Wie man einen Feuerlöcher im Ernstfall richtig bedient, haben sich 20 Wiehler Bürger von Profis erklären lassen.
Besondere ÜbungBrandschutzprofis zeigen Wiehlern, wie man Feuer richtig löscht
Eine Löschübung der besonderen Art fand auf dem Hof der Firma „Brandschutztechnik Reuber“ in Wiehl-Weiershagen statt. Diesmal übten nämlich nicht Feuerwehrleute, sondern gut 20 Menschen aus Weiershagen und Umgebung den Umgang mit einem Feuerlöscher.
Maik Schemmel, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Weiershagen, der die Übung in Kooperation mit dem Unternehmen organisiert hatte, berichtete, dass der Auslöser eine Vorführung der Löschgruppe Oberwiehl gewesen sei. Danach habe ihn seine Mutter gefragt: „Und was mache ich, wenn unser Adventskranz brennt?“
In Unternehmen Pflicht
Rolf Reuber, Seniorchef des Unternehmens, schilderte, dass er etwa 25 Mal im Jahr derartige Übungen veranstalte, meist allerdings in Firmen und Altenheimen. Eine Brandschutzunterweisung für alle Mitarbeiter sei nämlich Pflicht bei jedem Unternehmen. Darüber hinaus sei für mindestens zwei Prozent der Belegschaft eine Ausbildung zum Brandschutzhelfer erforderlich. „Feuerlöscher sind optimal, um Entstehungsbrände zu löschen“, erklärte Reuber.
Wenn sich – etwa an einem Adventskranz – die Tageszeitung entzünde, könne man das in der ersten zwei Sekunden noch mit einer Fliegenklatsche löschen. Nach 20 Sekunden brenne die ganze Zeitung und nach zwei Minuten der ganze Tisch: „Und nach 20 Minuten brennt die ganze Wohnung.“ Daher sei es wichtig, einen funktionsfähigen Feuerlöscher zur Hand zu haben und auch zu wissen, wo er steht.
Brennbare Stoffe würden in fünf Brandklassen eingeteilt: feste, glutbildende Materialien, Gase, Leichtmetalle wie Aluminium und Speisefette. Für jede gäbe es spezielle Löschmittel. Am bekanntesten sei das ABC-Pulver für die ersten drei Klassen, was aber viel Schmutz erzeuge. Absolut rückstandsfrei sei Kohlendioxid, daher sei es sehr gut etwa für Serverräume geeignet. Ein damit gefüllter Feuerlöscher dürfe jedoch nicht zu stark erwärmt werden, sei also nichts für den Kofferraum. Für Küchenbereiche gäbe es spezielle Fettlöschmittel.
Nach der Theorie kam die Praxis
Nach dem theoretischen Teil ging es ans Praktische. Über eine brennende Pfanne stülpte Reuber eine Löschdecke, ein feuchtes Tuch funktioniere aber auch gut: „Keinesfalls mit Wasser löschen, auch wenn die Spüle am nächsten ist.“ Was dann nämlich passiert, demonstrierten sein Enkel und ein Kamerad von der Feuerwehr im Freien: Eine meterhohe Stichflamme schoss in den Himmel. Anschließend simulierten die beiden einen Flüssigkeitsbrand, einen Palettenstapel, der in Flammen aufgegangen war, und einen brennenden Papierkorb.
Und dann waren die Teilnehmer an der Reihe
Nach einer Einweisung in die Bedienung eines Feuerlöschers hatten nun die Gäste die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen, und die Brände zu bekämpfen. Bei einem Motor oder einem Fernseher riet Reuber, bei der Nutzung eines Wasser-Schaum-Löschers einen Mindestabstand von einem Meter einzuhalten, um keinen Stromschlag zu riskieren. Kohlendioxid sei da unproblematischer.
Die Teilnehmer konnten richtig viel für den Fall der Fälle lernen. Die Kinder am Ende der Veranstaltung die Gelegenheit, mit Wasser aus handbetriebenen Kübelspritzen auf ein Feuerhaus zu zielen – und sich so ein paar Süßigkeiten zu verdienen.