Wiehler WohnbauWie viele Häuser verträgt Oberbantenberg?
Wiehl – In der Stadt Wiehl mangelt es an Wohnraum. Für neue Baugebiete gibt es kaum noch Platz, Politik und Verwaltung möchten darum innerörtliche Baulücken schließen. Doch im Einzelfall ist das gar nicht so einfach, wie sich jetzt bei einer Reihe von Bauprojekten zeigte, die im Planungsausschuss des Stadtrats beraten wurden.
Im Oberbantenberger Oberdorf steht bereits eine ganze Reihe von Mehrparteienhäusern – und es sollen noch mehr werden. Solch eine „Nachverdichtung“ wird von der Stadt grundsätzlich begrüßt. Allerdings gibt es in diesem Bereich ohnehin Verkehrs- und Parkprobleme wegen enger Straßen, zudem ist das Kanalsystem unterdimensioniert.
Grundstücke werden ausgereizt
Silvia Böhnke von der Stadtverwaltung erläuterte im Ausschuss, dass in dieser Gegend recht großzügige Bebauungspläne gelten und es neuerdings den Trend gibt, die Grundstücke über alle Maßen auszureizen. Zwei aktuell beantragte Bauvorhaben am Ende der Otto-Dick-Straße seien nach derzeitigem Planungsstand jedenfalls „städtebaulich nicht vertretbar“. Das untere der beiden Gebäude ist laut Entwurf 50 Meter lang.
Um diese Ausmaße zu verhindern möchte die Stadt den Bebauungsplan ändern und für die beiden Grundstücke eine geringere Ausnutzung festsetzen. Bürgermeister Ulrich Stücker kündigte an: „Wir wollen kurzfristig eine für den Stadtteil passende Lösung finden.“ Die Ausschussmitglieder folgten dem Vorschlag einstimmig. Lars André Lang (CDU) sagte: „Wir müssen aufpassen, dass wir dem Ortsteil nicht zu viel zumuten.“
Doppelt so viele Sozialwohnungen?
Tatsächlich stand noch ein drittes Projekt für diesen Bereich zur Debatte. Ein Investor möchte zwei bestehende Mehrfamilienhäuser an der Straße „Auf der Bitze“ durch Neubauten ersetzen und die Anzahl der Wohneinheiten von 24 auf 48 verdoppeln. Vor einem Jahr wurde dem Ausschuss bereits eine Bebauung mit drei Baukörpern vorgestellt, der Bauherr würde aber lieber vier Häuser errichten.
Es wird jedoch bei drei Häusern bleiben. Architekt Nico Burgmer fand im Ausschuss keine Unterstützung für sein Argument, dass der geplante soziale Wohnungsbau sonst nicht wirtschaftlich ist: „Dann lohnt sich das ganze Projekt nicht mehr.“
„Wohnungsbau muss sozial verträglich sein"
Unter anderem hielt der Ausschuss die 41 in einer Tiefgarage vorgesehenen Stellplätze für nicht ausreichend. Dass „ausgerechnet die SPD“ sich gegen ein Projekt des sozialen Wohnungsbaus wendet, wollte Manfred Kriegeskorte (Linke) nicht verstehen. Der sozialdemokratische Fraktionssprecher Carlo Riegert entgegnete: „Der Wohnungsbau muss auch vor Ort sozial verträglich sein.“
Auch kleinere Bauvorhaben zum Zweck der Verdichtung bieten Konfliktstoff. So konnten sich Stadt und Eigentümerfamilie in Breidenbruch nicht auf den Bauplatz einigen. Die Bauherren wollten nur einen Teil der Fläche nutzen, die ihnen im Außenbereich zugestanden werden sollte. Damit wäre zwischen bestehender und geplanter Bebauung eine neue Baulücke entstanden, was die Stadt aber gerade verhindern will. Trotz engagierter Fürsprache durch Lars André Lang und anderer Mitglieder der CDU-Fraktion zugunsten der Familie schloss sich die Ausschussmehrheit der Haltung der Verwaltung an.
Es gibt auch Kompromisse
Dass Kompromisse manchmal möglich sind, beweist ein Vorhaben an der Bielsteiner Damtestraße. Die geplante Bebauung eines Grundstücks am Dorfrand stieß auf den Widerstand der Anwohner. Nun will der Investor eine Nummer kleiner bauen, der Bebauungsplan wurde vertagt.
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Keine Hoffnungen konnte die Verwaltung den Anwohnern der Straße „Zum Hochwald“ in Bielstein machen, die sich in der Bürgersprechstunde gegen einen geplanten Anbau in ihrer Nachbarschaft wehren. Das Projekt ist baurechtlich sauber.