Das Netzwerk „Wiehl enthindert“ ist mit einem Workshop in die Arbeit an der Inklusion gestartet. In Oberbantenberg ging's um den Begriff.
InklusionNetzwerk will die Stadt Wiehl „enthindern“ und Gemeinschaft stiften

Unter der Moderation von Rainer Schmidt (rechts) ging es beim Auftaktworkshop in Wiehl-Oberbantenberg zunächst um das Verständnis von „Inklusion“.
Copyright: Siegbert Dierke
Hilfe kann wehtun – etwa, wenn Menschen im Rollstuhl bergauf fahren und ein hilfsbereiter Mitmensch kräftig zupackt und anschiebt. „Oft sieht und hört man denjenigen nicht, dann kommt plötzlich von hinten der Schubs“, schildert Pauline Schramm, was sie einige Male bereits erlebt hat.
Die Oberwiehlerin ist auf den Rollstuhl angewiesen. Sie engagiert sich im Netzwerk „Wiehl enthindert“, darin organisiert sind insgesamt zwölf Vereine, Initiativen und Gruppen ebenso wie die Stadt Wiehl und eben privat engagierte Ehrenamtliche. Gemeinsam hatten die Stadtverwaltung und der Verein „Lebenspfade“ für Samstag ins Begegnungszentrum Gähnfeld nach Oberbantenberg eingeladen, um unter dem Titel „Kraftvoll an einem Strang“ Ideen zu entwickeln, wie Inklusion in Wiehl gelingen kann.
Das Wiehler Projekt ist im April gestartet, dauern soll es fünf Jahre
Gestartet ist das Projekt im April, angelegt ist es auf zunächst fünf Jahre. Diesem ersten Workshop folgen weitere. „Wir sind gerade mitten in der Bestandsaufnahme, was gebraucht wird und welcher Bedarf besteht“, erklärt Wiehls Inklusionsbeauftragte Astrid Wollenweber. Und Maria Lamsfuß vom Verein „Lebenspfade“ ergänzt: „Wir hoffen, dass wir im Sommer, vielleicht im Juni, erste Projekte umsetzen können.“
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Die Mobilität von Menschen mit Einschränkung ist ein Thema, auch die Freizeit gehört dazu. Lamsfuß nennt ein Beispiel: „Minigolfspielen im neuen Wiehlpark ist toll – noch toller wäre es, wenn das auch im Rollstuhl ginge.“ So etwas mache eben den Unterschied. Dass Inklusion, also das „Enthindern“, bereits im Kopf und bei der Wortwahl beginnt, betont Moderator Rainer Schmidt, paralympischer Tischtennisspieler, Theologe und Kabarettist.
„Man sollte immer fragen: Darf ich helfen?“, greift er das schmerzhafte Beispiel von Pauline Schramm auf. „Manchmal ist es eben einfach zu viel.“ Schließlich meine Inklusion eine Gemeinschaft, an der jeder teilhaben könne – egal, ob mit Handicap oder ohne. „Bis dahin müssen wir Menschen mit Einschränkung lehren, Hilfe einzufordern, und Menschen ohne, dann Unterstützung anzubieten, wenn sie gewünscht ist.“
Ziel des Workshops ist es, ein erstes Verständnis von eben diesem Begriff „Inklusion“ zu entwickeln. „Und das ist gelungen“, betonen die Projektleiterinnen Astrid Wollenweber und Maria Lamsfuß.