Jahren hatten wir ein Open-air-Kino im Freizeitpark, aber, da dieses Jahr das Jugendamt der Stadt Wiehl 20 Jahre besteht, wollten wir etwas ganz Neues auf die Beine stellen“, begründete Jens Schierling das „jecke Schlauchbootkino für Jugendliche“, wie er es nannte. Die Idee, eine Premiere übrigens, stieß sowohl bei Eberhard Klein, Vorsitzender des Fördervereins des Freibades, als auch bei Michael Schell, Geschäftsführer der FSW Freizeit & Sportstätten Wiehl, dem Betreiber des Freibades Bielstein, auf Interesse und offene Ohren. Da gab es also keine Hürden – eine Lizenz für einen Film zu bekommen, das erwies sich da schon als schwieriger, doch letztlich klappte es mit „Die Unfassbaren“, einem Film über vier junge Illusionisten, die einen Bankraub inszenieren.
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Im wahrsten Wortsinn mit ins Boot geholt hatten die Organisatoren schließlich die Wiehler DLRG, die sogar mit zwei Tauchern zur Stelle war: Für den Fall, dass einer der Kinofans ins Wasser rutscht und zwischen den Booten und Luftmatratzen verschwindet. Dazu kamen neben sieben Helfern aus der Wiehler Jugendarbeit und den Bademeistern auch Tontechniker Sascha Loss, der neben sich zwei Ventilatoren stehen hatte. Aber nicht etwa, um sich selbst zu kühlen, sondern um sein Equipment frisch zu halten. „Das könnte bei diesen Temperaturen nötig werden“, erklärte er lachend.
Die Bielsteiner Barbara (76) und Dietrich Döring (83) hielten sich an diesem Abend frisch, indem sie nicht etwa ins Wasser gingen, sondern viel Wasser tranken. Von ihren Stühlen aus beobachteten sie das bunte Treiben und erklärten, sie seien ganz große Kinofans. „Wir gehen sonst auch gerne mal in Köln ins Kino. Als wir aber von diesem ungewöhnlichen Ort für das Open-air-Kino hörten, waren wir gleich dabei“, erklärte Dietrich Döring. (kpo)