Zu viele externe Aufträge in WipperfürthCDU und SPD greifen Bürgermeister scharf an
Wipperfürth – Welche Immobilien nutzt die Verwaltung? Welche Gebäude sind angemietet? Was gibt die Stadt dafür aus, und wie hoch ist der Raumbedarf der einzelnen Abteilungen? Im Zusammenhang mit einem möglichen Umzug der Stadtbücherei hatte der Rat Ende Februar die Verwaltung beauftragt, ein Raumkonzept zu erstellen.
Am Dienstagabend tagte der Rat erneut. Die Verwaltung will sich für das Konzept bei einem Fachbüro Hilfe holen. „Das muss professionell durchgeführt werden, wir als Verwaltung sind nicht in der Lage, das zu leisten“, sagte Friedrich Hachenberg, Referent des Bürgermeisters. Ähnlich stand es in der Ratsvorlage.
Reform des Gebäudemanagements
Die Reform des Regionalen Gebäudemanagements habe begonnen, erklärt Dietmar Persian, Bürgermeister von Hückeswagen, auf Nachfrage unserer Zeitung. Personelle Verstärkungen, organisatorische Maßnahmen, das Füllen der Gebäudedatenbank, die Definition der Schnittstellen zu den Verwaltungen und Gebäudenutzern würden jetzt Zug um Zug umgesetzt. Im Juli fange der künftige technische Leiter an. Eine weitere Stelle soll kurzfristig besetzt werden. Ein Ticket-System sei installiert und werde für alle Gebäude in Wipperfürth und Hückeswagen eingeführt, so Persian.
CDU und SPD reagierten empört. Die Vorlage sei „mehr als enttäuschend“, kritisierte CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. „Sie haben den höchsten Personalstand seit Jahren, und wir hören immer wieder, das Aufträge nach außen vergeben werden müssen“, so Scherkenbach. Einem riesengroßen externen Projekt werde die CDU nicht zustimmen, vielmehr erwarte man bis zum nächsten Haupt- und Finanzausschuss am 4. Juni erste Ergebnisse.
Bürgermeister Konzeptionslosigkeit vorgeworfen
Frank Mederlet, der Fraktionschef der SPD, warf dem Bürgermeister und der Verwaltungsspitze Konzeptionslosigkeit vor. „Sie haben keinen Plan von dem, was Sie wollen. Sie müssen doch wissen, welchen Raum- und Personalbedarf Sie an welchen Stellen haben“, so Mederlet. Zum Raumüberhang an der Hauptschule und dem EvB-Gymnasium gebe es bis heute keine qualifizierte Aussage der Verwaltung, dabei liege der Schulentwicklungsplan seit einem halben Jahr vor. Die SPD habe kein Vertrauen mehr in das Regionale Gebäudemanagement.
Bürgermeister Michael von Rekowski wies die Vorwürfe zurück. Die Verwaltung wolle das Alte Seminar gerne flexibler nutzen, die Politik habe daraufhin ein Raumkonzept gefordert. Das sei ein komplexes Thema. „Wir haben das nach bestem Wissen und Gewissen geprüft, es ist nicht möglich , alles aus eigener Kraft zu stemmen.“ Es sei bekannt, dass das interkommunale Gebäudemanagement Schwachstellen habe, doch daran werde gearbeitet. „Sie müssen der Stadt und den Verantwortlichen eine Chance geben“, appellierte der Bürgermeister an den Rat.
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Bärbel Schröder (SPD) wollte wissen, ob die Verwaltung etwa nicht wisse, wo und wie viel Miete sie zahle.
„Natürlich können wir die Mietkosten darstellen“, erklärte Kämmerer Herbert Willms. Aber man wisse nicht in jedem Einzelfall, welche Mietverträge hinter welchem Objekt stehen würden.